TOP 8 - Verkehrssicherungshieb Badersklinge; hier: Grundsatzbeschluss weitere Wegeführung - Vorberatung - (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sitzungsvorlagen-Nummer: 173/23

Sachvortrag:

Aufgrund des Eschentriebsterbens ist die Stadtverwaltung angehalten, umfangreiche Forsthiebe entlang von gewidmeten Straßenflächen und Siedlungen zur Herstellung der Verkehrssicherheit durchzuführen. Bereits am 25. Februar 2019 wurde dem Bau- und Planungsausschuss (§ 63/1, öffentlich) ausführlich über Fragestellungen zur Baumstatik, auch in Bezug auf das Eschentriebsterben, und zur Situation in den Muschelkalkklingen rund um Schwäbisch Hall berichtet. Immer wieder kommen Baumstürze mit unterschiedlichen Baumarten und einer damit einhergehenden Gefährdung der Bevölkerung vor. Laut Unterer Forstbehörde, die die Maßnahme begleitet, besteht hier ein dringender Handlungsbedarf.

Die Badersklinge verbindet die Stadtteile Kreuzäcker und Herrenäcker mit den Ackeranlagen und dem Stadtkern. Es gibt zwei begehbare Verbindungswege, zum einen den Max-Kade-Weg, welcher an der oberen Hangkante verläuft, und den Fehleisenweg, sowie den ungewidmeten Fußweg, der entlang des Badersklingenbachs verläuft. Dieser ist seit längerem gesperrt, da hier keine Verkehrssicherheit gegeben ist, es immer wieder zu Baumstürzen kommt und der Weg dadurch unpassierbar ist. Die Ausweichroute über den Max-Kade-Weg/Fehleisenweg wird von der Bevölkerung gut angenommen und ist stark frequentiert.

Herr Dr. Ing. Lothar Wessolly aus Stuttgart hat bereits 2013 und 2019 Gutachten erstellt und auf die Bedeutung des Fußweges durch die Badersklinge als Verbindungs- und Naherholungsweg hingewiesen. Problematisch ist, dass in der Badersklinge aufgrund des Gesteins, der ungewöhnlichen Topographie und des natürlichen Aufwuchses der Esche auch andere als waldübliche Gefahren vorliegen, die von der Bevölkerung nicht als solche erkannt werden. Jedoch macht diese ungewöhnlichen Naturerscheinungen diese Klinge für Naturerlebnisse so interessant.

Da es noch keinen weitergehenden Beschlussantrag gab, hat die Verwaltung unterschiedliche Szenarien untersucht:

Variante 1:
Es wird eine Maßnahme ausschließlich zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit in den Bereichen der Bebauung und des Max-Kade-Weg/Fehleisenweg durchgeführt (siehe Anlage 1). Der Weg entlang des Badersklingenbachs wird dauerhaft gesperrt und teilweise zurückgebaut. Die Fällungen finden zum Großteil durch konventionelle Forstwirtschaft statt. Ein kleiner Teil wird über Seilklettertechnik bearbeitet. Das Holz verbleibt weitestgehend auf der Fläche, nur gut erreichbares Holz wird gerückt.
Dauer der Maßnahme:           ca. 15-20 Arbeitstage
Holzmenge:                            ca. 400 Festmeter
Geschätzte Gesamtkosten:    ca. 45.000 €

Darin enthalten sind die Kosten für die Durchführung der Fällungen, Koordination durch die Untere Forstbehörde, Holzverkauf, Beschilderung i. S. der verkehrsrechtlichen Anordnung sowie Ausbesserungsarbeiten der Wege und Teil-Rückbau des Fußweges entlang des Badersklingenbach.

Variante 2:
Wiederherstellung der Verkehrssicherheit in denselben Bereichen wie in Variante 1 (siehe Anlage 1), jedoch wird die Holzernte zum Großteil durch Spezialholzerei (Aufstellen eines Seilkrans oder Helikopter-Einsatz) durchgeführt um einen wirtschaftlichen Holzertrag zu generieren. Ein kleiner Teil erfolgt durch konventionelle Holzernte.
Dauer der Maßnahme:            ca. 5-15 Arbeitstage
Holzmenge:                             ca. 400 Festmeter
Geschätzte Gesamtkosten:     60.000 € (Seilkrantechnik) bis
                                                80.000 € (Helikopter-Einsatz)
Darin enthalten sind die Kosten für die Durchführung der Fällungen, Koordination durch die Untere Forstbehörde, Holzverkauf, Beschilderung i. S. der verkehrsrechtlichen Anordnung sowie Ausbesserungsarbeiten der Wege und Teil-Rückbau des Fußweges entlang des Badersklingenbach.

Variante 3:
Es wird eine Maßnahme zur Wiederherstellung der Verkehrssicherheit im gesamten Gebiet durchgeführt (siehe Anlage 2). Der Weg entlang des Badersklingenbach wird wieder geöffnet und begehbar sein. Der Fokus wird hier auf die Wirtschaftlichkeit gerichtet und die Bestandspflege spielt eine untergeordnete Rolle. In einigen Bereichen ist auf Grund des hohen Eschen-Bestand mit einem Kahlschlag zu rechnen. Wie in Variante 2 wird ein Teil durch Spezialholzerei (Aufstellen eines Seilkrans oder Helikopter-Einsatz) durchgeführt. Ein kleiner Teil erfolgt durch konventionelle Holzernte.
Dauer der Maßnahme:           ca. 15-20 Arbeitstage
Holzmenge:                            ca. 1.000 Festmeter
Geschätzte Gesamtkosten:    155.000 € (Seilkrantechnik) bis
                                               165.000 € (Helikopter-Einsatz)
Darin enthalten sind die Kosten für die Durchführung der Fällungen, Koordination durch die Untere Forstbehörde, Holzverkauf, Beschilderung i. S. der verkehrsrechtlichen Anordnung sowie Ausbesserungsarbeiten an Max-Kade-Weg, Fehleisenweg und Fußweg entlang des Badersklingenbachs.

Variante 4:
Wiederherstellung der Verkehrssicherheit im gesamten Gebiet wie in Variante 3 (siehe Anlage 2). Der Weg entlang des Badersklingenbach wird wieder geöffnet und begehbar sein. Bei der Wahl des Arbeitsverfahren spielt die Bestandspfleglichkeit sowie der Naturschutz die wichtigste Rolle. Hier wird eine Kombination aus Helikopter-Einsatz und konventioneller Holzernte zum Einsatz kommen, die konventionelle Holzernte wird eine untergeordnete Rolle spielen. In einigen Bereichen ist auf Grund des hohen Eschen-Bestand mit einem Kahlschlag zu rechnen.
Dauer der Maßnahme:                  ca. 5-10 Arbeitstage
Holzmenge:                                   ca. 1.000 Festmeter
Geschätzte Kosten:                       ca. 295.000 €
Darin enthalten sind die Kosten für die Durchführung der Fällungen, Koordination durch die Untere Forstbehörde, Holzverkauf, Beschilderung i. S. der verkehrsrechtlichen Anordnung sowie Ausbesserungsarbeiten an Max-Kade-Weg, Fehleisenweg und Fußweg entlang des Badersklingenbachs.
Nicht enthalten sind Kosten für eine grundlegende Sanierung des Fußwegs entlang des Badersklingenbachs. Hierfür müsste eine gesonderte Planung erfolgen, die die besonderen Rahmenbedingungen für eine Baumaßnahme berücksichtigt. So ist z. B. ein Maschineneinsatz aufgrund des sehr engen Querschnitts der Klinge nur sehr eingeschränkt möglich.

Ein Teil der Flächen ist im privaten Eigentum der Pflanzenzucht Oberlimpurg (PZO), mit der es im Vorfeld bereits Abstimmungen gab. Bei der Badersklinge liegt ein geschütztes Waldbiotop nach BNatSchG vor sowie ein Bodenschutzwald nach LWaldG vor. Die Situation wurde vorab mit dem privaten Naturschutz (Umweltzentrum) begangen und abgestimmt.

Die Verwaltung empfiehlt auf Grund der vorhandenen gut begehbaren Ausweichroute, den Belangen des Natur- und Klimaschutzes sowie der Wirtschaftlichkeit, die Verkehrssicherheit entsprechend der Variante 1 herzustellen. Die Pflanzenzucht Oberlimpurg und der private Naturschutz haben sich in ersten Gesprächen ebenfalls für diese Variante ausgesprochen.

Nach Abschluss der Forstmaßnahme wird in Abstimmung mit der Abteilung Tiefbau geprüft, wie der Max-Kade-Weg/Fehleisenweg grundlegend saniert werden kann. Hierzu wird Anfang 2024 eine gesonderte Vorlage eingebracht.

Anlagen:
Anlage 1: Gebietskarte für Varianten 1 und 2
Anlage 2: Gebietskarte für Varianten 3 und 4

Beschlussfassung:

a) Antrag von Stadtrat Baumann:

   Die Verwaltung überprüft die im Sachvortrag aufgeführten Varianten 3 und 4 auf Machbarkeit und stellt diese erneut dem Gremium anhand einer Berechnung der Sanierungskosten im Hinblick auf die Wegeführung in der Badersklinge vor.
   (einstimmig - 18)

   Der Antrag wurde angenommen.
 

b) Beschlussantrag der Verwaltung:

    Die Verwaltung schlägt vor, die Verkehrssicherheit ausschließlich auf den Bereich der Bebauung und den Max-Kade-Weg/Fehleisenweg zu legen (Variante 1) und die Arbeiten in Abstimmung mit der Unteren Forstbehörde im Januar/Februar 2024 durchzuführen.
    (ohne Abstimmung)

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