§ 236 - Einrichtung einer Inklusionsklasse an der Grundschule Bibersfeld (öffentlich)

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Sachvortrag:

Die Grundschule Bibersfeld beabsichtigt, ab dem Schuljahr 2018/19 eine Kooperation mit der Sonnenhofschule einzugehen und eine Inklusionsklasse zu bilden.

Die Grundschule Bibersfeld ist eine einzügige Grundschule mit aktuell 82 Schülerinnen und Schülern und zwei jahrgangsgemischten Klassen. Individualisierte Lern- und Arbeitsformen werden zunehmend im Schulalltag verankert und bilden eine gute Voraussetzung für eine Inklusionsklasse. Hinzu kommt, dass die neue Schulleitung - Frau Lilienfein - maßgeblich an der Einführung und Umsetzung der integrativen Klassen in Sulzdorf beteiligt war und deshalb diese Kooperationen bereits langjährig kennt und befürwortet. Die Inklusionsklassen in Sulzdorf und Breitenstein arbeiten sehr erfolgreich.

Mit dem Schuljahr 2018/2019 soll nun mit der Einschulung eine integrative Klasse aus Grundschulkindern und Kindern des Sonnenhofs gebildet werden. Die Klasse setzt sich aus drei bis vier Schülerinnen und Schülern der Sonnenhofschule, ca. 8 Erstklässlern und 10 Zweitklässlern der Grundschule zusammen.

Sowohl die Gesamtlehrerkonferenz als auch die Schulkonferenz votierten einstimmig für die Einführung einer Inklusionsklasse.

Die Schulleitung der Sonnenhofschule begrüßt ebenfalls eine Kooperation der Grundschule Bibersfeld mit dem Sonnenhof.

Die notwendigen Räumlichkeiten stehen zur Verfügung. Sollte ein teilweiser Umbau der  Sanitäranlagen erforderlich werden, übernimmt der Sonnenhof die Kosten hierfür.

Der Ortschaftsrat Bibersfeld entscheidet über das Vorhaben in seiner Sitzung am 05.12.2017.

Anlage: Antrag GS Bibersfeld Kooperation mit Sonnenhofschule ab Schuljahr 2018/2019

 

Schulleiterin Lilienfein und Frau Karabanov von der Grundschule in Bibersfeld stellen das Anliegen vor.

Stadtrat Stutz erläutert, dass seine Fraktion der Sache „freudig“ entgegensieht. Man habe großes Vertrauen in die Schulleitung.

Stadtrat Schorpp kündigt eine Zustimmung seiner Fraktion an. Wenn man eine Inklusionsklasse auf freiwilliger Basis auf den Weg bringe und Lehrerinnen und Lehrer hierzu bereit seien sich den doch gestiegenen Anforderungen zu stellen, spreche dies für die positive Grundhaltung zur Thematik „Inklusion“. Das Modell habe sich vielfach bewährt. Als Beispiel werden Projekte in Sulzdorf und Breitenstein genannt. Das Schöne daran sei, dass zwei Lehrerinnen komplett die ganze Woche die Schülerinnen und Schüler begleiten und fördern würden. Ferner komme zusätzliches Personal von der Sonnenhofschule. Er wünsche sich, dass dieser Personalschlüssel auch bei staatlichen Schulen zum Einsatz komme. Derzeit werden sonderpädagogische Fachkräfte mit abgespeckter Stundenzahl in den Inklusionsklassen oder Kooperationsklassen eingesetzt. Die Leistungen der Grundschülerinnen und Grundschüler werden sich seiner Erfahrung nach hierdurch nicht verschlechtern. Der Zugewinn an sozialer Kompetenz sei deutlich. Die Grundschule Bibersfeld biete nach Ansicht seiner Fraktion alle Faktoren (personell, räumlich, sächlich und der Einstellung), die zu einem Gelingen von Inklusion beitragen können. Er hoffe, wenn man in heutiger Sitzung diesen Schritt beschließe, dass der Bestand der Eigenständigkeit der Grundschule Bibersfeld nicht mehr angezweifelt werde.

Stadträtin Schmalzriedt kündigt eine Zustimmung ihrer Fraktion an. Wenn zwei Lehrkräfte durchgängig in einer Klasse tätig seien, handle es sich um ein hohes Niveau an pädagogischer Betreuung. Es wird nach der Anzahl der Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf gefragt.

Oberbürgermeister Pelgrim erläutert, dass von drei bis vier Kindern ausgegangen werden kann.

Schulleiterin Lilienfein ergänzt, dass es sich um Kinder mit Förderschwerpunkt „geistige Entwicklung“ handle. Dadurch sei der Personalschlüssel höher.

Stadtrat Preisendanz kündigt ebenfalls seine Zustimmung an. Es wird daran erinnert, dass in den letzten Monaten viel über Klagen von Grundschullehrerinnen und Grundschullehrer hinsichtlich zunehmender Heterogenität zu lesen war. Eine solche Klasse führe zu noch mehr Heterogenität und zu noch mehr Leistung, die von den Grundschullehrkräften abverlangt werde. Wenn man sich dies zutraue, habe man hiervor Respekt.

Stadtrat Härtig zitiert Richard von Weizsäcker wonach es „normal sei, verschieden zu sein“. Der Schritt der Grundschule Bibersfeld sei erwähnenswert. Als die Inklusionsbewegung vor über zwanzig Jahren losgegangen sei, gab es einen Lehrsatz, wonach die Inklusion im Kopf beginne. Diejenigen, welche damit zu tun hätten, müssen dieses auch wollen. In diesem Fall gehe es gut voran. Man freue sich daher besonders, dass die Grundschule Bibersfeld diesen Schritt gehen möchte. Man sei überzeugt vom Konzept und werde zustimmen.

Stadtrat Rempp erläutert, dass sein Sohn eine Inklusionsklasse besuche und die zusätzliche Lehrkraft der Sonnenhofschule eine positive Unterstützung für die schwächeren Schülerinnen und Schüler darstelle. Es sei ein Gewinn für die schwächeren Schülerinnen und Schüler.

Oberbürgermeister Pelgrim führt aus, dass dies in dieser besonderen Form der Kooperation zu einer zusätzlichen Kapazität, auch im Hinblick auf die gegenseitige Vertretung, führe. Es handle sich um eine gegenseitige Stärkung. Das Konzept passe auch was den Klassenteiler angehe, zur derzeitigen Anmeldesituation. Oberbürgermeister Pelgrim fragt an, wie das Schulamt hinsichtlich des Klassenteilers bei Zunahme der Anmeldungen reagiere.

Schulleiterin Lilienfein berichtet, dass sich hierdurch der Klassenteiler nicht ändere. Die Klasse, in welche die Kinder kommen, stelle eine gemischte Klasse dar. Man habe elf Erstklässler. Im nächsten Jahr würden noch zehn Erstklässler hinzukommen. Bis das Baugebiet fertig sei, hätten die Kinder die Grundschule bereits absolviert. D.h. diese Inklusionsrunde sei gesichert.

Oberbürgermeister Pelgrim wirft ein, dass er davon ausgehe, dass die Kooperation fortgesetzt werde.

Schulleiterin Lilienfein verneint dies. Man möchte zunächst einen Durchlauf machen und diesen anschließend evaluieren.

Frau Karabanov erläutert, dass die Idee darin besteht, dass nach den vier Jahren eine neue Kooperationsklasse beginnt. Da man an vielen Grundschulen Inklusionsklassen habe, könne man den Eltern immer an einer der Grundschulen im Stadtgebiet eine gemeinsame Klasse anbieten. Im Moment sei nicht geplant, in Bibersfeld eine zweite Inklusionsklasse anzubieten.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

Der Einrichtung einer Inklusionsklasse an der Grundschule Bibersfeld zum Schuljahr 2018/19 wird - vorbehaltlich der Zustimmung durch den Ortschaftsrat - zugestimmt.
(15 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung) 

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