§ 4/2 - Verschiedenes: Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stadt Schwäbisch Hall – Chancen und Herausforderungen (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
Version vom 6. September 2016, 09:42 Uhr von Kitterer (Diskussion | Beiträge)
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Sachvortrag:

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit nach § 11 SGB VIII steht allen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen offen. Durch die angestiegene Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen in Schwäbisch Hall nimmt die städtische Kinder- und Jugendarbeit die Zielgruppe verstärkt in den Blick. Sie besitzt auf Grund ihrer Arbeitsansätze und Grundprinzipien immer schon eine große Integrationskraft. Die bestehenden Angebote sind auch für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen offen. Soweit es die personellen Kapazitäten zulassen, wurden die Öffnungszeiten erweitert und neue Angebote für diese Zielgruppe geschaffen.

Offene Arbeit mit Kindern (Flüchtlingskinder)
Aus verschiedenen Einrichtungen/Standorten werden freitagnachmittags Kinder in den Heimbacher Hof abgeholt. Mit Belegung der Turnhalle in der Hauffstraße wurde das Angebot auf 2 – 3 Nachmittage in der Woche ausgeweitet.
Durch die neue Zielgruppe waren Veränderungen in der Alltagsstruktur nötig, die das Team mit diversen Problemlagen konfrontierten. Dies sind wie z.B.:

  • Vermittlung von geltenden Verhaltensregeln – Visualisierung über Bilder notwendig.
  • Es wurden Spiel- und Bastelangebote entwickelt, die nicht sprachdominiert, sondern eher selbsterklärend sind.
  • Höherer Zeitaufwand und verstärkte Zuwendung nötig, um ganz einfache Dinge wie z.B. die Alltagsstruktur zu vermitteln oder Spielregeln zu erklären.
  • Konflikte befriedigend zu lösen, kostet auf Grund der schwierigen Kommunikation viel mehr Zeit.
  • Mit den Stammbesucherinnen und -besuchern sind viele Gespräche über die Situation der Kinder und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen nötig.

Offene Arbeit mit Kinder und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen
Über das Abholen der Kinder kam auch der Kontakt zu älteren Geschwisterkindern bzw. Mitbewohnerinnen und -bewohnern zustande. Die Auffassung des Teams war, dass auch diese Zielgruppe Zugang zu Freizeitangeboten braucht, um sie aus ihrem oftmals eintönigen Alltag herauszuholen.
Der Jugendtreff ist zwar vorrangig für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen konzipiert, richtet sich jedoch an alle Jugendlichen ab 12 Jahren. Im Moment besuchen im Schnitt 42 Jugendliche den Treff, inzwischen kommen auch Jugendliche aus der Stadtheide, ehemalige Stammbesucherinnen und -besucher und Jugendliche, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren. Nach einem Öffnungstag pro Woche am Anfang, wurde auf Grund starker Nachfrage ein zweiter Öffnungstag eingeführt. Derzeit ist dienstags und freitags am Abend für jeweils drei Stunden geöffnet.

Entscheidend für eine gelingende Beziehung zu den Jugendlichen ist die ständige Präsenz von pädagogischem Personal, das auch auf die besonderen Lebenslagen der Jugendlichen eingehen kann. Der Jugendtreff, bewusst ein niederschwelliges Angebot, wird als Treffpunkt genutzt, um mit anderen geflüchteten Landsleuten in Kontakt zu kommen, gibt den Jugendlichen Halt. Aber auch der Kontakt zu hiesigen Jugendlichen oder Jugendlichen aus anderen Ländern bedingt, auf die deutsche Sprache zurückzugreifen und fördert somit den Spracherwerb. Erlerntes aus den Sprachkursen lässt sich so im Alltag anwenden. Im Jugendtreff im Heimbacher Hof ist Raum, in dem persönliche Entfaltung und Stärkung der eigenen Identität stattfinden kann. Hier werden Wünsche und Bedürfnisse ernstgenommen, hier erfahren sie Beteiligung.

Offene Kinder- und Jugendarbeit als Türöffner
Über die Funktion des Jugendtreffs hinaus hat das Team der Offenen Kinder- und Jugendarbeit weitere Möglichkeiten geschaffen, Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrungen in das Gemeinwesen zu integrieren:

  • Mitwirkung bei Veranstaltungen
  • Jesidische Kinder nehmen an einer Einrad-AG teil.
  • Erstmals haben an Pfingsten zwei Kinder/Jugendliche mit Fluchterfahrungen ein Ferienprogramm unterstützt.
  • Im Offenen Bereich des Heimbacher Hofes wirkt ein Kind/Jugendlicher mit Fluchterfahrung mit.
  • Seit Anfang Juni haben wir einen Jugendlichen mit Fluchterfahrungen, der bei uns seinen BFD leistet.
  • Ein Asylbewerber unterstützt den Mitarbeiter in der Werkstatt.
  • Gegenseitige Kontakte mit dem Jugendtreff im Solpark (Thematisierung der aktuellen gesellschaftlichen Lage dringend erforderlich und mit viel Gesprächsbedarf verbunden, um fremdenfeindlichen Haltungen entgegenzuwirken).
  • Ein mädchenspezifisches Angebot wird entwickelt.

Mitarbeiterinnen werden mit praktischen Beispielen die Aktivitäten vorstellen.

Beschluss:

Kenntnisnahme

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