§ 159 - Karl-Kurz-Areal, Hessental; hier: Vorstellung der weiteren Planungen durch Vertreter der Büros a) Baldauf Architekten und Stadtplaner, Stuttgart; b) pp a|s pesch partner architekten stadtplaner, Stuttgart; c) rha reicher haase associierte GmbH, Aachen; d) Kraft & Kraft, Schwäbisch Hall (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

s. a. BPA vom 25.06.2012 nö

 

Dipl.-Ing. Haag führt in das Thema zur Überplanung des Karl-Kurz-Geländes ein. Er nimmt Bezug auf die Mehrfachbeauftragung der Stadtwerke, s. BPA vom 27.04.2012, § 108. Er kündigt an, dass vier Architektenbüros die Planungen vorstellen werden. Für ihn wichtige Kriterien, die er dem Gremium zur Prüfung empfiehlt, sind:
1. Verträglichkeit Gewerbe/ Grundnutzung
2. Städtebauliche Idee
3. Umgang mit dem Bestand
4. Ansiedlung der Messe und Gewährleistung von genügend Parkplätzen
5. Platzierung Busdepot (ausreichende Fläche, wenig Störung der Wohnbebauung, Erreichbarkeit bzw. Erschließung)
6. Ausnutzung des Geländes

Stadtrat Dr. Pfisterer fragt vorab die Gründung ab.

Dipl.-Ing. Haag bestätigt, dass eine Bebauung trotz Aufschüttungen in diesem Gebiet möglich ist, er empfiehlt jedoch nicht all zu sehr in die Tiefe zu bauen, sondern eher sich flächig zu orientieren.

Oberbürgermeister Pelgrim bittet die vier Architekturbüros, ihre Entwürfe vorzustellen.
 

1. Baldauf Architekten und Stadtplaner, Stuttgart

siehe beiliegende Präsentation

Charakterisierung des Entwurfs:
Eindeutiger Schwerpunkt liegt auf einer gewerblichen Nutzung. Wohnbebauung erfolgt nur sehr vereinzelt, teilweise im Bestand. Die Erschließung erfolgt über drei Straßen auf die Verbindungsstraße Hessental - Michelbach. Die Parkierung erfolgt lediglich oberirdisch - eine Tiefgarage ist nicht vorgesehen.

Architekt Baldauf weist darauf hin, dass es unabdingbar ist, die Erschließung des Busdepots von der übrigen Erschließung zu trennen.


2. pp a|s pesch partner architekten stadtplaner, Stuttgart

siehe beiliegende Präsentation

Charakterisierung des Entwurfs:
Trennung der beiden Bereiche: Im Norden Wohnen an den Hangkanten (ca. 120 Wohneinheiten), im Süden: gewerbliche Nutzung Dienstleistung. Das Busdepot im Südwesten, wo die wenigsten Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Die Erschließung erfolgt entsprechend der Nutzung. Hauptachsen im Norden und im Süden. Das Parken für die Messe erfolgt in einer Tiefgarage.


3. rha reicher haase associierte GmbH, Aachen

siehe beiliegende Präsentation (online nicht vorhanden)

Charakterisierung des Entwurfs
Wohnbebauung im Norden und Westen. Zentraler Boulevard mit Hotelabschluss. Nördlich hiervor mit Sportnutzung, südlich Mischnutzung mit Bürogebäude der Stadtwerke und Messe. Am Rand Automobilnutzung, bestehendes GWG-Gebäude sowie Busdepot. Erschließung durch zwei zentrale Straßen im Norden und Süden. Großflächige Tiefgarage unter der Messe und teilweise dem Boulevard.


4. Kraft & Kraft, Schwäbisch Hall

siehe beiliegende Präsentation

Charakterisierung des Entwurfs
Befassung mit landschaftlicher Entwicklung. Ursprünglich war das Gebiet vom Kutschenbach durchzogen, in einer Klinge wurde Wasser aus dem Einkornbereich abgeleitet. Ein Großteil des Geländes ist ca. 10 m aufgeschüttet, der Bach wurde verdohlt. Die Straßenanbindung durch Steinbach, Hessental und Michelbach ist nicht optimal.

Dipl.-Ing. Kraft sen. stellt die Grundsatzfrage, ob an dieser Stelle eine weitere Gewerbenutzung erfolgen soll. Eine Ansiedlung des Busdepots an dieser Stelle hält er für falsch. S. E. gehört das Busdepot in ein Gewerbegebiet (Solpark oder Gewerbepark Schwäbisch Hall-West). Der Vorschlag des Architekturbüros geht in Richtung Wohnen und Dienstleistungen. Das Busdepot wurde notgedrungen im Norden angesiedelt, verbunden mit Parkplätzen für eine Mehrfachnutzung. Die Messe-Nutzung soll zwischen zwei Bestandgebäuden erfolgen. Nicht unerheblicher Bestandteil ist eine Wohnnutzung - abgekoppelt durch eine Grüngürtel/ Kutschenbachsee.


Oberbürgermeister Pelgrim leitet zur Aussprache über.

Stadtrat Baumann wirft die Frage auf, ob nicht die vom Büro Kraft & Kraft vorgetragenen Ansichten in die weiteren Planungen mit einbezogen werden können.

Oberbürgermeister Pelgrim verweist darauf, dass Auftraggeber bezüglich der Planung die Stadtwerke sind. Im Wettbewerbsverfahren wurden bestimmte Vorgaben gemacht, u. a. die Ansiedlung eines Busdepots. Weicht ein Planungsbüro hiervon ab, treten die üblichen Konsequenzen ein. Es ist außerdem zu beachten, dass in diesem Gebiet bereits gewerbliche Nutzung vorhanden ist. Auch im jüngst beratenen Flächennutzungsplan und in den Verhandlungen mit der Gemeinde Michelbach wurde eine gewerbliche Nutzung gewünscht. Die Ausweisung weiterer Wohnbauflächen ist angesichts der Wohnbauplätze An der Breiteich, Mittelhöhe und Sonnenrain nicht dringlich.

Stadtrat Baumann möchte dennoch die Stellungnahme von Herrn Dipl.-Ing. Haag.
Dieser erwidert, dass der Standort schon seit Jahrzehnte industriell geprägt ist, für einen Wohnstandort fehlt die Infrastruktur wie Einkaufsmöglichkeiten oder Kindertagesstätten. Im Umkreis befinden sich Betriebe mit erheblichen Immissionen und auch der Grund und Boden ist aller Voraussicht nach nicht schadstofffrei.

Stadtrat Kaiser bittet die Verantwortlichen zur Frage des Gründungsproblems Stellung zu beziehen.

- Stadträte Kaiser und Vogt bis 20.00 Uhr anwesend -

Dipl.-Ing. Mahl hält eine Bebauung für möglich, jedoch ist mit Mehrkosten zu rechnen.

Stadträtin Herrmann sieht den Vorschlag des Büros pp a|s pesch partner bestätigt, da dieses Wohnen im Norden und Gewerbe im Süden trennt. Immissionen sollen durch den zentralen Platz entschärft werden.

Stadtrat Waller hält es für ein Problem, den Autoverkehr abzuwickeln. S. E. verträgt die Ortsdurchfahrt Hessental nicht noch mehr Fahrzeuge.

Stadtrat Dr. Pfisterer hält fest, dass die Stadtwerke ihre Flächen einer neuen Nutzung zuführen wollen. In der des Büros Baldauf vorgeschlagenen Lösung ist eine klare Entscheidung zugunsten des Gewerbes enthalten.

Auch Stadtrat Prof. Dr. Geisen stellt den Standort des Busdepots im Karl-Kurz-Gelände zur Disposition. Eventuell könnte der Hangar ein Busdepot aufnehmen.

Oberbürgermeister Pelgrim erinnert daran, dass ursprüngliche Erwägung war, den Öffentlichen Personennahverkehr der Schiene und des Stadtbusses zu bündeln. Er möchte auch eine Messe-Nutzung entsprechend der Kocherwiesen in Steinbach schaffen. Aufgrund der dort gemachten Erfahrungen schließt dies jedoch eine Wohnnutzung aus.
Bei der des Büros Baldauf vorgeschlagenen Lösung ist außerdem zu bemerken, dass wenig Aufwendungen für unterirdische Parkdecks aufgebracht werden müssen und hohe Synergien in einer multifunktionalen Nutzung der Parkplätze zu verzeichnen sind.

Stadtrat Weber hält es für richtig, das bestehende gewerbliche Gebiet weiterzuentwickeln und um Gewerbe, Dienstleistung, Gastronomie und Freizeit zu ergänzen. Das Büro Baldauf hat hier eine klare Lösung aufgezeigt - Wohnen soll nur ganz vereinzelt ermöglicht werden. Auch Stadtrat Weber unterstützt die Verzahnung ÖPNV mit Bahnhof und Bus. Es ist sinnvoll, die Hauptlinien in unmittelbarer Nähe zum Busbetriebshof beginnen bzw. enden zu lassen. Es werden insgesamt nicht mehr Fahrten anfallen als bereits jetzt.
Er erinnert daran, dass die heutige Aufgabe ist, festzulegen, wer die künftigen Planungen vornehmen soll und spricht sich diesbezüglich für das Büro Baldauf aus.

Stadtrat Sakellariou hält eine Busbetriebshof im Hangar für unrealistisch, da auch hier die An- und Abfahrt nicht unproblematisch ist. Er bevorzugt den Vorschlag des Büros Baldauf, da dieser auf Tiefgaragen verzichtet und so mit öffentlichen Finanzmitteln maßvoll umgeht. Auch hat dieses Büro die Konfliktlagen zwischen Wohnen und Gewerbe erkannt und ein klares Bekenntnis für eine Gewerbenutzung abgegeben.

Auch Stadtrat Neidhardt hält die Verknüpfung zwischen Bus und Bahn für richtig. Eine gewerbliche Nutzung ist bislang schon vorhanden. Auch die Idee der Park & Ride-Parkplätze mit mulitfunktionaler Nutzung ist für ihn ansprechend. Er schlägt oberirdische Stellflächen entsprechend des Parkhauses bei der Bausparkasse vor. Man sollte sich nun jedoch zu einer baldigen Entscheidung durchringen und das Gelände nicht länger brach liegen lassen.

- Stadträtin Parpart und Stadtrat Prof. Dr. Blobel bis 20.20 Uhr anwesend -

Stadträtin Herrmann möchte sich von einer Wohnnutzung nicht komplett verabschieden. Sie präferiert weiter den Vorschlag des Büros pp a|s pesch partner.

Stadtrat Baumann gibt bekannt, dass er und seine Fraktion sich von den vorgetragenen Argumenten haben überzeugen lassen. Auch sie sprechen sich für den Vorschlag des Büros Baldauf aus, jedoch sollte die Erschließung noch einmal überdacht werden.

Oberbürgermeister Pelgrim schließt die Diskussion und fasst nochmals zusammen:
Er möchte keinesfalls eine Überforderung der Stadt hinsichtlich der Größe und des Zubaus. Eine modulhafte Umsetzung ist sowohl bei dem Büro Baldauf als auch dem Büro pp a|s pesch partner möglich. Er tendiert zu dem Vorschlag des Büros Baldauf, da diese Lösung ohne Tiefgaragen auskommt, somit kostensparend ist und die Suche nach einem Investor erleichtert und so eine zügige Realisierung ermöglicht. Weiter wird das Gebäude der GWG erhalten, welches teilvermietet ist. Nochmals zu überprüfen ist eine Verkehrsplanung, wobei darauf hinzuweisen ist, dass es bereits drei Ausfahrten für dieses Quartier gibt. Die Intensität wird bei zunehmender Nutzung steigen.

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