§ 142 - Freiraumplanung Weilerwiese; hier: Promenade und Freizeitanlage/ Revitalisierung Kocher (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
Version vom 20. August 2015, 08:33 Uhr von Kitterer (Diskussion | Beiträge)
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Sachvortrag:

Im Oktober 2014 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Realisierung einer auf der Weilerwiese geplanten Sport- und Freizeitanlage vorerst auszusetzen, damit unter dieser Fläche zunächst eine großflächige, öffentliche Tiefgarage errichtet werden kann. Die Verwaltung wurde mit einem städtebaulichen Konzept für die nördlich der „Zwillingsgebäude“ anschließenden Flächen beauftragt.

Diese in Zusammenarbeit mit dem Büro Gundelfinger Landschaftsarchitektur erstellte Konzeption liegt mittlerweile vor. Parallel dazu hat sich die Verwaltung mit den Möglichkeiten einer Aufwertung und künftigen Gestaltung der Kocherufer in diesem Bereich auseinandergesetzt (Anlage).

Promenade und Freizeitanlage Weilerwiese
Für den Bau der Tiefgarage und die Verlegung bestehender Rohrleitungstrassen war es erforderlich, den bestehenden Loughboroughweg vorübergehend zurückzubauen. Dieser soll künftig um wenige Meter nach Westen versetzt auf der Kante der Tiefgarage als ca. 5,00 m breite Promenade verlaufen. Somit wird durch den Weg nicht zusätzliche Fläche versiegelt, sie steht für eine naturnahe Umgestaltung und Aufwertung des Kocher­ufers zur Verfügung (s.u.). Die Loughborough-Promenade erhält einen Querschnitt, der eine konfliktfreie Begegnung von Fußgängern und Radfahrern (Kocher-Jagst-Radweg) problemlos zulässt und soll durch seine Gestaltung zum Flanieren und zum Aufenthalt einladen. Eine wegbegleitende Baumreihe sorgt im Sommer für Schatten.

Nördlich der Zwillingsgebäude leitet zunächst eine ruhig gestaltete Baumwiese in einen intensiven Freizeitbereich über, der von zwei Großspielanlagen mit gitterähnlichen Strukturen geprägt wird. Zum einen das „Omnistadium“ als Kleinspielfeld mit Kunststoffbelag für verschiedene Mannschaftssportarten, zum anderen ein multifunktionales Kletter- und Spielgerüst mit einer Spielstruktur auf mehreren Ebenen. Die so genannte „WallHolla“ ist eine urbane platzsparende Spielstruktur, die u. a. für Großstädte mit wenig Freiflächen entwickelt wurde. Sie bietet einer großen Anzahl von Kindern aller Altersgruppen Platz für gemeinsames Spiel, als Ballfangzaun, als Labyrinth zum Durchkriechen, als Kletterwand oder als Lounge. Ergänzt werden diese beiden Hauptspielanlagen u. a. durch eine Boulderwand (zum Klettern), eine Slackline-Anlage, ein Trampolin (optional) und diverse Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Das bewegte Gelände und der Oberflächenbelag eignen sich zum Skaten. Eine Wiese mit zum Teil vorhandenem Baumbestand leitet in den naturnäheren Bereich der nördlichen Weilerwiese über.

Kostenberechnung (Stand 15.06.2015)

Baukosten Promenade und Freizeitanlage

ca. 1.374.000,00 € brutto

Planungsleistungen

ca. 165.000,00 € brutto

Summe

ca. 1.539.000,00 € brutto


Revitalisierung Kocher
Unterhalb der künftigen Promenade soll das Kocherufer naturnah umgestaltet werden. Das auf Gewässerplanung spezialisierte Landschaftsarchitekturbüro Geitz & Partner aus Stuttgart hat verschiedene Überlegungen zur Gestaltung und zur Revitalisierung der Ufer und zum Heranführen der Bevölkerung an das Gewässer, in Verbindung mit Lernorten und Aufenthaltsbereichen, entwickelt. Nicht zuletzt aus Gründen der Hochwasservorsorge erfordern Eingriffe in die Uferbereiche stets eine ganzheitliche Gewässerplanung, so dass auch das gegenüberliegende Kocherufer mit in die Betrachtung einbezogen wurden.

Im Bereich zwischen Wehranlage und Friedensbrücke sind Uferabsenkungen auch zur Schaffung von Retentionsräumen vorstellbar. Neben gewässerstrukturierenden Einbauten in der Kochersohle würde eine optimierte Fischauf- und -abstiegsanlage am Dreimühlenwehr die Lebensräume und Wanderstrecken der wassergebundenen Lebewesen wesentlich verbessern. Dies liegt allerdings in der Zuständigkeit des Kraftwerksbetreibers.

Von der Promenade abzweigende Terrassen und Aussichtsplattformen, die durch einen informellen, wassergebundenen Pfad miteinander verbunden sind, ermöglichen der Bevölkerung das Beobachten des Gewässers. Die wasserbaulichen Maßnahmen und die Einrichtungen zur Umweltbildung sind mit mindestens 50 % über die Förderrichtlinie Wasserwirtschaft, bzw. über die Glücksspirale förderfähig.

Kostenschätzung (Stand 15.06.2015)

Baukosten Ufergestaltung linksseitg

ca. 643.365,00 € brutto

Planungsleistungen

ca. 181.650,00 € brutto

Baukosten Ufergestaltung rechtsseitig

ca. 90.000,00 € brutto

Planungsleistungen

ca. 25.850,00 € brutto

Summe

ca. 940.865,00 € brutto

Anlage 1: Umgestaltung Weilerwiese und Kocher, M 1:1.000
Anlage 2: Städtebauliches Konzept Promenade und Freizeitanlage Weilerwiese
Anlage 3 + 4: Abbildung "Omnistadium" und "WallHolla"

 

Fachbereichsleiter Planen und Bauen Klink erläutert, dass der Freiraum um die Weilerwiese eine gestalterische und ökologische Aufwertung erfahren soll. Der jetzige Loughboroughweg wird zurückgebaut und auf das Dach der Tiefgarage verlegt. Es soll eine 5 m breite Loughborough-Promenade entstehen, die gemeinsam vom Fußgänger- und Radverkehr genutzt werden soll. Diese Promenade soll bis nach Süden zur Henkersbrücke durchgezogen werden, die so freiwerdenden Flächen am Kocher sollen eine naturnahe Gestaltung erhalten. Auch die gegenüberliegenden Uferbereiche sollen überarbeitet werden; evtl. sollen Fischauf- und abstiegsanlagen installiert werden - diese Zuständigkeit liegt jedoch beim Kraftwerkbetreiber und sind in den Kosten nicht berücksichtigt. Durch die ökologische Aufwertung des Kocheruferbereichs wird mit einer 50 %igen Förderung gerechnet. Im Norden soll eine urbane Spiel- und Freizeitfläche entstehen, diese umfasst

  • ein multifunktionales Kleinspielfeld
  • ein vertikales Kletterspielgerät für verschiedene Altersgruppen
  • eine Boulderwand, Slackeline- und Kletteranlagen
  • evtl. eine Trampolin-Anlage und ein Beachvolleyballfeld - diese Entscheidung ist jedoch noch offen, da evtl. diese Geräte im Bereich des Spielplatzes Unterwöhrd aufgestellt werden. Das Skaten soll durch einen entsprechenden Belag ermöglicht werden - allerdings gibt es keine festen Einbauten (Rampen).

Stadtrat Dr. Graf von Westerholt begrüßt das moderne Areal mit viel Grün, wenngleich die Ausgaben immer höher werden.

Auch Stadtrat Kaiser sorgt sich um die Kosten. Er fragt, ob die Lärmproblematik der Skater nun geklärt ist.

Fachbereichsleiter Planen und Bauen Klink verweist auf einen Bauphysiker im Team. Dieser geht davon aus, dass der Lärmschutz gewährleistet ist. Zudem sollen die Boulderwand und das Klettergerüst so angeordnet werden, dass sie zusätzlich als Lärmschutzmaßnahme wirken.

Stadträtin Herrmann hält es für in Ordnung, Geld für die Aufenthaltsqualität der Jugendlichen und Kinder auszugeben. Sie möchte wissen, ob die Stadtwerke als Kraftwerksbetreiber und auch als Grundstückseigentümer beteiligt wurden.

Dies wird von Oberbürgermeister Pelgrim bejaht. Eventuell ist es möglich als Ausgleichsmaßnahme für die Windkraftanlagen Ökopunkte für die Schaffung von Retentionsräumen zu erhalten.

Stadträtin Striebel gefällt die Promenade und die Öffnung zum Kocher. Auch das Klettergerüst hält sie für spannend.

Oberbürgermeister Pelgrim schließt den Vortrag mit den Hinweis, dass bereits jetzt Entscheidungen getroffen werden und auch Aufträge erteilt werden müssen. Die ist aus Gründen der zeitlichen Abfolge notwendig.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

  1. Der Gemeinderat stimmt dem städtebaulichen Konzept Promenade und Freizeitanlage Weilerwiese zu.
     
  2. Das Büro Gundelfinger Landschaftsarchitektur wird beauftragt, die Planung auf Basis der vorliegenden Konzeption fortzuführen und eine gemeinsame Ausschreibung der Außenanlagen mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall vorzubereiten.
     
  3. Die erforderlichen Mittel werden im Haushaltsplan 2016/17 bereitgestellt.
     
  4. Der Gemeinderat stimmt einer naturnahen Umgestaltung der Kocherufer im Bereich zwischen Wehranlage und Friedensbrücke zu.
     
  5. Die Verwaltung wird beauftragt, die Planung fortzuführen und mit einer fortgeschriebene Kostenermittlung zeitnah erneut vorzulegen.
     
  6. Eine Umsetzung sollte möglichst in enger zeitlicher Folge zur Erstellung der Außenanlagen auf Weilerwiese erfolgen.
     
  7. Die erforderlichen Mittel für eine naturnahe Umgestaltung sind vor einer Ausschreibung außerplanmäßig bereitzustellen. Bei Vorliegen der Voraussetzungen sind entsprechende Förderanträge zu stellen.

(einstimmig - 19 -)

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