§ 204 - Heimbacher Hof - Wiederaufbau nach Gebäudebrand (öffentlich)
Sachvortrag:
Am 11. Mai 2018 brannte das Werkstattgebäude im Heimbacher Hof durch einen technischen Defekt völlig ab. Auf Grund des besonnenen und professionellen Handelns der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kamen keine Personen zu Schaden. Das nur wenige Tage später beginnende Pfingstzeltlager mit Übernachtung und das Ferienprogramm in der 2. Ferienwoche, die beide ausgebucht waren, wurden vom Team des Heimbacher Hofs in veränderter Form dennoch erfolgreich durchgeführt.
Als provisorische Zwischenlösung konnte die Werkstatt im November 2018 in einem Containerblock, der zuvor von den Stadtbetrieben während des Neubaus in der Daimlerstraße genutzt wurde, wieder den Betrieb aufnehmen.
Konzeptionsentwicklungsprozess
Im Rahmen eines extern moderierten Beteiligungsprozesses mit mehr als 70 Teilnehmenden wurden Mitte Juli Ideen und Anregungen zu Angeboten und räumlichen Erfordernissen für die künftige Arbeit im Heimbacher Hof erarbeitet. Neben den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern waren Kinder, Jugendliche, Eltern, Ehrenamtliche, kooperierende Schulen, Kreisjugendreferent sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stadtverwaltung beteiligt.
Ein zentrales Ergebnis war der Wunsch nach einer Verlagerung der Werkstatträume in das bestehende „Discogebäude“ und der Neubau eines Multifunktionsgebäudes für Veranstaltungen wie Jugenddiscos, Konzerte oder Abschlussfeste von Ferienprogrammen. Der Veranstaltungsraum soll auch für Spiel- und Bewegungsangebote für Gruppen wie die Einrad-AGs, als Skatefläche sowie als Regenwetteralternative für Ferienprogramme und Freizeiten zur Verfügung stehen. Das Obergeschoss soll Platz für bisher fehlende Räumlichkeiten für Jugendliche bieten. In dieses Multifunktionsgebäude soll auch die Kletterwand integriert werden, die bisher in einem nicht beheizbaren Lagerschuppen unterbracht ist und in den kalten Monaten wegen zu hoher Verletzungsrisiken nicht genutzt werden kann.
Das bestehende „Disco-Gebäude“ soll künftig als Werkstatt genutzt werden. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen und hat grundlegenden Renovierungs- und Sanierungsbedarf, insbesondere im Bereich Haustechnik. Durch die Öffnung der beiden heute noch sichtbaren, aber zugemauerten Scheunentore würde die Werkstatt mit Tageslicht durchflutet und das Erscheinungsbild des Heimbacher Hofs zur Heimbacher Dorfstraße transparent und einladend gestaltet.
Die konzeptionellen Ideen wurden vom Team des Heimbacher Hofs weiter konkretisiert. Die grundlegenden Änderungen des Gebäude- und Raumkonzepts wurde in Gesprächen mit dem Baurechtsamt, der Denkmalpflege und dem Fachbereich Planen und Bauen abgestimmt. Bei einem Vorort-Termin mit dem Team Anfang Februar hat Oberbürgermeister Pelgrim dem neuen Gebäude- und Raumkonzept in Abhängigkeit von der Prüfung der finanziellen Machbarkeit zugestimmt.
Kostenrahmen
Eine erste Kostenschätzung des Fachbereichs Planen und Bauen ergibt:
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Inhouse-Planung |
Externe Vergabe |
Multifunktionsgebäude am Standort des abgebrannten Werkstattgebäudes mit Kletterwand und Jugendräumen |
2.070.000 € |
2.235.000 € |
Umbau Discogebäude zur Werkstatt |
561.000 € |
604.000 € |
Gesamt |
2.631.000 € |
2.839.000 € |
Inventarversicherung:
Die WGV-Inhaltsversicherung hat den Inventarschaden auf € 89.585,49 € festgelegt. Der Betrag wurde bereits erstattet.
Spenden:
Der Heimbacher Hof hat sich längst zu einem Sympathieträger für die Stadt Schwäbisch Hall entwickelt. Die hohe Wertschätzung der Arbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen Geldspenden in Höhe von 27.137,07 € sowie zahlreiche Sachspenden und Arbeitseinsätze von Unternehmen.
Ergebnis
In Abhängigkeit von den Gesprächsergebnissen mit der Gebäudeversicherung zur Erstattungshöhe der Neuwertspitze und der Entscheidung über eine Inhouse-Planung oder externe Vergabe beträgt der finanzielle Aufwand der Stadt zwischen 1,71 Mio. und 2,18 Mio. € (bzw. 1,92 Mio. € und 2,38 Mio. € bei externer Vergabe).
Alternativplanung
Alternativ wurden die Kosten für den Wiederaufbau des Werkstattgebäudes am alten Standort ermittelt Die Kostenschätzung des Fachbereichs Planen und Bauen beläuft sich auf 1,49 Mio € (bzw. 1,61 Mio € bei einer externen Vergabe).
Abzüglich der Versicherungsleistungen und Spenden würde der städtische Aufwand 563.000 € (bzw. 683.000 €) betragen.
Abwägung
Die Kostenschätzung für den Wiederaufbau der Werkstatt am alten Standort erfordert auf den ersten Blick einen deutlich geringeren Investitionsaufwand der Stadt. Allerdings stehen dann keine Mittel zur Verfügung
- für dringlich erforderliche Ertüchtigungen der Haustechnik im bestehenden „Disco-Gebäude“, insbesondere im Bereich Stromversorgung und Heizung, für die Schaffung barrierefreier Zugänge sowie für anstehende Renovierungs- und Sanierungsarbeiten,
- für Spiel- und Bewegungsflächen für Kinder und Jugendliche im Alltagsbetrieb, bei Freizeiten und Ferienprogrammen,
- für die Schaffung und Einrichtung von Räumen für Jugendliche,
- für eine ganzjährige Nutzung der Kletterwand.
Der Bau eines neuen Multifunktionsgebäudes am Standort des abgebrannten Werkstattgebäudes bringt auch mit Blick auf die Nachbarschaft deutliche Verbesserungen.
Der durch den Brand erforderlich gewordene Abriss des Werkstattgebäudes bietet die Chance, das bauliche Ensemble des Heimbacher Hof als der zentralen Einrichtung der städtischen Kinder- und Jugendarbeit nach mehr als 46 Jahren Betrieb (Eröffnung: 07.04.1973) neu zu strukturieren und den veränderten Bedarfen entsprechend neu zu gestalten.
Anlage: Lageplan
Oberbürgermeister Pelgrim erläutert kurz den Inhalt der bereits vorberatenen Sitzungsvorlage und gibt die sich seither ergebene Änderung bekannt:
Die WGV-Gebäudeversicherung hatte als versicherten Wiederherstellungsaufwand ein Versicherungsvolumen i. H. v. 805.464,59 € zur Wiederherstellung in gleicher Art und Zweckbestimmung an bisheriger Stelle ermittelt. Das letzte Verhandlungsergebnis mit der Versicherung hat aufgrund der angedachten Änderungen beim Wiederaufbau eine Zusage i. H. v. ca. 770.000 € ergeben. Es wird davon ausgegangen, dass der Differenzbetrag von ca. 35.000 € die angestrebte Wiederaufbauplanung nicht scheitern lassen wird. Es wird darum gebeten, dass der Vorschlag der Verwaltung angenommen wird.
Oberbürgermeister Pelgrim stellt fest, dass seitens des Gremiums kein Wunsch zur Aussprache besteht.
- Stadtrat Waller verlässt kurzzeitig den Sitzungssaal -
Beschluss:
Der Gemeinderat stimmt dem Neubau eines Multifunktionsgebäude und dem Umbau des „Discogebäudes“ für die Nutzung als Werkstatt zu. Die erforderlichen Mittel werden im Doppelhaushalt 2020/2021 bereit gestellt.
(einstimmig - 29)