§ 106 - Weiterführung des Ganztagesbetriebs mit integrierter Jugendsozialarbeit an der Hauptschule Schenkensee und der Thomas Schweicker Hauptschule (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
Wechseln zu: Navigation, Suche

Sachvortrag:

Beginn:

Mit Beginn des Schuljahrs 2000/2001 konnte an den beiden Hauptschulen, die unter erschwerten sozialen und pädagogischen Bedingungen arbeiten, mit jeweils einer Klasse in der Klassenstufe 5 und 6 der Ganztagesbetrieb mit integrierter Jugendsozialarbeit aufgenommen werden. Das Konzept einer Ganztagesschule in teilweiser gebundener Form (Ganztagesklassen) war in enger Abstimmung von Schule, Schulträger, Staatlichem Schulamt und Kreisjugendamt unter Federführung der F+U Heidelberg entwickelt worden. An beiden Schulen wurde eine sozialpädagogische Fachkraft eingestellt. Anstellungsträger ist die Stiftung „Hospital zum Heiligen Geist“, die Fachaufsicht liegt beim Fachbereich Jugend, Schule & Soziales.

Finanzierbar wurde die Jugendsozialarbeit aufgrund einer gemeinsamen Förderung durch den Europäischen Sozialfonds (ESF), das Land Baden-Württemberg, den Landkreis und die Stadt. Der Kostenanteil der Stadt beträgt im laufenden Haushaltsjahr € 33.589. Das Projekt war zunächst auf drei Jahre befristet.

Entwicklung des Ganztagesbetriebs:

Mit jedem Schuljahr kam in der Thomas Schweicker Hauptschule eine neue Ganztagesklasse hinzu. Aktuell gibt es in den Klassenstufen 5 bis 7 jeweils eine Ganztagesklasse, im nächsten Schuljahr voraussichtlich auch in Klassenstufe 8. Eine Klasse wurde zu klein, um sie eigenständig weiterführen zu können. Das Ganztagesangebot konnte dadurch aufrechterhalten werden, dass HalbtagesschülerInnen aufgenommen wurden und die Klasse als Mischmodell weitergeführt wird. Kleine Klassengrößen, die gerade für Schulen mit erschwerten Bedingungen besonders wichtig sind, bergen in der teilweise gebundenen Form der Ganztagesschule einen strukturellen Unsicherheitsfaktor.

Aufgrund ungünstiger Schülerzahlen in den einzelnen Klassenstufen und mit Hinweis auf den Organisationserlass des Kultusministeriums musste die Hauptschule Schenkensee im Schuljahr 2002/2003 das teilgebundene Ganztageskonzept aufgeben: die Ganztagesklassen wurden aufgelöst, die SchülerInnen in die Regelklassen integriert. Damit konnten allen Klassen zusätzliche LehrerInnen-Stunden zugewiesen und der Ganztagesbetrieb aufrechterhalten und weiterentwickelt werden.

Diese Umstellung gestaltete sich zunächst schwieriger als erwartet und führte zu Unzufriedenheiten bei allen Beteiligten. Deshalb hat die Schule eine Steuerungsgruppe eingesetzt, die das Konzept überprüft und fortgeschrieben hat.

Der VFA hat am 28.04.2003 einer Verlängerung des Projekts zunächst um ein Jahr zugestimmt, damit ausreichend Zeit bleibt für eine intensive Diskussion zur Weiterführung des Ganztagesbetriebs mit integrierter Jugendsozialarbeit und die erforderlichen Zuschussanträge fristgerecht gestellt werden können.

Bedeutung der integrierten Jugendsozialarbeit

Jugendsozialarbeit unterstützt und ergänzt nachhaltig den Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule. Durch die frühzeitige Wahrnehmung von Problemlagen und die Bereitstellung niederschwelliger Unterstützungs- und Hilfsangebote sollen präventiv Benachteiligungen und Ausgrenzungen vermieden werden. Besondere Berücksichtigung finden hierbei geschlechtsspezifische Zusammenhänge.

Die Arbeit der beiden Sozialpädagoginnen wird von allen Beteiligten sehr geschätzt. Mit ihrem ganzheitlich-systemischen Ansatz, der an der ganzen Person in ihrem familialen und sozialen Umfeld ansetzt, bilden sie eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Schule, Elternhaus und Jugendhilfe. Jugendsozialarbeit fördert die soziale und persönliche Entwicklung insbesondere von leistungsschwächeren und benachteiligten SchülerInnen, unterstützt Lehrerinnen und Lehrer, entlastet und stärkt Eltern in ihrer Erziehungsarbeit. Ein Arbeitsschwerpunkt der beiden Sozialpädagoginnen liegt dabei bei den „Jüngeren“, bietet doch der Wechsel an die weiterführende Schule noch einmal so etwas wie eine „zweite Chance“ für einen Neubeginn, der Motivation freisetzt und fördert. Hier muss das Fundament für eine positive Entwicklung der Schulkarriere gelegt werden.

Eine Weiterführung des Ganztagesbetrieb ohne das wirkungsvolle Ergänzungs- und Unterstützungsangebot der Jugendsozialarbeit ist für beide Schulen nicht vorstellbar. Jugendsozialarbeit befasst sich zwar nicht ausschließlich, aber doch schwerpunktmäßig mit GanztagesschülerInnen. Das Beratungsangebot steht allen Schülerinnen und Schülern der Schule offen.

Andererseits ist es noch nicht überall selbstverständlich, dass sich Schule und Jugendsozialarbeit „auf Augenhöhe“ begegnen und unter Anerkennung des jeweiligen Eigensinns und Nutzung des eigenen Profils miteinander kooperieren. Hier bedarf es weiterer Überzeugungsarbeit.

Finanzierung:

Die Reduzierung des Landeszuschuss um 50% soll durch einen höheren ESF-Anteil sowie durch Spendengelder kompensiert werden. Entsprechende Förderanträge sind gestellt. Die Bewilligungsbescheide stehen noch aus.

200320042005 ff
SM7.500,0013%15.000,0012%15.000,00
ESF25.800,0045%54.800,0045%54.800,00
LRA10.050,0018%23.100,0019%23.100,00
Stadt11.400,0020%24.600,0020%24.600,00
Spenden2.250,004%4.500,004%4.500,00
Gesamt57.000,00100%122.000,00100%122.000,00

Weiterführung des Ganztagesbetriebs mit integrierter Jugendsozialarbeit

An der Hauptschule Schenkensee soll ab dem Schuljahr 2003/2004 die Pflichtstundentafel um zwei Stunden ausgeweitet werden. Alle Schülerinnen und Schüler haben dann in der Regel an zwei Nachmittagen Unterricht. Der Ganztagesbetrieb soll in offener Form fortgeführt werden, d. h. dass ein Aufenthalt, verbunden mit einem Bildungs- und Betreuungsangebot in der Schule, an mindestens drei Wochentagen von täglich mindestens 7 Zeitstunden für die Schülerinnen und Schüler möglich ist und dass die Teilnahme an den Ganztagesangeboten jeweils durch die Betroffenen bzw. deren Erziehungsberechtigte für mindestens ein Schulhalbjahr verbindlich erklärt wird.

Die Gremien der Thomas Schweicker Hauptschule haben sich mit großer Mehrheit für die Weiterführung der Ganztagesschule in der teilweise gebundenen Form ausgesprochen, d. h. dass ein durchgehend strukturierter Aufenthalt in der Schule an mindestens drei Wochentagen von täglich mindestens 7 Zeitstunden für alle Schülerinnen und Schüler bestimmter Klassen verpflichtend ist und die vor- und nachmittäglichen Aktivitäten in einem konzeptionellen Zusammenhang stehen. Das Ganztagesklassenprinzip habe sich gut bewährt und decke den Bedarf.

Der Projektbeirat, der das Gesamtvorhaben begleitet und in dem Schule (Schulleitung, Kollegium, Elternbeirat), Schulträger, Staatliches Schulamt, Kreisjugendamt und die beiden Jugendsozialarbeiterinnen vertreten sind, hat beide Konzepte intensiv diskutiert. Vor allem mit Blick auf eine Bereicherung der Haller Schullandschaft und die erforderlich Akzeptanz und Unterstützung durch das Kollegium befürwortet der Projektbeirat einvernehmlich, den Ganztagesbetrieb mit integrierter Jugendsozialarbeit

  1. an der Hauptschule Schenkensee in der offenen Form
  2. an der Thomas Schweicker Hauptschule in der teilgebundenen Form
unter folgenden Voraussetzungen weiterzuführen:
  1. Zusage der Fördergelder gemäß Finanzierungskonzept
  2. Gemeinsame Verantwortung von Schule und Schulträger für die Mittagszeit, der im Ganztagesbetrieb eine besondere Bedeutung zukommt.
  3. Integrative Verzahnung von Schule und Jugendsozialarbeit
  4. Kooperation mit der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt.

Beschluss:

Der Weiterführung des Ganztagesbetriebs mit integrierter Jugendsozialarbeit

  1. an der Hauptschule Schenkensee in der offenen Form
  2. an der Thomas Schweicker Hauptschule in der teilweise gebundnen Form
unter den vom Projektbeirat „Ganztagesbetrieb“ formulierten Voraussetzungen wird befürwortet.

Der zweite Projektabschnitt soll zunächst auf drei Jahre bis zum Ende des Schuljahres 2005/2006 befristet werden. Über eine Fortführung wird zu gegebener Zeit entschieden.

(einstimmig - 30 -)

Meine Werkzeuge