§ 64/2 - Verschiedenes: Dokumentation 1933 - 1945 für Schwäbisch Hall - Antwort der Verwaltung auf den Antrag der CDU-Fraktion/ Stadtrat Dr. Graf von Westerholt vom 17.02.08, GR vom 27.02.08, § 36/3 - (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
Wechseln zu: Navigation, Suche

Sachvortrag:

Mein Artikel im „Haller Tagblatt“ vom 14.2.2008 ist nur ein kleines Zwischenergebnis im Rahmen der Beschäftigung des Stadtarchivs mit dem Nationalsozialismus in Schwäbisch Hall.
Schon 1997 gaben Folker Förtsch und ich den Band „Frauenleben in Schwäbisch Hall 1933-1945. Realitäten und Ideologien (Veröffentlichungen des Stadtarchivs, Band 7), Schwäbisch Hall 1997, 336 S. heraus, der sich mit dem Alltag von Frauen in der NS-Zeit in unserer Stadt beschäftigt und durchaus auch die Biografien von Funktionsträgerinnen enthält.
2006 widmen sich mehrere Kapitel der von Daniel Stihler und mir verfassten Stadtgeschichte (Andreas Maisch, Daniel Stihler: Schwäbisch Hall. Geschichte einer Stadt, Künzelsau 2006, S. 367-417) dem Nationalsozialismus, seiner Vorgeschichte und seinen Folgen, die außer auf der Auswertung der reichen Aktenbestände des Stadtarchivs selbst, auch auf Zeitzeugenbefragungen, den Entnazifizierungsakten des Staatsarchivs Ludwigsburg und der Mitgliederkartei der NSDAP (heute Bundesarchiv Berlin) beruhen. Dort ist auch die ältere – meist von Michael Sylvester Koziol stammende – Literatur nachgewiesen. Parallel dazu ist der Überblick zur Geschichte der Stadt in diesem Zeitraum entstanden, der in der Kreisbeschreibung (Der Landkreis Schwäbisch Hall, Band 2, Ostfildern 2005, S. 375f) erschienen ist.
Schließlich haben wir uns in den Ortsgeschichten der Teilorte Weckrieden, Gelbingen, Bibersfeld und Gottwollshausen, die das Stadtarchiv mit Unterstützung lokaler Arbeitsgruppen in den letzten Jahren erarbeitet hat, stets intensiv mit dem Nationalsozialismus beschäftigt.
Aktuell arbeitet das Stadtarchiv im Themenfeld Nationalsozialismus (das nur eines von mehreren anderen ist) an folgendem:
1) Vorbereitung einer Ausstellung zum Thema Erbgesundheitslehre, Rassismus und Euthanasie im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen (gemeinsam mit dem Museum und der Geschichts-Werkstatt. Förderverein von Stadt- und Kreisarchiv) samt Begleitband
2) die „Deutschen Christen“ in Schwäbisch Hall. Ein Betrag von Daniel Stihler hierzu wird im Laufe des Jahres erscheinen.
3) der Einleitung zu den Biografien der jüdischen Einwohner von Schwäbisch Hall 1933-1942, die von Elke Däuber zusammengestellt wurden. Meine Einleitung wird sich insbesondere mit der Durchsetzung des nationalsozialistischen Regimes vor Ort befassen und insofern die Opfer- und die Täterperspektive umfassen. Der Band wird von der Geschichts-Werkstatt finanziert und im Laufe des Jahres erscheinen.
4) einer im November 2007 angelegten Datenbank zu den führenden Mitgliedern der NSDAP, ihrer Gliederungen und der ihr nahe stehenden Organisationen in Schwäbisch Hall, in der systematisch alle in Zeitungen und Akten erscheinenden Namen eingegeben werden und die als Grundlage für den
5) geplanten Band zur Geschichte Schwäbisch Halls im Nationalsozialismus dienen sollen. Dieser Band gehört zur „großen“ Stadtgeschichte, in der die Themen der „kleinen“ Stadtgeschichte 2006 in größerer Ausführlichkeit und wissenschaftlicher Tiefe behandelt werden.


Im übrigen freut sich das Stadtarchiv über jede zusätzliche materielle und personelle Unterstützung.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andreas Maisch

Meine Werkzeuge