§ 147 - Eigenbetrieb Touristik und Marketing Schwäbisch Hall - Zwischenbericht Juni 2020 (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Nach § 9 der Betriebssatzung muss die Betriebsleitung den Betriebsausschuss (Verwaltungs- und Finanzausschuss) über die Entwicklung der Erträge und Aufwendungen sowie über die Abwicklung des Vermögensplans des laufenden Jahres informieren.

Entwicklung der Erträge und Aufwendungen

Zu den Abschreibungen:
Auf Grundlage der AfA-Liste des Jahresabschlusses 2019 wurden die Abschreibungen hochgerechnet und entsprechend die Abschreibung der Neuanschaffungen hinzugerechnet. Diese werden voraussichtlich geringer als im Planansatz des Wirtschaftsplanes 2020 ausfallen.

Zu den Materialkosten/Fremdleistungen:
Die Werbe-/Reisekosten/Gema fallen geringer als in den Vorjahren aus, da in 2020 das Kuchen- und Brunnenfest (rund 55.000,00 €) ausgefallen ist und das „Sommernachtfest“ (rund 15.000 €), in erheblich verkleinertem Rahmen als „Lichternacht“ stattgefunden hat. In beiden Fällen sind keine Einnahmen erzielt worden.

Die Gewinn- und Verlustrechnung weist zum 30.06.2020 einen Verlust von 666.338,96 € aus. Nach der Hochrechnung wird sich der Verlust bis zum Jahresende voraussichtlich nicht erhöhen. Im Wirtschaftsplan ist ein Verlust in Höhe von 1.800.000,00 € eingeplant.

siehe Grafik

Personal

Die Leitung des Bereiches Touristik ist zum 30.06.2020 in den Ruhestand verabschiedet worden. Zum 01.08.2020 ist diese Position mit einem Stundenumfang von 60% nachbesetzt worden. Im Bereich Veranstaltung ist zum 31.01.2020 eine Mitarbeiterin ausgeschieden, deren Stelle bislang noch nicht besetzt worden ist.

Forderungen und Verbindlichkeiten des Eigenbetrieb Touristik und Marketing Schwäbisch Hall

Zum Berichtsstichtag 30.06.2020 hat der Eigenbetrieb Touristik und Marketing Schwäbisch Hall  einen Forderungsbestand von 180.684,22 €. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen betragen 39,98 €.

siehe Grafik

Bericht

1. Vermietung & Verpachtung
    Belegungsüberblick erstes Halbjahr 2020

1.1 Neubausaal
Die stärkste Auslastung im Berichtszeitraum ist in den Monaten Januar und Februar 2020 mit 17 Veranstaltungen zu verzeichnen. In der gesamten Zeitspanne Januar bis Ende Juni 2020 fanden im Neubausaal insgesamt 19 Veranstaltungen statt. Bereits anhand dieser Zahlen wer­den die Auswirkungen des Covid-19 bedingten Lockdowns sowie den damit verbundenen Veranstaltungsabsagen und stornierten Vermietungen deutlich. So fanden im Vergleichszeit­raum in 2019 noch 56 Veranstaltungen statt.

Mit jeweils 5 Veranstaltungen bilden Veranstaltungsformate wie Feiern/Bälle sowie Kaba­rett/Comedy die beiden am häufigsten gebuchten Formate. Es folgen Versammlungen/ Tagun­gen mit 4 Terminen sowie 3 Musicalabende und jeweils 1 Konzert und 1 Ballettveranstaltung.

In der Folge der Covid-19 bedingten Pandemieschutzmaßnahmen und dem damit verbunde­nen Lockdown ab März 2020 wurden sämtliche gebuchten Veranstaltungen abgesagt. Dies betraf im Monat März insgesamt 14 Termine, im April 7 Termine, im Mai 13 Termine und im Juni 2 Termine. Im Ausblick auf das zweite Halbjahr sind nur bedingt verbindliche Prognose möglich. Angesichts der aktuellen Situation zeigt sich eine starke Verunsicherung seitens der Veranstalter. Schließlich ist die Mehrzahl der bereits reservierten und der verbindlich gebuchten Veranstaltungen abgesagt und/oder auf den Herbst und Winter des Folgejahres verlegt worden.

Angesichts der zum Stichtag nicht absehbaren Entwicklung der Pandemie und den aus den Schutzmaßnahmen resultierenden Sicherheitsauflagen und Einschränkungen für (öffentliche) Veranstaltungen, ist hier von massiven Einnahmeausfällen auszugehen. Diese können nur zu einem geringen Teil durch die minimierten Kosten und reduzierten Aufwände kompensiert werden. Diese Entwicklung trifft in vollem Umfang auch auf sämtliche weitere Veranstaltungs­orte (Hospitalkirche, Hospitalhof, Eventplatz, Marktzentrum) sowie auf die Feste und Events, die in der Zuständigkeit des Eigenbetriebes Eigenbetrieb Touristik und Marketing Schwäbisch Hall liegen, zu.

1.2 Hospitalkirche und Hospitalhof
Von Januar bis Ende Juni 2020 fanden insgesamt 41 Veranstaltungen in der Hospitalkirche statt. Diese Zahl entspricht dem Wert des Vergleichszeitraumes in 2019. Auch hier wurden ab März 2020 Veranstaltungen abgesagt. Bis zum Ende des Monats Juni wurden insgesamt 19 Veranstaltungen storniert. Jedoch ergab sich für die Hospitalkirche durch die standesamtli­chen Trauungen, die temporär nicht mehr im Rathaus durchgeführt werden konnten, eine al­ternative Nutzungsmöglichkeit. Bei den insgesamt 41 Veranstaltungen im Berichtszeitraum, handelte es sich um insgesamt 30 vom Standesamt durchgeführte Trauungen. Trotzdem war es nur in Teilen möglich die Einnahmeausfälle zu kompensieren. 7 Veranstaltungen entfallen auf Konzerte, bei 5 Terminen handelt es sich um Begrüßungen oder Verabschiedungen von Studierenden des Goethe-Institutes sowie um Versammlungen/Tagungen. Die Mehrzahl dieser Termine entfällt auf den Monat Juni 2020, da ab dann die teilweisen Lockerungen der Covid- 19-Schutzmaßnahmen bestimmte Veranstaltungen, unter Berücksichtigung der Hy­gieneauflagen und der Höchstteilnehmerzahl, ermöglichten.

Der Ausblick auf das zweite Halbjahr 2020 lässt hoffen, dass die Hospitalkirche durch die Wei­ternutzung seitens des Standesamtes weiterhin befriedigend ausgelastet sein wird.

1.3 Marktzentrum
Aufgrund der Pandemieschutzmaßnahmen fanden von Januar bis Ende Juni 2020 auf dem Marktzentrum keine Veranstaltungen statt. Auch die für Mai geplante Jobbörse musste abge­sagt werden.
Die Prognose für die zweite Jahreshälfte 2020 geht davon aus, dass - bis auf eine einmalige Nutzung durch einen Circus - auf dem Marktzentrum in 2020 keine Veranstaltungen mehr stattfinden werden.

1.4 Tagungsräume Salon Anna-Büschler und Salon Sibilla Egen
Von Januar bis Ende Juni 2020 fanden insgesamt 96 Nutzungen statt, im Vergleichszeitraum des Vorjahres 2019 waren es 85. Von den 96 Nutzungen entfallen 44 auf den Salon Anna-Büschler und 51 auf den Salon Sibilla Egen. Lediglich einmal konnten die Räumlichkeiten gleichzeitig belegt werden. Entgegen der zuvor dargelegten Entwicklung bei den Veranstal­tungsräumen, konnte die Auslastung der Tagungsräume in 2020 gesteigert werden. Veranstalter, so im konkreten Falle die VHS, müssen nun auf größere Tagungsräume ausweichen, um den Abstandregeln und Hygieneauflagen zu genügen. Ab dem 11.05.2020 entfallen allein auf die tägliche Belegung mit Sprachkursen der Volkshochschule Schwäbisch Hall 34 Nutzungstage. Bei 36 Terminen handelt es sich um Eigennutzung des Eigenbetriebes Eigenbetrieb Touristik und Marketing Schwäbisch Hall, da dieser über keine anderen, entsprechend großen Besprechungsräume verfügt. 14 Termine wurden von der Skipperschule gebucht, und elf von städtischen Einrichtungen. Im Gegenzug mussten insgesamt 24 bereits bestätige Raumbuchungen Covid-19 bedingten storniert werden.

In der Prognose für die Tagungsräume gehen wir davon aus, dass mindestens bis Ende August 2020 der Salon Anna-Büschler weiterhin durch die Volkshochschule genutzt wird. Eine dar­über hinaus gehende Belegung mit Seminaren der VHS wird von möglichen Lockerungen oder Verschärfungen der Pandemieschutzmaßnahmen abhängen.

1.5 „Fassfabrik“ im Karl-Kurz-Areal 44
Für das Wirtschaftsjahr 2020 ist der Eigenbetrieb Touristik und Marketing Schwäbisch Hall bezüglich Veranstaltungen und Seminare in der Fassfabrik zunächst von Umsatzerwartungen in Höhe von circa 650.000 Euro ausgegangen. So wurden im Januar und Februar 2020 insgesamt 10 Veranstaltungen und 28 Konferenzen durchgeführt. Allein mit diesen wurde ein Umsatz von rund 160 T€ generiert. Darüber hinaus erfolgten rund 200 Buchungen von Veranstaltungen und Seminaren für den Zeitraum März bis Dezember 2020 sowie darüber hinaus. „Umsatztreiber“ hierbei sind vor allen Dingen mittelgroße bis große Veranstaltungen, die im Festsaal, Foyer oder großen Konferenzsaal stattfinden. Ausbaufähig dagegen sind die Konferenzen und Seminare. Hier erweist es sich als noch als schwierig, eine konstante Auftragslage zu generieren. Ein regelmäßiger Kunde, mit vielen Buchungen, ist die Schwäbisch Hall Gruppe (Bausparkasse Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall Training, Kreditwerk, Schwäbisch Hall Facility Management).

Die Rückmeldungen der Kunden und Gäste, sowohl bei Veranstaltungen als auch bei Semina­ren, waren durchweg positiv. Dies betrifft sowohl die Dienstleistungen vor Ort als auch das Gebäude, im speziellen der Veranstaltungsbereich. Auch das Restaurant („Kantine“) lief ab Februar, seit dem Einzug der Firma Mustang in das Karl-Kurz-Areal, gut an und pendelte sich schließlich bei rund 1.000 Tischgästen und rund 6 T€ Umsatz pro Monat ein.

Auf Grundlage des sehr gut verlaufenen Jahresauftakts 2020 sowie vor dem Hintergrund der steigenden Reservierungs- bzw. Buchungszahlen für die zweite Jahreshälfte ist diese Prognose vor dem Lockdown im März 2020 mit vorsichtigem Optimismus auf 1.000.000 € erhöht worden. Mit Eintritt des Lockdowns konnte diese positive Vorausschau nicht mehr aufrecht er­halten werden und stellt sich inzwischen wie folgt dar: mit den pandemiebedingten Veran­staltungsabsagen und Stornierungen kam es sowohl im Bereich Veranstaltungen als auch bei den Tagungen und Konferenzen zu einem massiven Einbruch. So wurden im Zeitraum von Mitte März bis Ende Juni 2020 nur noch 5 Konferenzen durchgeführt. Die Buchungen in dieser Zeit erfolgten nahezu ausschließlich durch die Schwäbisch Hall Gruppe.

Einzig das Restaurant, konnte unter strengen Auflagen und starken Einschränkungen auf­grund der Anforderung der Einhaltung von Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen, weiter geöffnet bleiben. Allerdings ergaben sich erhebliche Einschnitte beim Umsatz (rund 3,5 T€ pro Monat). Teilweise konnte dem Einnahmeausfall etwas gegen gesteuert werden, indem die Kosten des Betreibers Schwäbisch Hall Facility Management auf ein Minimum gesenkt wurden. Insbesondere die Reinigungsleistungen und die Klimatisierung konnten heruntergefahren werden und Teile des Personals gingen in Kurzarbeit. Nichtsdestotrotz macht die „Fassfabrik“ mit rund 150.340 € bei den bezogenen Leistungen einen Großteil der Aufwendungen bis zum Juni 2020 aus.

Mit der Lockerung der Auflagen des Landes Baden-Württembergs für den Veranstaltungsbe­reich hat Schwäbisch Hall Facility Management die notwendigen Hygienekonzepte für Veran­staltungen erarbeitet. Mit dieser Maßnahme und der gemeinsamen Entscheidung, die Raum­miete für den Festsaal zu senken, um auch Konferenzen und Besprechungen mit einer kleinen Personenanzahl (bspw. bis zu 30 Personen) durchführen zu können, konnten im Juni und Juli 2020 wieder Umsätze im Bereich Veranstaltungen und Konferenzen generiert werden. Die ge­ringen Umsätze dieser Veranstaltungen und Konferenzen decken aber nicht die laufenden Kosten des Betriebs. Als Ausblick schauen wir vorsichtig optimistisch in das zweite Halbjahr 2020. Mittlerweile gehen wieder Buchungsanfragen für mittelgroße Veranstaltungen ein. Ins­gesamt wird seitens des Betreibers Schwäbisch Hall Facility Management für das Jahr 2020 von einem negativen Deckungsbeitrag ausgegangen.

Zwar gelten zum jetzigen Zeitpunkt die mit Schwäbisch Hall Facility Management vereinbarten Mindestgewinnabführungen, jedoch können hierbei die durch Lockdown bzw. pandemie-bedingten - und damit nicht durch den Betriebsführer Schwäbisch Hall Facility Management zu verantwortenden - erheblichen Minderumsätze nicht ausgeblendet werden. Im Interesse einer weiterhin vertrauensvollen und belastbaren Zusammenarbeit ist auch Schwäbisch Hall Facility Management gegenüber, die von der Stadt Schwäbisch Hall gegenüber allen anderen Kooperationspartnern und Dienstleistern, ausgeübte Kulanz anzuwenden. Hierzu werden gegenwärtig Gespräche geführt, um eine einvernehmliche Regelung herbeizuführen. Ange-sichts der gegenwärtig noch nicht absehbaren Dauer der pandemiebedingten Ein-schränkungen, können belastbare Zahlen hierzu erst gegen Ende der zweiten Jahreshälfte 2020 vorgelegt werden. Dessen ungeachtet setzen wir auch auf die sich angesichts den gegenläufigen Trend der kommenden Monate, der sich angesichts der wieder steigenden Buchungen abzeichnet.

1.6 Gegenstände (Bühnen, Geschirrmobil, Hütten, Marktstände, Stadteinfahrttafeln, Strom am Milchmarkt, Stellwände, Spuckschutz)
Die Gegenstände wurden zunächst insgesamt 29 mal gebucht. Hiervon mussten wiederum 16 Buchungen pandemiebedingt storniert werden, da die Mehrzahl der Gegenstände hauptsäch­lich für Feste und Veranstaltungen angemietet worden sind, die größtenteils abgesagt werden mussten. In Einzelfällen konnten Hütten an Gastronomen vermietet werden, um diesen unter Einhaltung der Hygieneauflagen, gastronomische Angebote im Außenraum zu ermöglichen. Zudem wurden die Hütten auch seitens der Freilichtspiele und des Biergartens auf dem Unter­wöhrd eingesetzt.

1.7 Plätze (Dietrich-Bonhoeffer-Platz, Eventplatz, Froschgraben)
Die Plätze wurden insgesamt neunmal vermietet. Von diesen mussten sechs Buchungen auf­grund der Pandemie wieder storniert werden. Mit den ersten Lockerungen der Schutzmaß­nahmen konnten unter Einhaltung der Hygieneauflagen immerhin wieder Informationsstände vergeben werden. Hier kann von einer zwar zurückhaltenden, dennoch positiven, Entwick­lung ausgegangen werden. Mit der Zeit gehen nun wieder erste, wenn auch kurzfristige, Bu­chungsanfragen ein. Da inzwischen auch der Wochenmarkt wieder auf dem Dietrich-Bon-hoeffer-Platz und dem Eventplatz stattfindet, ist dieser Bereich perspektivisch wieder gut belegt.

2. Organisation und Durchführung von Veranstaltungen & Events, Feste

2.1 Veranstaltungen & Events
Auch in diesem Aufgabenbereich ist es pandemiebedingt zu einer Vielzahl von Absagen ge­kommen und, wenn überhaupt, konnten im ersten Halbjahr 2020 Veranstaltungen & Events sowie Feste nicht in gewohnter Weise stattfinden. Dort, wo gewisse Spielräume bestanden, wurde versucht die Veranstaltungsformate den aktuellen Sicherheitsauflagen und der Hygie­neverordnung anzupassen. Allerdings wurden die Neukonzeption und das Umplanen der ge­wohnten Formate zum Teil erschwert durch lange Zeit nicht in allen Details ausformulierte Vorgaben und/oder häufiger geänderte Verfügungen der Landesregierung.
So war das Kuchen- und Brunnenfest zu Pfingsten das erste große Stadtfest, welches in Schwäbisch Hall von einer Absage betroffen war. Nach einem langwierigen Abwägen des Für und Wider wurde gemeinsam mit dem Verein Alt Hall e.V. beschlossen, das Kuchen- und Brunnenfest für 2020 abzusagen. Aufgrund der zu diesem Zeitpunkt gültigen Verordnung gab es keine andere Wahl, als die üblicherweise am Pfingstwochenende stattfindenden For­mate wie historischer Brunnenzug, Fackeltanz und Ehrungen auf dem Marktplatz, den Müh­lenbrand auf dem Grasbödele und das Festtreiben auf dem Unterwöhrd abzusagen. Nichts­destotrotz konnte ein historisch bedeutsamer Programmpunkt des Kuchen- und Brunnenfests auch in 2020 gepflegt werden: das Bittgesuch der Siederknechte. Die Spielszene selbst fand unter Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsauflagen mit nur einer kleinen Gruppe der üb­lichen Akteure statt. Die Szene, die auf dem Marktplatz und unter dem Balkon des Rathauses spielt, wurde am Pfingstsonntag ab 11.00 Uhr per Livestream übertragen. Ein weiteres traditionelles Element konnte ebenfalls erhalten werden: Siederpaare haben auch in diesem Jahr die traditionellen „Mühlenschiffle“ in den Alten- und Pflegeheimen in der Stadt verteilt.

Ein weiteres großes vom Eigenbetrieb Touristik und Marketing Schwäbisch Hall organisiertes und durchgeführtes Stadtfest ist der Jakobimarkt Ende Juli. Durch ein den aktuellen Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsauflagen angepasstes Alternativkonzept war es möglich, immerhin den historisch bedeutsamen Teil des Jakobimarktes - den Krämermarkt -  durchzuführen. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein Hygienekonzept entwickelt und in enger Zusammenarbeit mit dem Landesverband Schausteller und Marktkaufleute Baden-Württemberg e.V. (LSM) umgesetzt. Unter Umsetzung der Abstandregeln fanden die insgesamt 95 Marktstände nun auf dem Haalplatz, dem Unterwöhrd, der Schwatzbühlgasse und dem Froschgraben ihre Standplätze. Unter Einhaltung aller Hygieneregeln konnten so die Besucherinnen und Besucher sicher über den Markt schlendern und sich in Ruhe die Vielfalt der angebotenen Waren anschauen. Die Art der Umsetzung, die Wahl der Standplätze wie auch die Entzerrung des Jacobimarktes insgesamt, fanden durchweg sehr positiven Zuspruch sowohl auf der Beschicker- als auch auf der Besucherseite.

2.2 Wochenmarkt
Da der mittwochs und samstags stattfindende Wochenmarkt der Sicherstellung der Grundver­sorgung der Bevölkerung dient, konnte dieser trotz des Lockdowns stattfinden. Um auch hier die erforderlichen Abstandreglungen umzusetzen, musste er in der Fläche entzerrt werden. Der Wochenmarkt, der sich trotz der Umstände bester Nachfrage erfreute und es erforderlich war, die Besuchermengen in der Fläche zu entzerren, wurde ab April 2020 vom Marktplatz auf den Dietrich-Bonhoeffer-Platz und den Eventplatz im Kocherquartier verlegt.

Mit der Wiederöffnung der Einzelhandelsgeschäfte, konnten auch im Kocherquartier nicht mehr die erforderlichen Mindestabstände umgesetzt werden. In der Folge wurde der Wo­chenmarkt ab Ende April 2020 auf den Haalplatz verlegt.

Mit dieser Verlegung war eine praktikable sowie von Marktbeschickern als auch Besuchern weitgehend akzeptierte Lösung gefunden, die es zudem ermöglichte, alle Auflagen und Ab­standsregelungen gut umsetzen zu können. Jedoch ist diese Lösung mit erheblichen Kosten verbunden. Allein bei der Nutzung des Haalplatzes belaufen sich die Kosten auf fast 10.000 Euro für acht Markttage in einem Monat. Hinzu kommt ein erheblicher zusätzlicher Personal­aufwand, welcher vor allem für die „Räumung“ des Haalplatzes an den Vorabenden der Markttermine sowie für die Beratung der Marktbeschicker und -besucher an den Markttagen notwendig ist. Vom 25. April 2020 bis zum 22. Juli 2020 mussten 86 Fahrzeuge abgeschleppt werden, um den Haalplatz für den Markt am Folgetag frei zu halten. Unabhängig von diesen Kosten, haben die Abschleppaktionen zu Unmut bei Anliegern und Besuchern der Innenstadt geführt. Zudem gestaltete sich das Ein- und Ausfahren der Marktbeschicker über die Fußgän­gerzone „Schwatzbühlgasse“ als teilweise recht problematisch und hat in Einzelfällen zu Kon­flikten zwischen Passanten und den Marktbeschickern geführt. Dessen ungeachtet ist hierbei festzuhalten, dass der Haalplatz sich als Ausweichstandort für den Wochenmarkt bewährt hat und vor allem von den Marktbesuchern gut angenommen worden ist.

3. Veranstaltungen/Marketing
Im ersten Halbjahr 2020 hat der Aufgabenbereich des Marketing-Teams sich geteilt. Der Ab­schluss des Relaunchs der städtischen Homepage hatte im Januar höchste Priorität gegenüber den anderen Aufgaben. Zeitgleich liefen die Organisation und die Vorbereitungen für die Teil­nahme an der größten Touristikmesse (CMT) in Süddeutschland, welche auch erfolgreich durchgeführt wurde. Die erste Ausgabe des Stadtmagazins HallO! wurde herausgebracht, der Verein Hallia Venezia wurde werblich unterstützt und schließlich wurden im März auch im Marketing die pandemiebedingten Auswirkungen deutlich.

Vorrangig Mehrarbeitsstunden und Resturlaubstage konnten, wie in allen anderen Bereichen des Eigenbetriebes Touristik und Marketing, weitgehend abgebaut werden. Zudem wurde die Gelegenheit genutzt, die durch den Ausfall vieler Veranstaltungen entlasteten Ressourcen für anstehende Projekte einzusetzen. Der Relaunch des Newsletters und weitere Projekte star­teten. Eine digitale Video-Tourismuskampagne wurde initiiert und umgesetzt. Diese wird noch bis Ende 2020 fortgesetzt werden. Darüber hinaus hat das Marketing-Team an der Überarbei­tung des Styleguides durch die Pressestelle/Zentrale Steuerung weiter mitgewirkt. Für das zweite Halbjahr 2020 sind zum Stichtag in Hinblick auf die Veranstaltungswerbung keine si­gnifikanten Veränderungen absehbar.

4. Touristik
Die touristische Lage im ersten Halbjahr 2020 stellte sich Covid-19 bedingt äußerst schwierig dar. Dies belegen die Zahlen durch die gesamte touristische Leistungskette hindurch.  Während die Bettenanzahl im März mit 1.623 Betten nahezu konstant zum Vorjahr blieb, brachen die Ankünfte und Übernachtungen vor allem ab März 2020 regelrecht ein. Durch die temporäre Schließung der Betriebe konnten ab April 2020 nicht alle Betten angeboten werden, was die durchschnittliche Bettenanzahl auf 1.354 drückte. Laut Statistischem Landesamt konnten im ersten Halbjahr 2020 lediglich 21.724 Ankünfte verzeichnet werden. Die Übernachtungen lagen von Januar bis Juni bei gesamt 48.606 Übernachtungen, 9.172 Übernachtungen hiervon aus dem Ausland. Dies entspricht einem Einbruch von knapp 53% bei den Übernachtungen und 50% bei den Ankünften. Lediglich die Übernachtungsdauer ist in diesem Jahr etwas angestiegen und lag bei überdurchschnittlichen 2,43 %.

Durch die Schließung der Tourist-Information vom 18.03.2020 bis einschließlich 19.04.2020 fielen insgesamt 26 Öffnungstage weg, an denen weder Souvenirs noch Veranstaltungskarten verkauft werden konnten. Dementsprechend lag der Souvenirverkauf mit 47.376,32 € rund 38,7% unter dem Umsatz im Vorjahreszeitraum.

Stadtführungen und Pauschalen mussten gänzlich gestrichen werden und die Rückabwick­lung der Buchungen erfolgte mit großem personellen Aufwand. Insgesamt wurden 100 Stadt­führungen im ersten Halbjahr 2020 durchgeführt, das entspricht einem Rückgang um rund 82%. Bei den Pauschalgen zeigte sich ein ähnliches Bild. Hier wurde ein Umsatz von 65.787,90 € generiert. Dies entspricht einem Rückgang um rund 74,4% zum Vorjahr.

Auch in der Veranstaltungsbranche hatte das Verbot von Veranstaltungen gravierende Folgen:  viele bereits verkaufte Eintrittskarten für die Freilichtspiele mussten erstattet und zurückge­bucht werden. Diese Rückabwicklung war ebenfalls mit sehr großem Aufwand verbunden. Nach langer Wartezeit wurde eine verkürzte Freilichtspielsaison freigegeben und der erneute Kartenverkauf konnte am 26.06.2020 starten. Insgesamt wurden zwischen Januar und Juni 13.878 Karten verkauft, das entspricht einem Rückgang von 65,9%.

Die Besucherfrequenz der Tourist-Information lag selbst im Juni noch deutlich unter den Vor­jahren, lediglich im Januar und Februar 2020 war diese konstant im Vorjahresvergleich.

Zusammenfassend bleibt anzumerken, dass die Einschränkungen durch Covid-19 in allen tou­ristischen Bereichen starke Einschnitte hinterlassen haben, die sich auch nicht gänzlich werden aufholen lassen. Für August wurden bereits einige Stadtführungen und Pauschalen gebucht und auch der Kartenverkauf lief ab Juli 2020 gut an.

Gesamtbetrachtung
Die im Wirtschaftsplan geplanten Einnahmen werden um voraussichtlich 356.510 € geringer ausfallen als prognostiziert. Ursächlich hierfür sind vor allen Dingen die pandemiebedingt rückläufigen Umsätze im Bereich von Vermietung & Verpachtung sowie die ausgefallenen Events und Feste, wie beispielsweise das Kuchen- und Brunnenfest, der Jakobimarkt und das Sommernachtsfest. Zum Berichtszeitpunkt ist nicht absehbar, wann hier wieder eine positive Entwicklung eintreten wird. Mit Gewissheit ist davon auszugehen, dass diese Trendumkehr erst mit einer Lockerung der pandemiebedingten rechtlichen Auflagen und Verbote möglich sein wird.
Der geplante Jahresverlust wird sich bis auf weiteres im Rahmen der Prognose bewegen.

 

Fachbereichsleiter Kultur und Touristik Steimann informiert, dass seine optimistische Prognose für das Geschäftsjahr 2020 - vor allem auf die Fassfabrik bezogen - spätestens seit dem Shutdown im März 2020 durchkreuzt wurde. Durch Reduzierung der Fixkosten wurden die Kosten jedoch weitgehend im Rahmen gehalten. Die anhaltende Nachfrage bestätigt die Prognose, dass der Jahresabschluss 2020 ohne nachträglichen Finanzbedarf abgeschlossen werden kann. Alternativprogramm für die anstehenden Stadtfeste im 2. Halbjahr 2020 unter Coronabedingungen werden derzeit geplant.

Auf die Frage von Stadtrat Härtig, wie die Planungen für den Weihnachtsmarkt 2020 aussehen informiert Fachbereichsleiter Kultur und Touristik Steimann, dass Gespräche für einen alternativen Weihnachtsmarkt in dezentraler Form ohne Essen und Getränke unter den gültigen Hygienebedingungen derzeit ausgearbeitet werde.

Stadträtin Schumacher-Koelsch wirft die Frage auf, ob das Abhalten von Hochzeiten in der Fassfabrik nicht doch möglich wäre.

Fachbereichsleiter Kultur und Touristik Steimann gibt zu bedenken, dass ein Standort, der als Tagungs- und Kongressstätte beworben werde, sich nicht mit dem Format Veranstaltungsort, Jubiläen, Hochzeiten usw. vereinbare, da hier andere Zielgruppen und Anforderungen angesprochen werden.

Stadtrat Baumann erinnert im Bezug auf die Planung eines dezentralen Weihnachtsmarktes an den Beschluss des Gemeinderats, den Weihnachtsmarkt anstatt in der Gelbinger Gasse auf dem Marktplatz durchzuführen und fragt, wer die Verantwortung übernehme bzw. wer entscheide über das Format bzw. Abhalten des Weihnachtsmarktes im Jahr 2020.

Fachbereichsleiter Kultur und Touristik Steimann bestätigt, dass das letzte Wort über die Form bzw. das Abhalten des Weihnachtsmarktes 2020 der Gemeinderat habe.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

Der Zwischenbericht wird zur Kenntnis genommen.
(ohne Abstimmung)

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