§ 210 - Schließung der Ballspielhalle Sulzdorf, Ladestr. 15 (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Im Finanzhaushalt 2016 sind 350.000.- € für die Sanierung der Ballspielhalle in Sulzdorf vorgesehen. Die Abteilung Hochbau hat die Halle bezüglich der anstehenden Sanierungsmaßnahmen untersuchen lassen:

  • Das Dach ist undicht und muss dringend saniert werden. Die Dacheindeckung ist asbesthaltig und die vorhandene Dämmung besteht aus Mineralfasern, die in der TRGS 905 als krebserzeugend eingestuft sind. Bis auf die Tragkonstruktion muss das Dach komplett erneuert werden.
  • Die Außenwände der Halle bestehen aus Kunststoffstegplatten, asbesthaltigen Faserzementplatten und Porenbetonplatten. Eine energetische Verbesserung der Wände ist dringend notwendig.
  • Der vorhandene Sportboden hat zahlreiche schadhafte Stellen die zum Teil eine Unfallgefahr darstellen. Der Sportboden wurde bereits vielfach repariert. Die unteren Bahnen lösen sich stellenweise vom Untergrund und im Bereich der Hülsen sind Vertiefungen, die gefährlich werden können. Hier ist eine Kompletterneuerung unumgänglich.
  • Das Geräteraumtor entspricht nicht den Vorschriften des Gemeindeunfallverbandes und muss ausgetauscht werden.
  • Die tragenden Leimbinder ragen in Kopfhöhe in die Sporthalle und stellen eine Unfallgefahr dar, hier müsste eine Umwehrung eingebaut werden.
  • Die Sanitäranlagen können im jetzigen Zustand nicht nach der geltenden Trinkwasserverordnung betrieben werden und sollten erneuert werden.
  • Sowohl die Heizungsinstallation als auch die Elektroinstallation sind veraltet, daher ist hier ein Erneuerungsbedarf absehbar.

Die Kosten für die notwendige Sanierung der Halle werden auf 870.000 € geschätzt. Eine Investition in dieser Höhe ist wirtschaftlich nicht darstellbar und ein Betrieb im derzeitigen Zustand nicht vertretbar. Daher wird vorgeschlagen, die Ballspielhalle zu schließen.

Ferner haben sich durch Heimfall der Sport-/Tennisanlage Auwiese neue Möglichkeiten für die Vereinsnutzung ergeben.

Der Ortschaftsrat Sulzdorf wurde informiert; er berät das Vorhaben in seiner Sitzung am 25.10.2016.

Anlage 1: Präsentation
Anlage 2: Schreiben TC Sulzdorf e. V. vom 12.10.2016

 

Oberbürgermeister Pelgrim erinnert daran, dass im Rahmen der Haushaltsberatungen 2016/2017 für die Sanierung des Dachs der Ballspielhalle Sulzdorf 350.000 € in den DHH aufgenommen wurden. Nun hat sich herausgestellt, dass diese Haushaltsmittel bei weitem nicht ausreichen - die Abteilung Hochbau schätzt den Sanierungsbedarf auf 870.000 €. Aus Sicht der Verwaltung ist eine derart hohe Summe für eine alte Sporthalle nicht gerechtfertigt. Weiter wurde festgestellt, dass sowohl Asbest wie auch Mineralwolle beim Bau verwendet wurde, die heute so nicht mehr zulässig sind. Man hat daher eine Raumluftuntersuchung in Auftrag gegeben. Das Ergebnis war, dass hinsichtlich von Asbest keine Rückstände festgestellt werden konnte; die Rückstände aus Dämmstoffe bzw. Mineralwolle liegen weit unter dem Grenzwert. Da dies geklärt wurde, sieht Oberbürgermeister Pelgrim keinen Grund, dem TC Sulzdorf und auch weiteren Vereinen die weitere Nutzung der Ballspielhalle nicht zu gestatten. Auch stellt die Nutzung der sanitären Anlagen bis Herbst 2017 kein Problem dar. Sollte sich der TC Sulzdorf für den Neubau von sanitären Anlagen in der Nähe der Tennisplätze entscheiden, wird wie üblich ein 20 %iger Investitionszuschuss in maximaler Höhe von 50.000 € gewährt. Dennoch werden die Vereine aufgefordert, Alternativen zu überlegen und zu diskutieren.

Stadtrat Reichert berichtet von Irritationen im Teilort Sulzdorf: Es stand die Schließung der Ballspielhalle im Raum ohne dass den Vereinen Angebote unterbreitet wurden. Er hofft in der jetzt anstehenden Diskussion auf eine Lösung.

Fachbereichsleiter Planen und Bauen Klink tritt Spekulationen entgegen, dass die Ballspielhalle aufgrund von Schadstoffen geschlossen werden müsste. Die Raumluft-Untersuchung hat keinerlei Gefährdungspotential ergeben.
Fachbereichsleiter Planen und Bauen Klink vermittelt einen Eindruck der Sanierungsbedürftigkeit der Halle mittels Lichtbildern.

Stadtrat Sakellariou regt an, einen „Wettbewerb nach unten“ durchzuführen; es soll geprüft werden, ob die Sanierungskosten in Höhe von 870.000 € nicht nach unten korrigiert werden können. Er beklagt die Diskrepanz der Investitionen zwischen Innenstadt und Teilorten und fordert, dass die im Haushalt eingestellten 350.000 € auch für den Teilort Sulzdorf verwendet werden müssen.

Stadträtin Herrmann schlägt einen runden Tisch mit Vertreterinnen und Vertreter der Vereine, Verwaltung und den Fraktionen vor. Dort sollen Alternativen herausgearbeitet werden. Sie wird der Sitzungsvorlage nicht zustimmen.

Stadtrat Baumann erinnert daran, dass der Haushaltsantrag von seiner Fraktion gestellt wurde. Er hält eine Schließung ohne das Aufzeigen von Alternativen für den falschen Weg. Auch er möchte die Sportmöglichkeiten vor Ort für die Bürgerinnen und Bürger von Sulzdorf erhalten. Investitionen der Innenstadt gegen Investitionen der Teilorte auszuspielen hält er für populistisch.

Stadtrat Neidhardt regt an zu überlegen, ob nicht an die bestehende Turn- und Festhalle in Sulzdorf ein neuerer Teil angebaut werden könnte.

Oberbürgermeister Pelgrim schließt die Diskussion. Aufgrund des positiven Ergebnisses des Raumluft-Gutachtens hat man nun Zeit mit den Vereinen und dem Ortschaftsrat sowie dem Stadtverband für Sport über das weitere Vorgehen und den Bedarf zu diskutieren. Es gibt durchaus auch Möglichkeiten an anderen Standorten (z. B. die Auwiesen-Sporthalle). Für die Sportlerinnen und Sportler aus anderen Gemeinden stellt die Fahrtstrecke kein Problem dar.

Von dem Raumluft-Gutachten und dem weiteren Vorgehen wird Kenntnis genommen.

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