§ 2 - Vermarktungskonzept (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Durch das Kocherquartier und die Ausweitung des Angebots hat Schwäbisch Hall auch als Einkaufsstadt heute viel zu bieten. Ziel der TM ist es, Schwäbisch Hall nicht nur als Kulturstadt, sondern auch als Einkaufsstadt konstant und nachhaltig zu vermarkten. Ein gutes Angebot ist nicht nur für die eigene Bevölkerung und das Umland wichtig, sondern zunehmend auch ein wichtiges Motiv beim Städtetourismus.

Die bisherigen Stadtmarketingaktivitäten wie „Haller Frühling“, „Haller Herbst“ und „Shopping Night“ werden komplett von der TM abgewickelt und abgerechnet. An den Kosten wurden die Handelsgeschäfte sowie die gastronomischen Betriebe beteiligt, wobei die Beteiligung auf freiwilliger Basis erfolgte - ohne jegliche Planungssicherheit für die TM.
Um die Aktivitäten des Stadtmarketings planbar zu finanzieren, hat die TM in Abstimmung mit Schwäbisch Hall Aktiv e. V. im Jahr 2012 für die Handels- und Gewerbetreibenden ein Vermarktungskonzept eingeführt. Je nach Betriebsgröße beteiligen sich die Unternehmen mit 1 bis 5 €/Tag an den im Vorfeld abgestimmten Jahresaktivitäten. Mit der Einführung des Vermarktungskonzeptes ist es gelungen, bereits im ersten Jahr 44 Betriebe zu gewinnen und Mehreinnahmen in Höhe von 7.000 € zu generieren. Somit konnten zusätzliche nachhaltige Werbeaktionen durchgeführt werden wie beispielsweise eine „Mini-Markt-Kampagne“, „Rabatt-Tage“ oder ein „Postkartenheft“ zur Haller Weihnacht. Ziel ist es, im Jahr 2013 weitere Betriebe von den Vorteilen einer Teilnahme zu überzeugen und somit mehr finanzielle Mittel für weitere Aktionen einnehmen zu können.

Nach wie vor unbefriedigend ist jedoch die Beteiligung der Gewerbetreibenden im Kocherquartier. Gemeinsam mit der GWG wurden schon mehrfach Gespräche geführt; mit dem Ergebnis, dass ein eigenständiges Center-Management durch die TM mit gezielten Werbeaktivitäten zwar begrüßt wird, die Finanzierung jedoch nach wie vor offen ist. Als vertragliche Verpflichtung konnte nur die Teilnahme an der Werbegemeinschaft Schwäbisch Hall Aktiv e. V. (jährlich 130 €) sowie einer einmaligen Beteiligung an der Eröffnungswerbung (einmalig ca. 40.000 €) vereinbart werden. Weitere finanzielle Beteiligungen an den jährlichen Marketingaktivitäten der TM basieren auf freiwilliger Basis. Die Filialisten im Kocherquartier erhalten hierfür kein Budget. Die Zentralen der Filialen setzen grundsätzlich auf zentrale Vermarktungsstrategien, anstatt auf eine Standortvermarktung.
Um den Standort Kocherquartier nachhaltig zu stärken, sind sich GWG und TM einig, dass es gezielte Marketingmaßnahmen braucht. Im Dialog mit den Gewerbetreibenden wird eine konzeptionelle Lösung weiterhin angestrebt.

Anlage: Präsentation

 

Erste Bürgermeisterin Wilhelm führt anhand von statistischen Daten in das Thema ein: Der Einzelhandelsumsatz ist von 1990 bis heute von 42 % auf 28 % zurückgegangen. Bereits 18 % aller Geschäfte werden online vorgenommen. Aus diesen Gründen ist ein Vermarktungskonzept unabdingbar notwendig. Schwäbisch Hall verfügt über ein hohes Anziehungspotential in der Region Heilbronn-Franken und liegt hinter Neckarsulm an zweiter Stelle. Hinsichtlich der Anziehungskraft verzeichnet Schwäbisch Hall den Wert von 169 %, was Erste Bürgermeisterin Wilhelm u. a. auf das Kocherquartier zurückführt.

Ziel des Marketingkonzepts ist es, den Standort attraktiv zu vermarkten. Die Vermarktung erfolgt in Kooperation mit der Werbegemeinschaft Schwäbisch Hall Aktiv e. V. Der Verein hat 175 Mitglieder, hiervon sind 51 % aus dem Handel und 13 % aus der Gastronomie. Das Vermarktungskonzept soll künftig auf einer Umlage basieren. Bislang nehmen von den 175 Vereinsmitgliedern lediglich 44 am Vermarktungskonzept teil. Problematisch ist die Teilnahme von Gastronomie und den Filialisten: Diese verfolgen ein eigenes bundesweites Marketingkonzept (z. B. C&A), an einem örtlichen Marketing haben sie so gut wie kein Interesse.

Abteilungsleiterin Stadtmarketing Wittmann erläutert das Vermarktungskonzept Schwäbisch Hall anhand beiliegender Präsentation.

Stadträtin Härterich mahnt die Verwaltung an, die Händlerinnen und Händler der Gelbinger Gasse im Konzept nicht zu vernachlässigen.

Erste Bürgermeisterin Wilhelm stellt klar, dass dem Vermarktungskonzept die Gesamtstadt zugrunde liegt. Sie berichtet außerdem, dass die Händlerschaft der Gelbinger Gasse zu einem Arbeitskreis am 18.02.2013 eingeladen wird. Die Einladungen werden in den nächsten Tagen versandt.

Stadtrat Kaiser hält ein Vermarktungskonzept für notwendig, es sieht jedoch die Zahl der sich beteiligenden 44 Betriebe bei einer Einnahme von 20.000 € nach einer umfangreichen Akquise sehr kritisch.

Stadtrat Prof. Dr. Geisen bittet die Verwaltung, belastbare Zahlen vorzulegen. Er möchte die Gesamtzahl der Händlerinnen und Händler im Verhältnis zur Gesamtzahl der sich am Vermarktungskonzept beteiligenden Betriebe wissen. Demgegenüber möchte er denselben Vergleich in der Gelbinger Gasse dargestellt haben. Darüber hinaus zieht er die Frequenzabnahme in der Gelbinger Gasse in Zweifel, da das Kocherquartier als Anker eine Vielzahl von Besucherinnen und Besuchern anzieht. Warum diese in der Gelbinger Gasse nicht ankommen, ist zu untersuchen.

Stadträtin Parpart sucht nach Gründen, warum sich 178 Händlerinnen und Händler/ Gewerbetreibende/Gastronomen beim Verein Schwäbisch Hall Aktiv e. V. beteiligen, jedoch sich nur die geringe Zahl von 44 für das Vermarktungskonzept der Stadt interessieren. Sie hätte außerdem gerne Informationen über den Stand der Entwicklungen hinsichtlich von einheitlichen Öffnungszeiten.

Stadtrat Neidhardt begrüßt das Vermarktungskonzept der Stadt. Die Schwierigkeiten der Beteiligung von Filialisten ist ihm bekannt.

Abteilungsleiterin Stadtmarketing Wittmann bittet darum, die beiden Modelle „Schwäbisch Hall Aktiv“ als Verein und das Marketingkonzept der Stadt zu unterscheiden. „Schwäbisch Hall Aktiv“ ist ein Verein mit einem relativ günstigen Mitgliedsbeitrag, wo hingegen der Mindestbeitrag beim Vermarktungskonzept 368 € jährlich umfasst. Eine Absenkung der Umlage ist gemäß Abteilungsleiterin Stadtmarketing Wittmann nicht möglich, da anspruchsvolle Aktionen auch ihren Preis haben. Sie hofft, dass sich die erste Vermarktungsaktion bereits herumgesprochen hat und künftig hierauf aufgebaut werden kann.

Oberbürgermeister Pelgrim stellt klar, dass es sich bei dem vorgestellten Konzept um ein Finanzierungskonzept handelt, die Vermarktung ist erst noch zu entwickeln. Er sieht die Aufgabe der Stadt darin, als Handelsplatz in Konkurrenz zu anderen wahrgenommen zu werden. Hier hat die Stadt durch zahlreiche Investitionen wie auch durch die Platzierung des Kocherquartiers einiges getan. Eine Vielzahl von abgewanderten Konsumentinnen und Konsumenten konnte zurückerobert werden, letztendlich ist jedoch die Initiative der Händlerschaft gefragt. Der Wettbewerb zwischen einzelnen Straßenzügen - so auch die Gelbinger Gasse - ist für ihn nicht von Bedeutung. Darüber hinaus verweist er auf den Beitrag der Stadt/ TM in Höhe von 250.000 € jährlich für das Stadtmarketing.

Stadträtin Rabe äußert Verständnis für die Händlerinnen und Händler: Für viele kleinere Geschäfte ist ein Marketingbeitrag in Höhe von 365 € jährlich ein erheblicher Betrag.

Stadtrat Waller mahnt, auf die individuellen Stärken eines jeden einzugehen und nicht zu viel gegeneinander zu arbeiten. Außerdem bittet er, die Anstrengungen der Stadt besser zu kommunizieren. An die SPD-Fraktion gerichtet merkt er an, dass es hinsichtlich einer Folgenutzung für das Engelhardt-Palais der Stadt nicht gelungen ist, den versprochenen Frequenzbringer zu installieren.

Stadtrat Kaiser widerspricht seinem Vorredner: Er ist nicht der Meinung, dass die Gelbinger Gasse von einem Ausbau des Engelhardt-Palais hin zu drei Wohneinheiten irgendwie profitieren könnte.

TM-Leiterin Leonberger fasst die Überlegungen zum Marketingkonzept zusammen: Ziel ist es, Menschen nachhaltig nach Schwäbisch Hall zu holen. Händlerinnen und Händler, insbesondere des Kocherquartiers, sollen nachhaltig gebunden werden. So kann einem Leerstand in zehn Jahren vorgebeugt werden. Sie möchte noch mehr Händlerinnen und Händler von einer Beteiligung überzeugen, denn gerade den kleineren Geschäften bietet ein eigenes, städtisches Vermarktungskonzept eine unverzichtbare Plattform gegenüber der riesigen Werbemaschinerie der Filialisten.

Nach abschließenden Worten von Oberbürgermeister Pelgrim erfolgt das Schlusswort von Erste Bürgermeisterin Wilhelm: Sie möchte einen nachhaltigen Weg gehen, den Wert der Immobilie und den Wert der Einkaufsstadt Schwäbisch Hall zu erhalten. Sie möchte unbedingt das Vermarktungskonzept weiterentwickeln, um für die Zukunft gut gerüstet zu sein. Sie plädiert auch an die Moral des Handels und fordert mehr Miteinander. Darüber hinaus soll nicht vergessen werden, dass Schwäbisch Hall zum jetzigen Zeitpunkt noch einen Spitzenplatz hinsichtlich der Attraktivität in der Region einnimmt.

Der Verwaltungs- und Finanzausschuss hat vom Vermarktungskonzept der Stadt Schwäbisch Hall Kenntnis genommen.

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