§ 3 - Projektpartnerschaften in Namibia; hier: Bericht über einen Einsatz von Herrn Dieter Müller im Rahmen des Senior Expert Service (SES) (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
Version vom 24. Februar 2015, 09:11 Uhr von Kitterer (Diskussion | Beiträge)
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Sachvortrag:

In seiner Sitzung am 13.10.2014 begrüßte der Gemeinderat der Stadt Schwäbisch Hall die Bemühungen der Stadtverwaltung, eine Projektpartnerschaft mit der Stadt Ondangwa in Namibia sowie daran anknüpfende Kooperationen, insbesondere mit der Waldorfschule Windhoek, zu vertiefen.

Zur Unterstützung der Identifizierung und Konkretisierung möglicher Projekte in Namibia wurde seitens der Stadtverwaltung der Haller Bürger Herr Dieter Müller angesprochen, ob er im Rahmen seines anstehenden Einsatzes als „Senior Expert“ des Senior Expert Service in Namibia Recherchen zu möglichen Projektansätzen durchführen könnte.

Der Senior Expert Service (SES) mit Sitz in Bonn ist die Stiftung der Deutschen Wirtschaft für internationale Zusammenarbeit GmbH und eine gemeinnützige Gesellschaft. Er bietet interessierten Menschen im Ruhestand die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und ihr Wissen an andere im Ausland und in Deutschland weiterzugeben. Ehrenamtlich tätige Senior Experten fördern insbesondere die Aus- und Weiterbildung von Fach- und Führungskräften.

In Abstimmung zwischen Stadt Schwäbisch Hall, SES, Stadt Ondangwa und Waldorfschule Windhoek absolvierte Herr Dieter Müller vom 12.11. bis zum 30.11. 2014 einen Einsatz in Windhoek sowie im Norden Namibias (Ondangwa, Eenhana und Nakayele). Die Kosten für diesen Experteneinsatz übernahm überwiegend der SES. Die Stadt Schwäbisch Hall übernahm die Kosten für Transfers innerhalb Namibias von und nach Ondangwa sowie weitere Nebenkosten, insgesamt ca. 800 €.

Herr Müller erstellte während seines Aufenthaltes vor Ort einen detaillierten Bericht über die vorgefundenen Bedingungen und Kooperationsmöglichkeiten, insbesondere in Ondangwa und an der Waldorf School Windhoek. Eine Übersicht der Recherche ergibt sich aus der Anlage.

Konkrete Ansatzpunkte für Projekte in und um Ondangwa werden von Herrn Müller außerhalb der Einflusssphäre des City Councils Ondangwa sowie einer bereits bestehenden finnischen Partnerschaft (Missionare) gesehen, u. a. im Aufbau eines Schlachthofes (eventuell in Zusammenarbeit mit BESH?) oder im medizinischen Bereich (Ärzteaustausch mit dem evangelisch-lutherischen Krankenhaus Onandjokwe).

Es zeigte sich für den Experten vor Ort in Ondangwa, dass die im Vorfeld angedachten   Ideenansätze für Unterstützung beispielsweise in den Bereichen Stadtplanung, Verwaltungsorganisation, Energiemanagement oder Abfallmanagement bereits durch die finnische Partnerschaft abgedeckt wird, auch wenn hier nur wenige konkrete Ergebnisse sichtbar sind. Mehr oder weniger direkte oder indirekte finanzielle bzw. monetäre Hilfen (auch Hilfe zur Selbsthilfe) waren und standen nicht im Blickpunkt der angestrebten Partnerschaft, so dass ein Aufbau einer möglichen Partnerschaft über diesen Weg nicht im Interesse der Stadt ist.

Um Hilfe und Expertenwissen im Rahmen einer anzustrebenden Partnerschaft mit und in Namibia aufzubauen, bietet sich nach Auffassung von Herrn Müller deshalb viel eher der Aufbau einer sog. Projektpartnerschaft in Zusammenarbeit mit der Waldorfschule in Windhoek (WSW) und in Verbindung mit der NTA (National Training Authority) an, s. a. ANLAGE.

Die WSW engagiert sich aktuell sehr intensiv in enger Zusammenarbeit mit der NTA (und dem namibischen Bildungsministerium), für den Aufbau von Berufsschulen (in Windhoek an der WSW und im Norden in Eenhana und Nakayele) mit dem Ausbildungsziel für Elektro- und Solaranlagenbau (hier gegebenenfalls Ansatzpunkte für Stadtwerke Schwäbisch Hall). Mit dem Ausbau dieser Ausbildung verfolgt Namibia zwei Zielrichtungen; zum einen der quantitative und qualitative Ausbau von Ausbildungsplätzen für Jugendliche im Land und zum anderen die Forcierung des Ausbaus der Solartechnologie zur primären, dezentralen Energieerzeugung.

Die identifizierten Projektansätze werden in einem nächsten Schritt zwischen den Beteiligten (u.a. Stadt Schwäbisch Hall) besprochen und – wo erfolgsversprechend – konkretisiert. In diesem Zusammenhang werden auch weitere mögliche Partner (z.B. Bäuerliche Erzeugergemeinschaft, Stadtwerke) von der Stadt Schwäbisch hall angesprochen.

Nach den vorliegenden Informationen steht für Ende Januar 2015 ein weiterer Einsatz eines Senior Expert aus der Region in Namibia an. Hierbei handelt es sich um den ehemaligen Schulleiter der Freien Schule Anne-Sophie in Künzelsau. Dieser unterstützt insbesondere die Freie Waldorfschule in Windhoek beim Aufbau Beruflicher Bildung und in der Schulentwicklung. Die Stadt Schwäbisch Hall wird sich auch hier darum bemühen, weitere Erkenntnisse aus diesem Aufenthalt zu gewinnen.

Anlage: Übersicht Recherche

 

Oberbürgermeister Pelgrim erläutert, dass Herr Dieter Müller im Rahmen des Senior Expert Services beauftragt wurde, in Namibia die Möglichkeiten einer Projektpartnerschaft zu sondieren. Dabei hat sich herausgestellt, dass es nahezu keine verlässlichen, administrativen, kommunalen Strukturen gibt. Hilfestellung im kommunalen Bereich bieten auch die finnischen Partner an, Doppelstrukturen erscheinen nicht sinnvoll. Will man das Ziel der Projektpartnerschaft weiterverfolgen, wird man nicht umhin kommen, mit staatlichen Stellen zu kooperieren. Ein verlässlicher Ansatzpunkt ist die Freie Waldorfschule in Windhoek.

Im Einvernehmen mit allen Fraktionen/Gruppen kam man überein, in die Sitzung des Gemeinderats am 04.02.2015 Herrn Dieter Müller einzuladen. Herr Müller soll direkt über seine Eindrücke und Erfahrungen sprechen und dem Gremium eine Empfehlung über das weitere Vorgehen aussprechen.
 

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