§ 81 - Planungskonzept: Instandsetzung Ingenieurbauwerke in Schwäbisch Hall (Limpurgbrücke, Kocherbrücke Steinbach und Stützmauer L 1055/Steinbacher Straße) und Einbindung in das Radwegkonzept (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Grundsätzliches
Die nachfolgenden Bauwerke haben die Hälfte der Nutzungsdauer (80 Jahre) erreicht bzw. bereits deutlich überschritten. Die Kocherbrücke in Steinbach wurde 1957, die Limpurgbrücke wurde 1975 und die Stützmauer entlang der Steinbacher Straße wurde 1962 gebaut.
Die Brückenprüfungen wiesen verschiedene Schäden und Mängel auf. Untersucht wurden die Bereiche Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit. Im Hinblick auf die Standsicherheit und die Verkehrssicherheit ist die Einstufung gut bis befriedigend.
Probleme bereiten die Ingenieurbauwerke unter dem Blickwinkel der Dauerhaftigkeit. Durch die Bauweise, die Bauausführung, die Nutzung und den Betrieb sind an der Fahrbahn und den Betonbauteilen Schäden entstanden, die einer grundhaften Instandsetzung bedürfen.
Verschiedene Detailuntersuchungen durch das Ing.-Büro Haisch und die HS Stuttgart mit ihrer Baustoffprüfstelle zeigten umfangreiche Schadensbilder mit Chloreinträgen auf. Diese Untersuchungen zeigten, dass die ursprünglichen Sanierungsüberlegungen mit Beschichtungen usw. nicht ausreichend und nachhaltig sind. Die Erneuerung der Kappen, der Fahrbahnübergänge und der Fahrbahnen wird notwendig. Im Bereich der Stützmauer ist das Überfahren der Auskragung zu verhindern. Die bisherigen Leitplanken entsprechen nicht den technischen und gestalterischen Anforderungen.

Die Instandsetzungsarbeiten verhindern, dass sich die Schäden weiter ins Tragwerk fortsetzen. Nach Abschluss der Instandsetzungsarbeiten kann von einer zusätzlichen Nutzungsdauer von ca. 20 Jahren ausgegangen werden.

Neben diesen bautechnischen Aspekten sind auch die neuen Überlegungen des Radwegkonzepts zu berücksichtigen. Ebenso spielen mobilitätsgerechte Übergänge und Anschlüsse eine Rolle.

Im HH-Plan 2014/15 sind im Ergebnishaushalt folgende Mittel eingestellt :
- Instandsetzung Limpurgbrücke: 400.000 €
- Instandsetzung Stützmauer Steinbacher Straße: 300.000 €

Instandsetzung der Limpurgbrücke:
Die Limpurgbrücke weist insbesondere an den Kappen erhebliche witterungsbedingte Schäden auf. Während die vorhandene Beschichtung an der Brückenkappe am Oberstrom eine nicht mehr intakte Beschichtung sowie versprödete Vergussfugen aufweist, sind die Kappen am Unterstrom unter der oberen ca. 1 cm starken Estrichschicht unterläufig und dadurch über 30 % der Brückenlänge drastisch ausgewittert.
Die vorhandenen Granit-Bordsteine an den Fahrbahnrändern auf der Brücke erfordern einen unangemessenen Unterhaltungsaufwand. Der Fahrbahnbelag befindet sich an den Fahrbahnübergängen und Brückenabläufen in einem ungenügenden Zustand. Der Brückenbelag wird neu hergestellt. Bei dieser Maßnahme werden ab der Abdichtung die gesamten Brückenaufbauten erneuert.
Die Brückenkonstruktion selbst macht einen guten optischen Eindruck. Die auskragenden Brückenplatten sind im Zuge der Sanierungsarbeiten im Bereich der Dehnfugen der Kappen mit zu kontrollieren und ggf. örtlich instand zu setzen. Der Fahrbahn- und Gehwegsbelag bergseits nach der Brücke auf Höhe der Stadtwerke weist erhebliche Risse auf. Die Schäden beginnen am Fahrbahnübergang der Brücke auf einer Länge von ca. 60 m. Die Gesamtkosten (Kostenschätzung) belaufen sich auf ca. 715.000,00 € brutto.

Instandsetzung Kocherbrücke in Steinbach, Lückenschluss Hauptradweg 3:
Die vorhandene Gehwegsbreite der Brückenkappe Unterstrom der Kocherbrücke in Steinbach ist mit einem lichten Maß von 1,50 m für Radfahrerinnen/-fahrer ungeeignet und entspricht nicht den Vorschriften.
Im Jahr 2010 und 2012 wurden die Gehwegkappen an Hand von Bohrkernentnahmen untersucht. Diese weisen einen derart hohen Anteil an Chlorid auf, das der Kappen­beton nicht mehr wirtschaftlich saniert werden kann. Die bestehende Brücke ist eine vorgespannte einfeldrige Hohlkastenbrücke über den Kocher. Diese ist ausgelegt auf SLW 45 to sowie auf die gängigen Militärklassen des Jahres 1968. Die Fahrbahnbreite beträgt 6,00 m, die Breite der Gehwegkappen 1,50 m. Die Brücke selbst macht einen soliden Eindruck. Fahrbahnbelag, Kappen und Fahrbahnübergänge sind erneuerungsbedürftig. Die Brückenlager sind bei augenscheinlicher Begutachtung teilweise korrodiert. Risse in der Metallkonstruktion konnten äußerlich nicht festgestellt werden.
Die Gesamtkosten (Kostenschätzung) ohne die Radwege belaufen sich auf ca. 660.000 € brutto.

Instandsetzung Stützmauer entlang der L 1055, Steinbacher Straße:
Die Winkelmauer weist insbesondere an den Kappen bzw. der auskragenden Gehwegplatten erhebliche witterungsbedingte Schäden auf. Die Beschichtung auf der Oberseite der Kragplatte ist abgängig und über große Bereiche durch Verschleiß abgetragen.
Die Leitplanken sind stellenweise durchgerostet. Die Winkelmauer ist in ca. 8,5 m lange Einzelfelder mit dazwischen liegenden Dehnfugen ausgebildet. Die Dehnfugen sind ausgewittert. An den Unterseiten platzt insbesondere an allen Fugen Beton ab.
Das rückwärtige Geländer ist 90 cm hoch und entspricht nicht den Anforderungen der ZTV-ING. Die Rauhbettmulde am Durchlass 1.600 mm Richtung Kocher ist stark ausgewittert, die restlichen Betonmauern sind abgängig. Die Leitplanken sollen durch eine alternative Lösung ersetzt werden. Die bestehende Gehwegsfläche soll für einen künftigen Rad- und Gehweg verbreitert werden. Dies gelingt mit Betongleitwänden als Anprallschutz, statt der Leitplanken zur Landesstraße hin.
Die Gesamtkosten (Kostenschätzung) belaufen sich auf ca. 1.015.000 € brutto.

Radwegkonzept
Die Stadt SHA hat seit dem Jahr 2012 ein Radverkehrskonzept. In der Planung sind Haupt-, Radial- und Nebenradwege ausgewiesen. Teile dieser Radwege sind vorhanden. Sie sollen jetzt nach dem Standard der ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen), Ausgabe 2010, ausgebaut und die fehlenden Lückenschlüsse ergänzt werden. Es geht um die Einbindung der Süd-Nord-Verbindung (Hessental – Steinbach- Innenstadt – Gelbingen) und um die West-Ost-Verbindung (Neue Reifensteige – Unterlimpurger Straße).
Die konkrete Radwegplanung (Hauptradweg 3, Radialroute 1, Nebenroute 1) im Bereich der drei dargestellten Ingenieurbauwerke ist noch auszuführen.

Für die Radwege ist vorgesehen entsprechende Zuwendungsanträge beim Land zu stellen.

Weiterer Planungs- und Umsetzungsablauf
Die Entwurfsplanung ist durchzuführen und die Belange des Radverkehrskonzepts werden in die Instandsetzungsplanung integriert.
Aus dieser Planung ist die Kostenberechnung zu entwickeln. Bei den Kosten werden die Geh-, Radweg- und Fahrbahnarbeiten sowie die Straßenbeleuchtung berücksichtigt. Es ist vorgesehen, in der BPA-Sitzung am 22.06.2015 die Planung und die Kostenberechnung vorzustellen.
Die Bauarbeiten können in Abschnitten in den Jahren 2016-17 ausgeführt werden.

Finanzierung:
Finanzielle Mittel stehen teilweise beim Produkt 54100000, Sachkonto 42120000 für die geplanten Maßnahmen zur Verfügung. Für die Umsetzung der Baumaßnahmen müssen im neuen HH-Plan 2016/17 zusätzlich Mittel bereitgestellt werden.

Anlage 1: Übersichtsplan Ingenieurbauwerke
Anlage 2: Übersichtsplan Radwegkonzept

 

Abteilungsleiter Tiefbau Goisser erläutert, dass mit entsprechenden Instandsetzungsarbeiten die Lebensdauer der Ingenieurbauwerke für weitere 20 Jahre gesichert werden kann. Im Zuge dieser Instandsetzungsarbeiten werden den Anforderungen Fahrradverkehr und barrierefreie Übergänge Rechnung getragen.

Oberbürgermeister Pelgrim ergänzt, dass die Instandsetzungsarbeiten nichts mit der Tragfähigkeit zu tun haben. Die Tiefbauverwaltung wird im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2016/17 entsprechende Mittel beantragen.

Vom Sachverhalt wird Kenntnis genommen.

Beschluss:

Kenntnisnahme

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