TOP 4 - Neuordnungskonzept Spielplätze Schwäbisch Hall; hier: Vorstellung Konzept / Beschluss Teilmaßnahme „Haller Westen“ - Vorberatung - (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sitzungsvorlagen-Nummer: 223/23

Sachvortrag:

Die Stadt Schwäbisch Hall unterhält 54 Spielplätze. Davon weisen die meisten Spielplätze ein ähnliches Alter von über 20 Jahren auf und damit einhergehend besteht ein hoher Sanierungsstau, wie bereits in der Strukturuntersuchung aus dem Jahr 2019 (GR 24.07.2019 - §218) ausführlich dargestellt. Ergänzt wurde die Strukturuntersuchung mit einer Prioritätenliste, als Grundlage für eine sukzessive Verbesserung der Spielplätze. Aufgrund der Personalsituation in der Abteilung Stadtplanung, dem Eigenbetrieb Werkhof Abteilung Grün und den zur Verfügung gestellten Mitteln konnte die Verbesserung der Infrastruktur seither leider nicht im geplanten Maße erfolgen. Aktuell wird darüber hinaus aufgrund der nötigen Haushaltskonsolidierung im Hinblick auf die Erreichung des Haushaltsausgleichs, welche am 05.07.2022 vorgestellt wurde, Maßnahmen auch im Bereich der Spielplatzinfrastruktur geprüft. Unter Punkt 15 wurde die Erstellung einer Spielplatzkonzeption vorgeschlagen, die langfristig den Haushalt entlasten soll.

Da der Bedarf an Spiel- und Freizeiteinrichtungen auch in Zukunft hoch sein wird, insbesondere im Hinblick auf die dynamische Bevölkerungsentwicklung der Stadt, ist das Ziel der Konzeption, eine solide, abwechslungsreiche und mit den vorhandenen Personalressourcen unterhaltbare Infrastruktur auch weiterhin im Stadtgebiet sicherzustellen. Daher werden die im Spielplatzkonzept dargestellten Maßnahmen als Chance begriffen, auch wenn teilweise gewohnte Freiflächen zukünftig nicht mehr für die Allgemeinheit bereitgestellt werden können.

Beim künftigen Ausbau der Spielplätze soll die Ausstattung immer auch hinsichtlich der Bedürfnisse aller relevanten Zielgruppen geprüft werden, um insbesondere familienfreundliche und generationenübergreifende Spiel- und Bewegungsflächen anzubieten.

Analyse
Ergänzend zu der Spielplatzstrukturuntersuchung wurden in einem ersten Schritt die Einzugsbereiche der Spielplätze in den Stadtteilen und Teilorten geprüft, um eine mögliche Überversorgung an Spielmöglichkeiten festzustellen. Der Einzugsbereich umfasst einen Radius von 400 Meter, welcher als zumutbare Laufweite in der DIN 18034 für 6-12 Jährige definiert wird.

Diese Analyse der Einzugsbereiche ergab, dass langfristig 10 Spielplätze aufgegeben werden können, insbesondere wenn man den derzeitigen Zustand als weiteres Kriterium hinzuzieht.

Im nächsten Schritt wurde die Ausstattung der potenziell verbleibenden Spielplätze anhand von Ortsbegehungen begutachtet und mit der Spielplatzkontrolle des Eigenbetriebs Werkhof abgeglichen und besprochen. Weiterhin bestehen an den potenziell verbleibenden Spielplätzen zahlreiche Mängel, die durch Reparaturen und ggf. Ergänzungen behoben werden müssen, um ein adäquates Spielangebot für die bis 12 Jährigen weiterhin sicherzustellen.

Maßnahmen zur Finanzierung des Spielplatzkonzeptes
Neben dem Aus- und Neubau der verbleibenden Spielplätze wurde auch untersucht, welche Nachnutzung auf den Flächen der potenziell verzichtbaren Spielplätzen erfolgen kann. Zunächst wurde geprüft, ob sich die Fläche als Bauplatz eignet und damit einer Innenentwicklung zur Schaffung von Wohnraum dienen kann. Wenn die Fläche zu klein oder nicht so zugeschnitten ist, dass ein reguläres Wohnbauprojekt darauf realisiert werden kann, wurde geprüft, ob sich die Fläche für ein Tiny-Haus eignet. In den Fällen, in denen die Flächen für die umgebende Wohnbebauung eine wichtigen Beitrag zur Freiraumversorgung leistet und hauptsächlich von Wohungsbau umgeben ist, wird eine Verpachtung für Urban Gardening- Projekte vorgeschlagen.

Insgesamt können perspektivisch 3 reguläre Bauplätze, 7-8 Bauplätze für Tiny-Häuser und 3 Flächen für Urban Gardening-Projekte entstehen.

Finanzielle Auswirkungen
Durch die Reduzierung der Spielplätze können langfristig Unterhalts- und Kontrollkosten eingespart werden. Die jährlichen durchschnittlichen Kosten pro Spielplatz liegen zwischen 6.000 € - 9.000 €. Darin enthalten sind Personalkosten für die Grünpflege, die Leerung von Mülleimern, die Kontrolle der Spielgeräte sowie die Reparatur inkl. Material von Spielgeräten. Insgesamt besteht also ein laufendes Einsparpotenzial im Mittel von 75.000 € pro Jahr.

Zusätzlich zu den laufenden Einsparungen können durch den Verkauf der Bauplätze 391.700 € erlöst werden und damit unmittelbar zur Finazierung des Spielplatzkonzeptes beitragen. Weiterhin wird vorgeschlagen, die Tiny-House Grundstücke zu verpachten, wodurch pro Jahr rund 28.100 € Einnahmen erzielt werden können. Die Urban Gardening-Projekte sind kostenneutral, da durch die Verpachtung der Fläche auch keine Kosten für die Grünpflege anfallen.

Insgesamt können durch die Neuordnung der Spielplätze unmittelbar Einnahmen in Höhe von 391.700 € erzielt werden, sowie jährlich 103.100 € eingespart inkl. der Einnahmen aus der Erbbaupacht.

Die finanziellen Auswirkungen sind in der Anlage 1 aufgegliedert.

Da der Ausbau des Spielplatzangebotes mit der Schließung von Spielflächen einhergeht und erst in Folge die dargestellten Einnahmen erzielt werden können, tritt der Einspareffekt erst nach rund 6 Jahren ein. Spätestens mit dem ersten größeren Neubauprojekt werden zusätzliche Mittel im Finanzhaushalt benötigt und über die Haushaltsanmeldungen beantragt.

Umsetzung Teilmaßnahme „Haller Westen“
Wie bereits dargestellt wird durch die Reduzierung der Spielplätze ebenfalls eine Ergänzung der Angebote an den anderen Standorten nötig um die Altersklassen bis 12 Jahre abzudecken. Ebenfalls sind für ein größeres Einzugsgebiet (800-1000m) Bewegungsangebote für Jugendliche vorzuhalten, was zuletzt die Bürgerinitiative „Breiteich Bewegt“ verdeutlicht hat.

Nach Prüfung der Situation und Ausstattung von Angeboten für Jugendliche im Haller Westen (Gottwollshausen, Breiteich, Teurershof und Heimbach) und einem gemeinsamen Workshop mit der Bürgerinitiative ‚Breiteich Bewegt‘ am 06.04.2022 ist hier der Ausbau des Bewegungsangebotes dringend nötig. Vor allem für größere Kinder und Jugendliche sind keine derartigen öffentlichen Angebote vorhanden, wie beispielsweise der Skateplatz am Schulzentrum West für das Einzugsgebiet Rollhof/Reifenhof und Tullauer Höhe oder die Freizeitanlage Weilerwiese für die Stadtmitte und Kernstadt.

Betrachtet man beispielsweise den Einzugsbereich des Haller Westen, so wohnen hier rund 1000 Kinder bis 14 Jahre, für diese Generation und die Nachfolgende werden Sport- und Bewegungsmöglichkeiten ergänzend zu den klassischen Spielplätzen benötigt, um die körperliche und geistige Gesundheit bereits in jungen Altersklassen zur fördern.

Das Spielangebot in der Breiteich, Gottwollshausen und dem Teurershof beschränkt sich hauptsächlich auf Spielplätze für kleinere Kinder, welche in ausreichender Zahl und auch guter Qualität vorhanden sind. Die gewünschten Bewegungsmöglichkeiten wie Skatepark, Basketballplatz oder Fußballplätze sind nur teilweise mittels Bus in der Innenstadt oder am Hagenbach zu erreichen. Ein Bolzplatz ist nahe der Waldorfschule vorhanden und wurde kürzlich mit neuen Toren ausgestattet.

Insbesondere das künftige Angebot für Jugendliche wurde daher mit der Initiative, mit Vertretern der Abteilung Jugend, Senioren und Soziales sowie der Abteilung Stadtplanung im Rahmen des Workshops besprochen. Im Vorfeld hat die Initiative schon mehrere Gemeinderäte über die Situation informiert, sodass in Folge bereits 25.000 € außerplanmäßige Mittel zur Verfügung gestellt wurden.

Neben den Angeboten für Bewegungssportarten wie Basketball, Fußball und Rollsportarten sieht die Initiative die Notwendigkeit einen Begegnungsort zu schaffen, der mit Bänken und Wetterschutz eine Aufenthaltsqualität für Jugendliche bietet. Ein solches Angebot wird als wichtiges Element für die Förderung des Miteinanders gesehen.

Als möglichen Bereich für eine Erweiterung des Angebots für junge Menschen wird der Landschaftspark Breiteich gesehen, welcher eine große Fläche aufweist, die aktuell kaum genutzt wird und Potential bietet, um auch größere, übergeordnete Spielangebote unterzubringen. Die vorhandenen Schlittenhügel wurden eher als Hindernis angesehen und können aus Sicht der Bewohner teilweise für das Vorhaben weichen.

Die Stadtplanung hat für das fehlende Bewegungsangebot im Haller Westen eine Projektskizze erstellt, die in den letzten Monaten plausibilisiert und ganzheitlich zusammen mit den vorhandenen Spielangeboten betrachtet wurde. Ergebnis der Untersuchung ist, dass mehrere Spielflächen aufgegeben werden können, hingegen der Spielplatz in der Heimbachsiedlung weiter saniert und um Spielangebote ergänzt werden muss. Für den Neubau im Landschaftspark wird eine Rollsportanlage vorgeschlagen, da durch dieses Angebot eine sehr große Zielgruppe angesprochen wird.

Anhand einer ersten Skizze wurde bereits eine mögliche Lärmemission auf die umliegenden Bereiche untersucht, mit dem Ergebnis, dass durch eine geschickte Geländemodellierung keine negativen Auswirkungen auf die angrenzende Wohnbebauung zu erwarten sind.

Ausblick
Im Doppelhaushalt 23/24 wurden Kosten in Höhe von 150.000 € zur Umsetzung des Spielplatzkonzeptes eingestellt. Die Verwaltung schlägt vor, die Spielplatzflächen im ‚Haller Westen‘ als erstes anzugehen. Hierzu zählt die Aufgabe der Spielfläche in Gottwollshausen „Im Hällischen“ und der Spielpunkte im Teurershof „Michaelstraße, Schafbrunnenweg“ sowie die Ertüchtigung des Spieplatzes ‚Teurerweg‘ und ‚Waldorfschule‘. Parallel soll die Maßnahme zur Schaffung eines öffentlichen Bewegungsangebotes vorbereitet werden. Nach einer erfolgten Planung des Bewegungsangebotes soll dann über die Bereitstellung der nötigen Mittel in Höhe von voraussichtlich 400.000 € beraten werden.

Als unmittelbare Maßnahme zur Finanzierung von Projekten des Spielplatzkonzeptes im Doppelhaushalt 23/24 soll der Spielplatz in der Mittelhöhe II zu 2 Bauplätzen umgewandelt werden und damit Einnahmen in Höhe von rund 219.800 € erzielt werden. Grundsätzlich sollen die Einnahmen zweckgebunden erfolgen, also für die Umsetzung des Spielplatzkonzepts zur Verfügung stehen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die effektiven Kosten zur Umsetzung des Spielplatzkonzeptes mit Ausbau der Bewegungsangebote die in Anlage ausgewiesenen rund 0,5 Mio € nicht übersteigen.

Für die gesamte Umsetzung des Spielplatzkonzeptes wird eine Dauer von mindestens 5-6 Jahren angenommen, sofern die nötigen Mittel auch in den Folgejahren bereitgestellt werden.

Anlagen:
Anlage 1: Finanzielle Auswirkungen Spielplatzkonzept, 26.07.2023
Anlage 2: Präsentation Spielplatzkonzept, Stadt Schwäbisch Hall

Beschlussfassung:

1. Das Spielplatzkonzept soll wie im Sachvortrag und in Anlage 2 dargestellt sukzessive umgesetzt werden.

2. Der Stadtrat stimmt der Vorbereitung der Maßnahme „Bewegungsangebot Haller Westen“ mit einem noch freizugebenden Kostenrahmen von 400.000 € zu.

3. Die Einnahmen aus den Grundstücksverkäufen und -pachten der aufgelösten Spiel plätzen werden für die Umsetzung des Spielplatzkonzeptes verwendet und damit zweckgebunden im Haushalt veranlagt.

(ohne Abstimmung vorberaten)

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