§ 167 - Jahresabschluss des Eigenbetriebs Werkhof 2004; hier: Bericht des Rechnungsprüfungsamts (öffentlich)
Sachvortrag:
2004 war für den Werkhof das zweite Jahr als Eigenbetrieb. Nach einem hohen Verlust im ersten Jahr wurde nun ein positives Ergebnis (Gewinn 184.084 €) erzielt. Die Steigerung der Umsatzerlöse um mehr als 1 Mio. € resultiert aus einem höheren Auftragsvolumen von städt. Betrieben und Dritten. Daraufhin konnte der Verrechnungssatz für Vorarbeiter ab 01.03.2005 um 6 % reduziert werden und entspricht nun dem für Facharbeiter.
Die Situation in den einzelnen Bereichen
Bereich Werkhof allgemein, Buchhaltung, Verwaltung und Betriebsleitung
Umlage auf die einzelnen Sachgebiete 2004: 758.596 €
Die Aufwendungen der Vorkostenstellen werden auf die einzelnen Sachgebiete aufgeteilt.
Bereich Straßenunterhaltung
Ergebnis des Sachgebiets: + 87.632 €
Das Sachgebiet umfasst die Bereiche Straßenunterhaltung, Maurer und Pflasterer. Ein großer Teil der Erlöse wird durch den Jahresauftrag Aufgrabungen für die Stadtwerke erwirtschaftet. Außerdem wird der gesamte Winterdienst von diesem Sachgebiet durchgeführt. Hier sind 12 Mitarbeiter beschäftigt.
Bereich Hochbau
Ergebnis des Sachgebiets: + 11.408 €
Die drei Bereiche Holzarbeiten, Gebäudesanierung u. - unterhaltung und Haustechnik werden von 17 Mitarbeitern abgedeckt. Zwei davon sind überwiegend für das Hohenloher Freilandmuseum tätig. Neben den klassischen Arbeiten im Bereich Gebäudeunterhaltung und -sanierung werden sämtliche städt. Veranstaltungen, Messestände und der Weihnachtsmarkt von der Hochbauabteilung aufgebaut.
Bereich Stadtreinigung und Verkehrstechnik
Ergebnis des Sachgebiets: + 19.009
Die maschinelle und manuelle Reinigung der Gesamtstadt sind Aufgabe dieses Sachgebiets, außerdem die gesamte Verkehrstechnik, Beleuchtung, Signalanlagen und die Beschilderung. In diesem Bereich sind 10 Mitarbeiter tätig.
Bereich Grün
Ergebnis des Sachgebiets: + 92.743 €
Das Sachgebiet Grün ist mit 28 Mitarbeitern, 4 Azubis und 2 Zivis die größte Abteilung des Werkhofs. Von der Sportplatzpflege, Baumpflege, Spielplatz-, Gewässer-, Grünflächen- und Wegeunterhaltung bis zur Friedhofsunterhaltung in den Teilorten umfasst dieser Bereich ein komplexes Aufgabengebiet.
Der Anzuchtbetrieb, der hier integriert ist, hat 2004 ein gutes Ergebnis mit einem Plus von 45.368 € erzielt. Dabei ist die Ausbildung von 4 Jugendlichen zu Zierpflanzenbauern/innen mit einem Betrag von 37.215 € noch nicht enthalten. Auch unter Abzug dieser Summe bleibt ein Gewinn von 8.153 € übrig.
Bereich Werkstatt/Fuhrpark
Ergebnis des Sachgebiets: - 11.790 €
Hier sind das Lager, die Schlosserei und die Tankstelle integriert. Insgesamt sind 6 Mitarbeiter und 3 Azubis beschäftigt. Als Dienstleister innerhalb des Werkhofs verbleibt auch nach der Umlage des größten Teils der Kosten auf die Sachgebiete ein Verlust für die Werkstatt. Der Bereich Schlosserei hat mit + 26.984 € ebenso ein positives Ergebnis wie der Fuhrpark mit + 10.147 €. Die Tankstelle löst sich auf 0 auf und das Lager hat einen geringen Verlust von 8.750 €.
Bereich Friedhof
Ergebnis des Sachgebiets: - 13.812 €
Die 8 Mitarbeiter des Friedhofs einschließlich der Reinigerin wurden zum 01.07.2004 in den Werkhof eingegliedert. Mit der Friedhofsverwaltung wird seitdem ein Auftraggeber – Auftragnehmer Verhältnis praktiziert.
Bereich Kanalunterhaltung
Ergebnis des Sachgebiets: + 17.630 €
Auch hier wurden zum 01.07.2004 5 Mitarbeiter der Kanalunterhaltung des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung in den Werkhof übernommen. Diese arbeiten im Auftrag und auf Rechnung des Eigenbetriebs.
Ausbildung in Werkstatt und Anzuchtbetrieb
Ergebnis: - 59.547 €
In der KFZ-Werkstatt werden 3 Jugendliche ausgebildet und im Anzuchtbetrieb der Stadtgärtnerei 4 Zierpflanzenbauer/innen. Der Werkhof übernimmt hier eine wichtige soziale Aufgabe.
Bilanz 2004
Aktiva
Summe Aktiva: 6.415.643,87 €
Die Entwicklung des Anlagevermögens im einzelnen: PDF-Datei
Die größten Investitionsausgaben des Werkhofs:
Dacherneuerung auf dem Betriebsgebäude: Gesamtkosten 189.707 €
Im Herbst 2004 wurde mit der Errichtung eines Pultdachs auf dem Betriebsgebäude des Werkhofs begonnen. Eine Sanierung war dringend erforderlich, da das Flachdach an mehreren Stellen undicht war. Die Absaugung der Kiesschüttung auf dem alten Dach wurde an eine Spezialfirma zum Preis von 7.720 € vergeben, alle übrigen Arbeiten wurden in Eigenleistung erledigt. Die Stadtwerke haben sich bereit erklärt, auf diesem Pultdach eine Photovoltaikanlage zu betreiben. Dafür hat der Werkhof eine kapitalisierte Miete und einen Zuschuss für die Mehrkosten der Dachdeckung in Höhe von insgesamt 35.960 € erhalten.
BGA, Maschinen und Geräte: Zugang 159.034 €
Übernahme vom Friedhof zum 01.07.2004 = 49.465 €
Übernahme vom EB Abwasserbeseitigung zum 01.07.2004 = 30.690 €
Neuanschaffungen des Werkhof = 78.879 €
Die größten Anschaffungen sind der Mietkauf eines Baggers mit 43.811 € , die Beschaffung eines Aufsitzmähers 6.390 €
Fahrzeuge: Zugang 209.223 €
Übernahme vom Friedhof zum 01.07.2004 = 92.570 €
Übernahme vom EB Abwasserbeseitigung zum 01.07.2004 = 35.653 €
Neuanschaffungen des Werkhofs = 81.000 €
Hierin sind der Umbau des Wasserwagens zum Multifunktionsfahrzeug (26.700 €) und die Ersatzbeschaffung eines erdgasbetriebenen Ford Transit (29.900 €) die größten Posten.
Im Wirtschaftsplan 2004 waren Investitionsausgaben von insgesamt 537.200 € geplant. Die getätigten Investitionen belaufen sich auf 686.348 €. Darin enthalten sind die außerplanmäßigen Übernahmen der vorhandenen Geräte, Maschinen und Fahrzeuge von Friedhof und Abwasserbeseitigung in Höhe von 208.378 €, die durch die Integration der Friedhofsmitarbeiter und des Personals der Kanalunterhaltungstruppe erforderlich wurden.
Die tatsächlich getätigten Investitionsausgaben des Werkhofs betragen somit 477.970 €. (Unterschreitung des Planansatzes um ca. 60.000 €)
Passiva
Summe Passiva: 6.415.643,87 €
Die bei der Betriebsgründung beschlossene Eigenkapitalausstattung von 50.000 € wurde nachgeholt.
Das Grundstück des Werkhofs wurde mit 12 €/m² bewertet (bisher 10 €/m²).
Aus der Verlustabdeckung des Vorjahres sind 142.489 € übrig. Dieser Betrag wurde als allg. Rücklage gebucht. Das Betriebsergebnis 2004 mit einem Gewinn von 244.055 € führt zu einer Eigenkapital-ausstattung von 436.544 €.
Verbindlichkeiten
Die Darlehen des Werkhofs im Überblick: PDF-Datei
Langfristige Verbindlichkeiten zum 31.12.2004 | 3.045.558,36 € |
Kurzfristige Verbindlichkeiten | 2.894.911,54 € |
Summe Verbindlichkeiten | 5.456.940,90 € |
Rückstellungen
Mehrarbeitszeit 2004, die im Folgejahr abgefeiert wird: 60.000 €
Durch einen Anstieg der Aufträge 2004 und die Einführung eines befristeten Teilzeitmodells ab 01.04.04 sind im Werkhof sehr viele Mehrarbeitsstunden angefallen. Diese Zeit wurde nicht bezahlt, sondern auf einem Zeitkonto gutgeschrieben. Der Abbau des Zeitkontos wird zu einem großen Teil im Jahr 2005 erfolgen, weshalb ein Teil der durch diese Mehrarbeit angefallenen Erlöse über Rückstellungen auf 2005 übertragen werden kann.
Gewinn- und Verlustrechnung
Erlöse/Erträge
Planvergleich: Mehrerlöse 744.073 € = 13,4 %
Die Umsatzerlöse und sonst. betriebl. Erträge des Werkhofs sind 2004 um etwas mehr als 1 Mio. € höher als im Vorjahr. Dieser Mehrerlös ergibt sich zum einen aufgrund einer Erhöhung der Verrechnungssätze und zum anderen aus einer höheren Leistungserbringung vor allem für städtische Töchter und Dritte. Bei den Erlösen aus Anlage 11 des Stadthaushalts wurde die geplante Summe von 4.200.000 € nicht vollständig ausgeschöpft (-100.280 €).
Die Erlöse/Erträge in Höhe von 6.281.073,09 € setzen sich wie folgt zusammen:
Aus dem Stadthaushalt: | 4.099.719,67 € |
Von TMG, GWG, HGE (Organkreis), EB Abwasser, Friedhof | 949.520,24 € |
Von Dritten (steuerpfl.) z.B. Stadtwerke, Unfallverursacher... | 1.052.358,67 € |
Verkäufe (v.a. Anzuchtbetrieb) | 23.975,43 € |
Aus akt. Eigenleistungen (Pultdach) | 51.332,34 € |
Sonst. betriebl. Erträge | 104.166.74 € |
Im Wirtschaftsplan 2004 waren Erlöse in Höhe von 5.537.000,00 € geplant.
Die erzielten Erträge liegen also um 744.073 € höher als veranschlagt.
Aufwendungen
Planvergleich: Mehrausgaben 512.048 € = 11 %
Vergleich mit dem Wirtschaftsplan 2004 und dem Ergebnis 2003: PDF-Datei
Durch die zum 01.07.2004 durchgeführte Integration der Mitarbeiter der Kanalunterhaltung und des Friedhofs einschließlich Geräten, Maschinen und Fahrzeugen in den Werkhof liegen die Personal- und die Materialkosten über dem geplanten Ansatz.
Zum Zeitpunkt der Wirtschaftsplanaufstellung war dies noch nicht vorgesehen.
Personalentwicklung
Seit 01.01.03: - 15 Mitarbeiter
Zum 01.07.2004 wurden 9 Mitarbeiter/innen des Friedhofs und 5 der Kanalunterhaltung des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung in den Werkhof übernommen. Der Friedhof hat somit keine Beschäftigten mehr, der Abwasserbeseitigung sind noch 2 Beamte und die 6 Mitarbeiter der Kläranlagen zugeordnet.
Bei der Eigenbetriebsgründung zum 01.01.2003 hatte der Werkhof 109 Mitarbeiter. Zum 31.12.2004 waren trotz der Übernahme der 14 Beschäftigen aus Friedhof und Kanalunterhaltung nur noch 108 Personen im Werkhof beschäftigt.
Dies ist ein Rückgang um 15 Mitarbeiter. Zwei wurden versetzt, die übrigen haben gekündigt oder sind wegen Krankheit bzw. altershalber ausgeschieden.
Die kostenintensivsten Pflegeprodukte des Werkhofs:
Dienstleistungsprodukt | Kosten | Leistungszahlen 2004 |
Kanalunterhaltung | 604.436 € | 263 km |
Straßenreinigung | 529.756 € | maschinelle Reinigung: 280 km plus manuelle Reinigung gesamte Innenstadt |
Straßenunterhaltung | 506.878 € | 37 km Ortsdurchfahrten, 153 km Hauptverkehrsst., Anliegerwiesen, Sammelstr., 26 km Rad- nd Gehwege, 20 km Gemeindeverbindungs- straßen, 463 km Wirtschaftswege, 8 km Wanderwege |
Winterdienst | 454.451 € | 280 km eingeteilt in 3 Räumstufen (davon 80 km Räumstufe 1), 11 Handstreubezirke |
Baumpflege | 349.588 € | 20.000 Stück (Vitalitätsprüfung jährl. 2.700 Stück) 5.500 Obstbaumhochstämme |
Straßenbegleitgrün | 328.427 € | 651.100 m² |
Aufgrabungen i. A. der Stadtwerke, Rohrbrüche ... | 266.252 € | 127 Aufgrabungen |
Straßenbeleutung | 186.308 € | 8.200 Leutpunkte |
Kanalschächte | 158.450 | 7.934 Stück |
Gebäudesanierung, -unterhaltung | 120.191 € | 360 Einzelaufträge, 140 Daueraufträge |
Spielplätze (Reinigung + Unterhaltung) | 116.858 € | 73 öffentl. Spiel- u. Bolzplätze bei Kindergärten u. Schulen |
Verkehrszeichen- und einrichtungen | 108.830 € | 6.200 Verkehrszeichen, 2.800 Stramennamenschilder, 200 Objekthinweisschilder, 150 Firmenhinweisschilder |
Sportrasenpflege | 63.302 € | 170.000 m² |
Sonderbauwerke (Abwasser) | 32.461 € | 10 Pumpanlagen, 52 Regelüberlauf- u. Regenrückhaltebecken, 6 Retetionsräume, 4 Regenklärbecken, 7 Düker |
Gewässerunterhaltung | 28.782 € | ca. 80.000 m Pflegefläche |
Erläuterung zu einzelnen Posten der Bilanz
Anlagevermögen
Sachanlagen:
Die Sachanlagen sind zu Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten abzüglich planmäßiger Abschreibung bewertet. Der planmäßigen Abschreibung liegt die von der KGSt empfohlene Nutzungsdauer zugrunde. Es wird linear abgeschrieben, wobei geringwertige Wirtschaftsgüter im Jahr des Zugangs voll abgeschrieben werden. Die Entwicklung und Aufgliederung des Anlagevermögens sind im „Anlagenspiegel“ zu ersehen.
Kassenbestand:
Die Sonderkasse des Eigenbetriebs Werkhof ist voll in die Stadtkasse integriert. Diese gleicht die vom Eigenbetrieb eingestellten Posten auf der Einnahme- wie auf der Ausgabenseite aus. Kassenkredite für die Eigenbetriebe Werkhof und Abwasserbeseitigung werden über dieses Sonderkonto gebucht. Der Kassenbestand auf der Aktivseite mit 1.916.533,64 € ist mit dem gleichzeitig gewährten Kassenkredit von 2.400.000,00 € zu verrechnen. Der Kassenbestand des Werkhofs betrug somit zum Stichtag 31.12.2004 483.466,36 €.
Ausblick 2005
Einführung des Moduls Materialwirtschaft
Zum 01.07.2005 wird das Modul Materialwirtschaft von All-for-one eingeführt. Es wird zum Stichtag 30.06.2005 eine Inventur des bereits bestehenden Lagers durchgeführt und der gesamte Materialbestand ins Programm aufgenommen. Der Werkhof verspricht sich dadurch eine weitere Optimierung der Arbeitsabläufe und eine Entlastung bei der aufwändigen Verbuchung.
Unwirtschaftliche Heizung
Im Wirtschaftsplan 2004 waren 92.000 € für die Dacherneuerung und 87.500 € für die Modernisierung der Heizung vorgesehen. Da das Dach 2004 wegen der Beteiligung der Stadtwerke mit der Photovoltaikanlage komplett erneuert werden musste und der Planansatz dafür aufgebraucht wurde, musste die Heizungserneuerung auf 2005 verschoben werden.
Werkhof Schwäbisch Hall, im Mai 2005
Rolf Wellinger
-Betriebsleiter-
Sieglinde Erlenbusch
-Kfm. Leitung-
Der Jahresabschluss 2004 wird festgestellt und die Betriebsleitung entlastet.
Der Überschuss aus der Gewinn- und Verlustrechnung in Höhe von 184.084,86 € wird auf neue Rechnung vorgetragen und zur Tilgung künftiger Verluste verwendet.
(einstimmig - 36 -)