§ 80 - Betriebskonzept und bauliche Entwicklung der Stadtbetriebe Schwäbisch Hall am Standort Daimlerstraße 2 in Schwäbisch Hall (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Aus der Mitte der Gemeinderats wurde der Wunsch geäußert, das Betriebskonzept für die Neuorganisation der Stadtbetriebe Schwäbisch Hall für die drei Eigenbetriebe Werkhof, Abwasserbeseitigung und Friedhöfe vorzustellen.
Das Betriebskonzept liegt nun vor.

Die Neuorganisation der Stadtbetriebe bedingt bauliche Veränderungen, insbesondere die Errichtung eines neuen Betriebsgebäudes in der Daimlerstraße 2.

Die entsprechenden Planungsschritte und der derzeitige Stand sind nachfolgend dargestellt:

Vorplanungen
Bereits 2013 und 2014 wurden in enger Zusammenarbeit zwischen der Abteilung Hochbau und der Betriebsleitung der Stadtbetriebe mit Beteiligung des Fachbereichs Revision und Controlling die ersten Vorentwürfe für ein neues Betriebsgebäude entwickelt.Mit der endgültigen Ausarbeitung des nun vorliegenden Betriebskonzeptes, in dem die Betriebsabläufe und die Nutzung des gesamten Areals an der Daimlerstraße 2 dargestellt sind, konnte das Flächenlayout für einen Neubau des Betriebsgebäudes in einem Raumprogramm zusammengeführt und zu einem Gebäudeentwurf umgesetzt werden.

Dabei werden drei große Bereiche zusammengeführt, die bislang in unterschiedlichen Räumen des ursprünglich als Tiefbauhof gebauten Werkstatt- und Bürogebäudes untergebracht waren. Diese Bereiche sind: Die Sachgebietsverwaltung mit Büros (bisher im Anbau am Westflügel aus den 1990 Jahren), die Serviceteams (bisher im Bürobereich des Ostflügels und in mehreren Containern südlich vor dem Ostflügel) und der gewerbliche Bereich mit Sozialräumen, Duschen, Umkleiden und WC (bisher im Altbau West EG + UG). Teile der Duschen und Umkleiden müssen durch das Sachgebiet Kanalunterhaltung aus hygienischen Gründen zukünftig separat genutzt werden.

Die Lage auf dem Grundstück und Organisation der Grundrisse
Das neue Betriebsgebäude wird als dreigeschossiger Bau direkt am Haupteingang von der Daimlerstraße mit Abstand vor dem Ostflügel platziert. Es bildet auch städtebaulich die neue Adresse als Empfangs- und Betriebsgebäude der Stadtbetriebe Schwäbisch Hall. Das neue Gebäude wird zentrale Anlaufstelle für alle Beschäftigten. Im Sockelgeschoss befinden sich die Umkleiden, Duschen und WC-Räume sowie die Trockenräume für die Kleidung der gewerblich Beschäftigten. Zukünftig werden durch den höheren Anteil der weiblichen Beschäftigten diese Flächen wesentlich größer sein. Im Erdgeschoss befinden sich der große Sozialraum und Büros für die Sachgebiete der Abteilungen Grünanlagen, Verkehrstechnik und Straßenunterhaltung. Im Obergeschoss liegen die Büros der Betriebsleitung und der Abteilung Finanzen und Rechnungswesen mit den Sachgebieten Gebühren und Beiträge sowie Friedhofsverwaltung.

Das zentrale Treppenhaus mit Aufzug ist in der Mitte des Gebäudes so angeordnet, dass es von zwei Seiten zugänglich ist. Zur Südseite liegt es am Eingang für Besucher, die so direkt von den hier angelegten Stellplätzen zu den Kundenbereichen gelangen. Das Gebäude ist so platziert, dass sich vor dem östlichen Flügel des Bestandsgebäudes ein Hof bildet, der, teilweise überdacht, vor dem Zugang für alle Betriebsangehörigen liegt und zusätzlich eine Kommunikationszone für Mitarbeiter (z. B. Zusatzbesprechungen Arbeitsvorbereitungen etc.) bietet. Von diesem Hof aus gelangt man auch zu den ehemaligen Leitungsbüros, die nun als Besprechungsräume und im Untergeschoss als Archivräume für alle Abteilungen genutzt werden.

Die Stellplätze für die Mitarbeiter befinden sich, wie bisher, auf der Grundstücksfläche zwischen dem östlichen Gebäudeflügel und der Dr.-Max-Bühler-Straße.

Die Konstruktion des Gebäudes ist so geplant, dass sämtliche Büroräume für eine zukünftige Nutzung in der Größe variabel verändert werden können (tragende Mittelzone, flexible Trennwände und gleichmäßige Fassadenbelichtung). Eine Anpassung an zukünftige Arbeitsorganisationen bleibt so ohne größeren Umbauaufwand möglich. Durch die Anlage des Tragwerkes lässt auch eine später eventuell erforderliche Erweiterung durch Aufstockung wirtschaftlich realisieren.

Ein Lageplan sowie die Grundrisse der drei Ebenen sind in der Anlage beigefügt. Sie werden in der Sitzung noch ausführlich erläutert.

Das Energiekonzept
In dem kompakten Gebäude sind die Aufenthaltsräume nach Süden ausgerichtet. Auf der Nordseite zum Hof befinden sich die Nebenräume und Sanitärbereiche. Durch die bestehende Baumreihe im Süden entsteht ein natürlicher Sonnenschutz, der durch außenliegende Jalousie-Anlagen unterstützt wird. Auf diese Weise ist der sommerliche Wärmeschutz gewährleistet und die Energiegewinne in den Winter- und Übergangsmonaten werden optimiert. Die Gebäudehülle wird so ausgelegt, dass in Abstimmung mit dem Energiebeauftragten die Dämmwerte mindestens 20 % unter denen der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung liegen werden. Die Dachfläche wird für eine mögliche Erweiterung der bereits vorhandenen Fotovoltaikanlage auf dem Bestandsgebäude vorbereitet. Das Bestandsgebäude ist bereits mit Fernwärme versorgt, ein zusätzlicher Anschluss an die Fernwärme ist vorgesehen.

Geplanter Bauablauf und Projektbeteiligte
Die Grundlagenermittlungen, die Vorplanungen und der aktuell vorliegende Entwurf wurden von der Abteilung Hochbau erstellt. Die weitere Projektsteuerung dieser Baumaßnahme soll ebenfalls durch die Abteilung Hochbau erfolgen. Für die Genehmigungsplanung, Ausführungsplanung und Bauleitung schlägt die Bauverwaltung das Architekturbüro Obinger aus Schwäbisch Hall vor. Es ist vorgesehen, dass in 2015 der Bauantrag, die Werkplanung und die Ausschreibungen soweit vorbereitet werden, dass mit der Baumaßnahme im Frühjahr 2016 begonnen werden kann und das Gebäude ab dem Frühsommer 2017 bezugsfertig ist. Als vorbereitende Maßnahme können im Herbst die jetzigen Bürocontainer von dem zukünftigen Baufeld auf die Ostseite verlagert werden. Erst nach Fertigstellung des Neubaus werden die bestehenden Räume im Altbau West für die weitere Nutzung durch die Abteilung Abwasser saniert.

Flächen und Baukosten
Kostenschätzung: Stand 31. März 2015

Nettogeschossfläche Neubau:

ca. 897 m²

Nettogeschossfläche Umnutzung Ostflügel:

ca. 173 m²

Nettogeschossfläche gesamt

ca. 1.070 m²

 

Kostengruppe

 

Betrag brutto

200

Grundstück Herrichten und Erschließen

44.000,- €

300

Baukonstruktion

1.679.250,- €

400

Technische Anlagen

530.250,- €

500

Außenanlagen

110.500,- €

600

Ausstattung

66.200,- €

700

Baunebenkosten/Honorare Architekten-/ Ingenieurleistungen (inkl. Eigenleistungen der Abt. Hochbau)

419.800,- €

 

Baukosten

2.850.000,- €

Anlage 1: Betriebskonzept Stadtbetriebe
Anlage 2: Lageplan
Anlage 3.1: Grundriss UG
Anlage 3.2: Grundriss EG
Anlage 3.3: Grundriss OG
Anlage 4.1: Frontansicht 3D
Anlage 4.2: Seitenansicht 3D

 

Oberbürgermeister Pelgrim lässt nochmals die Vergangenheit Revue passieren; nun ist die Entscheidung für den Standort Daimlerstraße 2 getroffen. Die Verwaltung berichtet heute einerseits über das Betriebskonzept und andererseits über die damit einhergehenden baulichen Maßnahmen. Die räumliche Unterbringung der Stadtbetriebe entspricht nicht mehr dem heute üblichen Stand.

Stadtbetriebsleiter Wellinger erläutert die heutige Organisationsform der Stadtbetriebe (Nr. 6), die geplanten Investitionen und Instandsetzungen (Nr. 7) sowie das Fazit (Nr. 9 des Betriebskonzepts).

Stadtrat Dr. Graf von Westerholt stellt erneut den Standort in Frage: Das 1,7 ha große Grundstück könnte für geschätzt 5 Mio. € verkauft werden - hiermit wäre ein Neubau an anderer Stelle möglich.
Ferner bemerkt er, dass der Mitarbeiterstamm der Stadtbetriebe wieder größer geworden ist. Er regt die Vergabe von Leistungen an externe Firmen an.

Oberbürgermeister Pelgrim stellt die Punkte seines Vorredners richtig: Beim Verkauf des Grundstücks können realistischerweise vielleicht 60 €/qm erzielt werden (Preis des Nachbargrundstücks Autohaus Koch). Der Preis in Höhe von 300 €/qm entspricht nicht der Realität. Vorteil des jetzigen Standorts sind darüber hinaus Synergie-Effekte hinsichtlich der Feuerwehr: In Zukunft wird die Feuerwehr zur Gewährleistung ihrer Einsatzfähigkeit auch auf städtische Mitarbeiterinnen/ Mitarbeiter zugreifen müssen.
Die Anzahl der Mitarbeiterinnen/ Mitarbeiter kann nicht weiter reduziert werden. Durch technische und organisatorische Umstrukturierungen wurden bereits die maximalen Einsparmöglichkeiten herausgeholt. Die Aufgabengebiete, wie z. B. Auftragnehmertätigkeiten für die Stadtwerke, wurden ausgeweitet. Durch die verstärkte Bautätigkeit der HGE sind erhebliche Flächen hinzugekommen (Reinigung, Grün, Straßenbeleuchtung) und ein gewisser Mindestmitarbeiterstamm muss für die Aufrechterhaltung des Winterdienstes vorgehalten werden.

Stadtrat Sakellariou möchte die Synergie-Effekte zwischen Feuerwehr und Eigenbetrieb Werkhof beziffert haben. Darüber hinaus fragt er nach der Effizienzrendite.

Oberbürgermeister Pelgrim räumt ein, dass die Synergien noch recht gering sind. Erste Anfänge sind jedoch gemacht: Einzelne Aufgaben, z. B. Straßenreinigung mittels Ölbindern, wurden von der Feuerwehr zum Eigenbetrieb Werkhof verlagert, um die ehrenamtlichen Feuerwehrleute nicht mehr als nötig zu beanspruchen. Für die Zukunft wird dies jedoch ein wichtiger Gesichtspunkt sein. In ehrenamtlichen Feuerwehrstrukturen ist die Feuerwehr darauf angewiesen, dass die Feuerwehrangehörigen von den Betrieben freigestellt werden. Diese Bereitschaft ist rückläufig. Die Stadt kann auf diesem Gebiet nicht weniger tun, als von den Privatleuten erwartet wird. Künftig soll bei Neueinstellungen für die Stadtbetriebe darauf geachtet werden, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Feuerwehrausbildung haben.
Die Effizienzrendite spielt in diesem Fall für ihn eine nur untergeordnete Rolle. Die Gebäude sind seit 1973 nahezu unverändert, teilweise handelt es sich bei den Investitionen um verpflichtende Investitionen in den Arbeitsschutz. Darüber hinaus wurden durch Organisationsveränderungen Beschäftigungsverhältnisse geschaffen (z. B. kaufmännische Betriebsleitung), für die derzeit kein angemessener Arbeitsplatz zur Verfügung steht (Container).

Die Fraktionen Bündnis 90/Die Grünen, FWV und FDP stehen hinter dem Betriebskonzept und auch der baulichen Entwicklung.

Abteilungsleiter Hochbau Koch erläutert gemäß beiliegender Anlagen.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

  1. Die Stadtbetriebe Schwäbisch Hall mit den drei Eigenbetrieben Werkhof, Abwasserbeseitigung und Friedhöfe sollen langfristig am Standort Daimlerstraße 2 untergebracht werden.
  2. Das vorliegende Betriebskonzept nimmt der Gemeinderat zustimmend zur Kenntnis.
  3. Dem geplanten Neubau eines Betriebsgebäudes für die Stadtbetriebe in der Daimlerstraße 2 wird zugestimmt.
  4. Der Finanzierungsmittel vom Wirtschaftsplan 2014/2015 für das neue Betriebsgebäude werden freigegeben.
  5. Die benötigten restlichen Finanzierungsmittel für den Neubau werden im künftigen Wirtschaftsplan bereitgestellt.

(18 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung)

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