§ 1 - Sanierung des Starkholzbacher Sees; hier: Analyse der Ausgangssituation - VORBERATUNG - (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
Version vom 12. Juni 2008, 05:48 Uhr von Kitterer (Diskussion | Beiträge)
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Sachvortrag:

Der Starkholzbacher See hat für die Funktionen der Naherholung eine außerordentlich hohe Bedeutung. Das weitere Vorgehen im Hinblick auf eine Verbesserung der schlechten Wasserqualität, die zum Fischsterben im vergangenen Jahr geführt hatte, wurde zuletzt in der Gemeinderatssitzung im November 2007 beraten (s. Sitzungsvorlage 240/07).

Der Gemeinderat hat in dieser Sitzung folgende Beschlüsse gefasst:

  1. Das Wasser des Starkholzbacher Sees soll in Abstimmung mit dem Fischzuchtverein abgelassen werden.
  2. Die Verwaltung soll eine Analyse der Ausgangssituation und darauf aufbauend ein Sanierungskonzept durch ein Fachbüro erarbeiten lassen.

Nachdem sich der Fischbesatz im vergangenen Herbst/Winter bereits zur Winterruhe zurückgezogen hatte, war ein Abfischen durch den Fischzuchtverein nicht mehr möglich gewesen. Das Ziel, den See sobald als möglich abzulassen, kann aus Gründen des Tier- und Artenschutzes daher erst bis zum Herbst dieses Jahres umgesetzt werden. Die Verwaltung hat aber gemäß dem Beschluss des Gemeinderates ein Fachbüro mit der Analyse der Ausgangssituation beauftragt. Erste Vorschläge, wie die Probleme durch nachhaltig wirkende Maßnahmen in den Griff zu bekommen sein werden („Seetherapie“), liegen nun ebenfalls vor.

Nachfolgend werden die ersten vom Büro GEKOPLAN (Oberrot) erarbeiteten Ergebnisse in kurzer Form vorgestellt:

Der See leidet (wie viele künstlich angelegte Seen) unter einer schlechten Wasserqualität. Die genaue Analyse der Ausgangssituation und der Rahmenbedingungen hat ergeben, dass zur nachhaltigen Verbesserung grundsätzlich zwei Hauptprobleme zu lösen sind:

  • Der See leidet insbesondere durch einen hohen Sedimenteintrag von außen (große Schlammmengen).
  • Ein hoher Nährstoffeintrag führt zu einem starken Algenwachstum, dieses wiederum hat starken Einfluss auf die Wasserqualität.

Maßgebliche Sedimentquellen im Einzugsgebiet des Sees sind vor allem ein Teil der den See umgebenden Ackerflächen sowie Kahlflächen im Wald (Sturmwurf-und Käferflächen).

Der Beitrag des Laubeintrags und von abgestorbenen Organismen zur Schlammbildung wird als eher gering eingestuft. Darauf weist der eher niedrige organische Anteil am Schlamm eindeutig hin: nach einer ersten Messung durch das Büro CDM beträgt dieser nur 10-15%.

Maßgebliche Nährstoffquellen (Phosphor) im Einzugsgebiet des Sees sind:

  • Bodenabtrag aus Ackerflächen,
  • Auswaschungen aus güllegedüngten Wiesen,
  • Einleitung von Drainagen.

Von geringerer Bedeutung sind:

  • Rücklösung aus Schlamm,
  • atmosphärischer Eintrag auf Seefläche durch Badende,
  • Einträge über Vögel und durch Vogelfütterung,
  • Laub.

Konzeption zur Seetherapie
Die sog. „Seetherapie“ beinhaltet mehrere Bausteine, die darauf abzielen, den aktuellen schlechten Qualitätszustand des Wassers zu verbessern und einen dauerhaften verbesserten Zustand zu gewährleisten. Hierzu sind see-interne Maßnahmen (Restaurierung) vorzusehen und Maßnahmen, die darauf abzielen, den Nährstoff- und Sedimenteintrag in den See nachhaltig zu verringern (Sanierung).

Allerdings ist klar, dass erst nach Ausschaltung oder Minimierung externer Nährstoffeinträge see-interne Maßnahmen zu einer nachhaltigen Ver­besserung der Wasserbeschaffenheit führen können.

Eine geeignete Maßnahme zur Seerestaurierung (Maßnahmen im See) ist die Entschlammung im Trockenverfahren. Diese hat der Gemeinderat wie genannt bereits beschlossen.

Für die Seesanierung (Maßnahmen im Einzugsgebiet) sind weitergehende Maßnahmen erforderlich; nur durch diese Maßnahmen kann ein dauerhafter Erfolg und eine Verbesserung der Wasserqualität erzielt werden:

  • Anlage einer Flachwasserzone mit Sedimentationsbecken,
  • Umwandlung von „kritischen“ Ackerflächen im Einzugsbereich des Sees
    in extensives Grünland,
  • Renaturierung der Fließgewässer im Einzugsbereich,
  • Ausweisung von Gewässerrandstreifen,
  • Verzicht auf Gülledüngung und Extensivierung der Grünlandnutzung,
  • Ableitung bzw. Schließung von Drainagen im Einzugsgebiet des Sees,
  • Ableitung des Hochwasserentlastungsüberlaufs im Schacht des Oberflächenwassersammlers von Starkholzbach,
  • Anpassung des Fischbesatzes und der Fischentnahme.

Ein Vertreter des Büros GEKOPLAN wird die Untersuchungsergebnisse und die Vorschläge zum weiteren Vorgehen in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses ausführlich erläutern und für Fragen zur Verfügung stehen.

Über den weiteren Fortgang kann nach der Beratung und Diskussion im Gemeinderat beschlossen werden.

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