§ 8 - Wohngebiet "Sonnenrain"; hier: Entscheidung über ein städtebauliches Konzept als Grundlage der weiteren Planungen (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Im Juli 2014 hatte die Haller Grundstücks- und Erschließungsgesellschaft (HGE) einen städte­baulichen Ideen- und Realisierungswettbewerb für das künftige Wohngebiet „Sonnenrain“ in Hessental ausgelobt. Wettbewerbsaufgabe war es, ein tragfähiges städtebauliches Konzept als planerische Grundlage für die Realisierung des zukünftigen Wohngebietes zu entwickeln. Erwartet wurden Lösungsvorschläge für eine nachhaltige und zukunftsweisende Entwicklung des Gebiets.

Da eine durchmischte Bevölkerungsstruktur mit besonderem Blick auch auf Familien mit Kindern und eigenständige Seniorinnen und Senioren angestrebt wird, sollte die vorgeschlagene Bebauungsstruktur des städtebaulichen Entwurfes eine geeignete Grundstücksaufteilung ermöglichen. Entsprechend der örtlichen Nachfrage war eine angemessene Mischung aus verschiedenen Gebäudetypen gefordert, wobei der Anteil an Geschosswohnungsbau max. 30% der Gesamtwohnungsanzahl betragen sollte. Neben der gängigen Bauträgerschaft sollte das Baugebiet auch die Voraussetzungen für alternative Umsetzungsmöglichkeiten, z.B. durch Genossenschaften oder Baugemeinschaften berücksichtigen.

Als Dichtewert waren ca. 35 Wohneinheiten je Hektar Nettobaufläche (= ca. 75 Einwohner je ha) zu erreichen. Eine Vorgabe zur Gebäudehöhe wurde nicht gemacht, die Gebäude sollten sich jedoch in den Landschaftsraum und in die umliegende Bebauungsstruktur einfügen. Eine Realisier- und Erschließbarkeit in mindestens zwei Abschnitten sollte gewährleistet sein. Jeder einzelne Abschnitt soll über eine ausgewogene Mischung verschiedener Gebäudetypen ver­fügen und funktional selbständig bestehen können, so dass auf einzelne Bauabschnitte über einen gewissen Zeitraum auch verzichtet werden kann.

Ebenfalls verlangt wurde eine intelligente verkehrliche Lösung, die unter wirtschaftlicher Betrachtung eine abschnittsweise Erschließung ermöglicht. Der Konflikt Individualverkehr
und qualitätsvolles stadtnahes Wohnen war zu lösen und dem Thema Lärmschutz ein hoher Stellenwert beizumessen. Sowohl das neue Radwegenetz, als auch das neue Fußwegsystem sollte überzeugend und attraktiv mit den vorhandenen Wegesystemen sowie den bestehen­den Verbindungen in die Naherholungsgebiete und den Ortskern Hessental verknüpft wer­den. Eine weitere Aufgabe war die verkehrliche Verknüpfung der Bühlertalstraße mit der Ostumgehung im Norden, wobei Linienführung und Anbindepunkte von den Teilnehmern entsprechend ihrer Gesamtkonzeption sinnvoll zu wählen war.  

An den Realisierungswettbewerb angeschlossen war ein Ideenteil für einen Landschaftspark, in dem Vorschläge zur Entwicklung der Flächen zwischen Hessental und Kreuzäcker zu einem parkartigen Naherholungsgebiet für die umliegenden Siedlungsteile erwartet wurden, ohne dabei die heutige landwirtschaftliche Nutzung in Frage zu stellen.

Am 29.10.2014 tagte das mit sechs Fach- und fünf Sachpreisrichtern besetzte Preisgericht unter Vorsitz von Herrn Dipl.-Ing. Karl Haag, um unter 21 eingereichten Arbeiten 4 Preise und eine Anerkennung zu vergeben. Zwei Arbeiten, deren Anonymität wegen Versäumnissen der Verfasser nicht gewahrt wurde, konnten leider nicht zugelassen werden. Die Auswahl und die Beurteilung der Arbeiten erfolgte in mehreren Rundgängen im Ausschlussverfahren, bis am Ende fünf Arbeiten in der engeren Wahl verblieben. Die Beurteilungen dieser Arbeiten sind im Protokoll des Preisgerichts wiedergegeben, welches dieser Vorlage als Anlage beigefügt ist.

Nach Abschluss des Wettbewerbsverfahrens empfiehlt das Preisgericht der Ausloberin
einstimmig, die mit dem 1. Preis ausgezeichnete Arbeit 1001 zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu wählen. Deren Verfasser sind Thomas Schlüter Architekten und Stadtplaner aus Düsseldorf mit faktorgrün Landschaftsplaner aus Freiburg.

Nach Auffassung des Preisgerichts stellt die axiale Ausrichtung der städtebaulichen Grundidee auf die Bezugspunkte „Kreisverkehr“ und „Anknüpfung Solpark“ einen hervorragenden Lösungsansatz dar. Die Vernetzung zum Umfeld wird als sehr gelungen bewertet. Dies betrifft sowohl die Verbindung zum Ortskern Hessental als auch die Hinführung zum Sport- und Schulzentrum sowie zu den benachbarten Wohngebieten Im Hardt und Mittelhöhe. Die innere Erschließung ist angemessen und komfortabel. Die Quartiere sind richtig durchmischt, die Bauabschnitte gut umsetzbar. Die inneren Nachbarschaftsplätze belasten zwar die Flächenbilanz, erhöhen aber die Identitätsbildung und die Chancen zum nachbarschaftlichen Zusammenfinden. Die Arbeit erscheint nach Auffassung des Preisgerichts in der Umsetzung  problemarm. Es empfiehlt, innerhalb der städtebaulichen Struktur die vielfältigen Potentiale für unterschiedliche Wohntypologien zu nutzen, um ein gestalterisch wie sozial lebendiges Wohngebiet zu entwickeln. 

Anzumerken ist, dass die Preisträger einen Bereich außerhalb des Realisierungsteils am Kreisverkehr perspektivisch mit einbeziehen, der in der Fortschreibung des Flächennutzungsplans nicht als Baufläche dargestellt ist. Nach Auffassung des Preisgericht zeigt die Arbeit an dieser Stelle das Potenzial auf, den bislang nicht integrierten Kreisverkehr in einen Stadtauftakt für Hessental zu überführen. Das Preisgericht empfiehlt daher, die Möglichkeiten am Kreisverkehr für Nutzungsimpulse und die Außenpräsentation des Sonnenrains einzubeziehen. Das übrige Gebiet wie auch die bereits entwickelten Baugebiete im Umfeld erhielten somit eine attraktive Bezugsfläche. Eine erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans müsste parallel zum anstehenden Bebauungsplanverfahren erfolgen.

Anlage 1: Protokoll Preisgericht

Anlage 2: Lageplan Platz 1

Anlage 3: Beschreibung Platz 1

Anlage 4: Lagepläne Platz 2 - 4

Beschluss:

Der Gemeinderat folgt der Empfehlung des Preisgerichts vom 29.10.2014 und beauftragt HGE und Bauverwaltung, die Entwicklung des Wohngebietes Sonnenrain auf Grundlage der mit dem 1. Preis ausgezeichneten Arbeit fortzuführen und die erforderlichen fach- und bauleitplanerischen Schritte einzuleiten.

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