6902074/meetingminutes/7821114/paragraph

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Die FDP-Gemeinderatsfraktion hat mit Schreiben vom 21.04.2015 den Antrag gestellt, im Gemeinderat zu beschlie&szlig;en, dass sich die Stadt Schw&auml;bisch Hall darum bewirbt, Kulturhauptstadt Europas zu werden.</p>
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Die FDP-Gemeinderatsfraktion hat mit [[Media:195-15-Antrag.pdf{{!}}Schreiben vom 21.04.2015]] den Antrag gestellt, im Gemeinderat zu beschlie&szlig;en, dass sich die Stadt Schw&auml;bisch Hall darum bewirbt, Kulturhauptstadt Europas zu werden.</p>
 
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Nach Auffassung der Stadtverwaltung leistet der Antrag einen wertvollen Beitrag im Rahmen der &Uuml;berlegungen zur Positionierung der Stadt als &bdquo;Aufstrebende Kulturstadt f&uuml;r die Region der Weltmarktf&uuml;hrer&ldquo;.</p>
 
Nach Auffassung der Stadtverwaltung leistet der Antrag einen wertvollen Beitrag im Rahmen der &Uuml;berlegungen zur Positionierung der Stadt als &bdquo;Aufstrebende Kulturstadt f&uuml;r die Region der Weltmarktf&uuml;hrer&ldquo;.</p>
 
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<strong>Hintergrund / Historie</strong><br />
 
<strong>Hintergrund / Historie</strong><br />
Auf Vorschlag der damaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri beschloss der Rat der Europ&auml;ischen Gemeinschaft am 13.6.1985, allj&auml;hrlich eine &bdquo;Kulturstadt Europas&ldquo; zu benennen, F&ouml;rdermittel hierf&uuml;r bereitzustellen und der europ&auml;ischen &Ouml;ffentlichkeit besondere kulturelle Aspekte der jeweiligen Stadt (bzw. auch der Region und des Landes) zug&auml;nglich zu machen.(1) 1985 machte Athen den Auftakt, (West-)Berlin war Kulturstadt Europas 1988.<br />
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Auf Vorschlag der damaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri beschloss der Rat der Europ&auml;ischen Gemeinschaft am 13.06.1985, allj&auml;hrlich eine &bdquo;Kulturstadt Europas&ldquo; zu benennen, F&ouml;rdermittel hierf&uuml;r bereitzustellen und der europ&auml;ischen &Ouml;ffentlichkeit besondere kulturelle Aspekte der jeweiligen Stadt (bzw. auch der Region und des Landes) zug&auml;nglich zu machen.1 1985 machte Athen den Auftakt, (West-)Berlin war Kulturstadt Europas 1988.<br />
 
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EU-Parlament und -Rat beschlossen 1999, diese Kulturinitiative als Gemeinschaftsaktion &bdquo;Kulturhauptstadt Europas&ldquo; fortzuf&uuml;hren und das Rotationsprinzip einzuf&uuml;hren. In dem entsprechenden Jahr (ab 1999) finden seither in einer oder mehreren Kulturhauptst&auml;dten gleichzeitig kulturelle Veranstaltungen statt.(2) Eine der gleich sechs Kulturhauptst&auml;dte Europas 1999 war in jenem Jahr Weimar.</p>
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EU-Parlament und -Rat beschlossen 1999, diese Kulturinitiative als Gemeinschaftsaktion &bdquo;Kulturhauptstadt Europas&ldquo; fortzuf&uuml;hren und das Rotationsprinzip einzuf&uuml;hren. In dem entsprechenden Jahr (ab 1999) finden seither in einer oder mehreren Kulturhauptst&auml;dten gleichzeitig kulturelle Veranstaltungen statt.2 Eine der gleich sechs Kulturhauptst&auml;dte Europas 1999 war in jenem Jahr Weimar.</p>
 
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Nach den EU-Erweiterungen 2004 und 2007 wurde mit Beschluss durch EU-Parlament und -Rat dazu &uuml;bergegangen, immer zwei St&auml;dte (aus je einem alten und neuen Mitgliedsland) auszuw&auml;hlen. F&uuml;r die Jahre 2009-2033 wurden im Vorfeld bereits jeweils zwei L&auml;nder (und zus&auml;tzlich in einigen Jahren ein drittes Land) festgelegt, aus denen die St&auml;dte benannt werden.(3) Im Jahr 2010 setzte sich Essen (mit dem Ruhrgebiet) im innerdeutschen Wettbewerb durch und trug diesen Titel.</p>
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Nach den EU-Erweiterungen 2004 und 2007 wurde mit Beschluss durch EU-Parlament und -Rat dazu &uuml;bergegangen, immer zwei St&auml;dte (aus je einem alten und neuen Mitgliedsland) auszuw&auml;hlen. F&uuml;r die Jahre 2009-2033 wurden im Vorfeld bereits jeweils zwei L&auml;nder (und zus&auml;tzlich in einigen Jahren ein drittes Land) festgelegt, aus denen die St&auml;dte benannt werden.3 Im Jahr 2010 setzte sich Essen (mit dem Ruhrgebiet) im innerdeutschen Wettbewerb durch und trug diesen Titel.</p>
 
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Das Programm wurde anf&auml;nglich aufgelegt, um die europ&auml;ische Einigung voranzubringen. In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch, dass die Nebeneffekte des Titels, wie h&ouml;herer internationaler Bekanntheitsgrad der ausgew&auml;hlten Stadt, Anstieg des Tourismus und F&ouml;rderung der Kultureinrichtungen und der Kulturwirtschaft, st&auml;rker an Bedeutung gewannen. Aus den Evaluierungen und der stattgefundenen Konsultation geht deutlich hervor, dass die Veranstaltung &bdquo;Kulturhauptstadt Europas&ldquo; den betreffenden St&auml;dten und Regionen einen vielf&auml;ltigen Nutzen bringt: So entfaltet die Initiative auch im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich eine beachtliche nachhaltige Wirkung, besonders dann, wenn sie in eine langfristige kulturpolitische Entwicklungsstrategie (wie es die Intention der Markenstrategie der Stadt Schw&auml;bisch Hall ist) eingebunden wird.</p>
 
Das Programm wurde anf&auml;nglich aufgelegt, um die europ&auml;ische Einigung voranzubringen. In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch, dass die Nebeneffekte des Titels, wie h&ouml;herer internationaler Bekanntheitsgrad der ausgew&auml;hlten Stadt, Anstieg des Tourismus und F&ouml;rderung der Kultureinrichtungen und der Kulturwirtschaft, st&auml;rker an Bedeutung gewannen. Aus den Evaluierungen und der stattgefundenen Konsultation geht deutlich hervor, dass die Veranstaltung &bdquo;Kulturhauptstadt Europas&ldquo; den betreffenden St&auml;dten und Regionen einen vielf&auml;ltigen Nutzen bringt: So entfaltet die Initiative auch im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich eine beachtliche nachhaltige Wirkung, besonders dann, wenn sie in eine langfristige kulturpolitische Entwicklungsstrategie (wie es die Intention der Markenstrategie der Stadt Schw&auml;bisch Hall ist) eingebunden wird.</p>
 
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<strong>Ausschreibung / Vergabeverfahren / Bewerbungskriterien / Finanzen</strong><br />
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<strong>Ausschreibung/ Vergabeverfahren/ Bewerbungskriterien/ Finanzen</strong><br />
 
Deutschland wird 2025 gemeinsam mit Slowenien wieder die Kulturhauptstadt Europas stellen.</p>
 
Deutschland wird 2025 gemeinsam mit Slowenien wieder die Kulturhauptstadt Europas stellen.</p>
 
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<strong>Bewerbung / Wettbewerbssituation</strong><br />
 
<strong>Bewerbung / Wettbewerbssituation</strong><br />
Die Bewerbungskriterien verlangen von den Bewerberst&auml;dten den Nachweis von Kapazit&auml;ten und einer Infrastruktur, die ein Kulturhauptstadtjahr bew&auml;ltigen kann. An dieser Stelle muss man auch die Grenzen der Stadt Schw&auml;bisch Hall im Blick haben. Die Kulturhauptst&auml;dte der letzten Jahre hatten im jeweiligen &bdquo;Kulturhauptstadt-Jahr&ldquo; eine sehr hohe Zahl an Veranstaltungen und Besuchern, was eine gewaltige Herausforderung darstellt:<br />
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Die Bewerbungskriterien verlangen von den Bewerberst&auml;dten den Nachweis von Kapazit&auml;ten und einer Infrastruktur, die ein Kulturhauptstadtjahr bew&auml;ltigen kann. An dieser Stelle muss man auch die Grenzen der Stadt Schw&auml;bisch Hall im Blick haben. Die Kulturhauptst&auml;dte der letzten Jahre hatten im jeweiligen &bdquo;Kulturhauptstadt-Jahr&ldquo; eine sehr hohe Zahl an Veranstaltungen und Besuchern, was eine gewaltige Herausforderung darstellt:</p>
Luxemburg (2007):&nbsp; 5.000 Einzelveranstaltungen, 3,3 Mio. Besucher<br />
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<ul>
Liverpool (2008):&nbsp;&nbsp; 7.000 Einzelveranstaltungen,&nbsp; 15 Mio. Besucher<br />
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Linz (2009):&nbsp;&nbsp; 7.700 Einzelveranstaltungen, 3,4 Mio. Besucher<br />
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Luxemburg (2007):&nbsp; 5.000 Einzelveranstaltungen, 3,3 Mio. Besucher</li>
Essen/Ruhr (2010): 5.000 Einzelveranstaltungen, 3,4 Mio. Besucher<br />
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Marseille (2013):&nbsp; 10 Mio. Besucher</p>
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Liverpool (2008):&nbsp; 7.000 Einzelveranstaltungen,&nbsp; 15 Mio. Besucher</li>
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Linz (2009):&nbsp; 7.700 Einzelveranstaltungen, 3,4 Mio. Besucher</li>
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Essen/Ruhr (2010): 5.000 Einzelveranstaltungen, 3,4 Mio. Besucher</li>
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Marseille (2013): 10 Mio. Besucher</li>
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Etliche deutsche St&auml;dte befassen sich bereits seit Jahren mit der Bewerbung f&uuml;r 2025. Freiburg z.B. seit 2009, in Mannheim gibt es seit 2008 ein Bewerbungsb&uuml;ro (Etat im Jahr 2013: 250 000 Euro Sachkosten und 300 000 Euro Personalkosten).</p>
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Etliche deutsche St&auml;dte befassen sich bereits seit Jahren mit der Bewerbung f&uuml;r 2025. Freiburg z. B. seit 2009, in Mannheim gibt es seit 2008 ein Bewerbungsb&uuml;ro (Etat im Jahr 2013: 250 000 Euro Sachkosten und 300 000 Euro Personalkosten).</p>
 
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Die Kosten der Bewerbung sind seitens der EU nicht f&ouml;rderf&auml;hig. Die Bewerbung muss bereits ein umfangreiches Konzept f&uuml;r eine integrierte kulturelle Stadtentwicklung beinhalten.</p>
 
Die Kosten der Bewerbung sind seitens der EU nicht f&ouml;rderf&auml;hig. Die Bewerbung muss bereits ein umfangreiches Konzept f&uuml;r eine integrierte kulturelle Stadtentwicklung beinhalten.</p>
 
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Eine Bewerbung kann erfahrungsgem&auml;&szlig; nur dann erfolgreich sein, wenn bei der Bewerbung professionell und mit einem ad&auml;quaten Mitteleinsatz vorgegangen wird. F&uuml;r die Bewerberphase m&uuml;ssten ab 2017/18 mindestens Mittel in H&ouml;he von 500.000 &euro; j&auml;hrlich, so die Erfahrungen aus Essen, finanziert werden.<br />
 
Eine Bewerbung kann erfahrungsgem&auml;&szlig; nur dann erfolgreich sein, wenn bei der Bewerbung professionell und mit einem ad&auml;quaten Mitteleinsatz vorgegangen wird. F&uuml;r die Bewerberphase m&uuml;ssten ab 2017/18 mindestens Mittel in H&ouml;he von 500.000 &euro; j&auml;hrlich, so die Erfahrungen aus Essen, finanziert werden.<br />
Bisher bekannte voraussichtliche deutsche Bewerber f&uuml;r 2025 sind: N&uuml;rnberg (Metropolregion), W&uuml;rzburg, Bamberg, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Stralsund, Kassel, Frankfurt. In Baden-W&uuml;rttemberg Mannheim mit der Metropolregion Rhein-Neckar und Freiburg. Stuttgart hat sich gegen eine Bewerbung entschieden, insbesondere da bis 2025 einige Infrastrukturma&szlig;nahmen (z.B. Stuttgart 21) noch nicht zum Abschluss gebracht sind.</p>
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Bisher bekannte voraussichtliche Bewerber in Deutschland f&uuml;r 2025 sind: N&uuml;rnberg (Metropolregion), W&uuml;rzburg, Bamberg, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Stralsund, Kassel, Frankfurt. In Baden-W&uuml;rttemberg Mannheim mit der Metropolregion Rhein-Neckar und Freiburg. Stuttgart hat sich gegen eine Bewerbung entschieden, insbesondere da bis 2025 einige Infrastrukturma&szlig;nahmen (z.B. Stuttgart 21) noch nicht zum Abschluss gebracht sind.</p>
 
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<strong>Bewertung</strong><br />
 
<strong>Bewertung</strong><br />
Die Stadtverwaltung lehnt eine Bewerbung als &bdquo;Kulturhauptstadt Europas&ldquo; unter den derzeit geltenden Ausschreibungsbedingungen und der damit einhergehenden Konkurrenzsituation zu anderen (weitaus gr&ouml;&szlig;eren) deutschen St&auml;dten ab. Es wird als nicht sinnvoll erachtet, eine von vornherein chancenlose Bewerbung - mit dem hiermit verbundenen Ressourceneinsatz -&nbsp; abzugeben. Bereits die Bewerbungskosten l&auml;gen voraussichtlich deutlich im siebenstelligen Bereich (N&uuml;rnberg rechnet z.B. mit f&uuml;nf bis sechs Millionen Euro). Eine Bewerbung weckt Hoffnungen und Erwartungen, die nach Einsch&auml;tzung der Stadtverwaltung nicht erf&uuml;llt werden k&ouml;nnten. Eine Bewerbung Schw&auml;bisch Halls unter den geltenden Voraussetzungen k&ouml;nnte von den &uuml;berregionalen Medien und der &Ouml;ffentlichkeit zudem als anma&szlig;end wahrgenommen werden und damit Vertrauen und Sympathie verspielen. Das k&ouml;nnte letztlich dem in vielen Jahren erarbeiteten positiven Ruf als kleine, aber au&szlig;ergew&ouml;hnlich engagierte Kulturstadt mehr schaden als nutzen.</p>
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Die Stadtverwaltung lehnt eine Bewerbung als &bdquo;Kulturhauptstadt Europas&ldquo; unter den derzeit geltenden Ausschreibungsbedingungen und der damit einhergehenden Konkurrenzsituation zu anderen (weitaus gr&ouml;&szlig;eren) deutschen St&auml;dten ab. Es wird als nicht sinnvoll erachtet, eine von vornherein chancenlose Bewerbung - mit dem hiermit verbundenen Ressourceneinsatz -&nbsp; abzugeben. Bereits die Bewerbungskosten l&auml;gen voraussichtlich deutlich im siebenstelligen Bereich (N&uuml;rnberg rechnet z. B. mit f&uuml;nf bis sechs Millionen Euro). Eine Bewerbung weckt Hoffnungen und Erwartungen, die nach Einsch&auml;tzung der Stadtverwaltung nicht erf&uuml;llt werden k&ouml;nnten. Eine Bewerbung Schw&auml;bisch Halls unter den geltenden Voraussetzungen k&ouml;nnte von den &uuml;berregionalen Medien und der &Ouml;ffentlichkeit zudem als anma&szlig;end wahrgenommen werden und damit Vertrauen und Sympathie verspielen. Das k&ouml;nnte letztlich dem in vielen Jahren erarbeiteten positiven Ruf als kleine, aber au&szlig;ergew&ouml;hnlich engagierte Kulturstadt mehr schaden als nutzen.</p>
 
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<strong>Ausblick</strong><br />
 
<strong>Ausblick</strong><br />
Ziel der Erlangung des Titels &bdquo;Kulturhauptstadt Europas&ldquo; k&ouml;nnte es sein, nach au&szlig;en, d.h. Deutschland- und europaweit, Aufmerksamkeit auf die (Kultur-)Stadt&nbsp; Schw&auml;bisch Hall und ihr &ndash; im Vergleich zur Stadtgr&ouml;&szlig;e &ndash; au&szlig;ergew&ouml;hnlich hohes kulturelles Niveau zu lenken. Nach innen k&ouml;nnte eine Bewerbung&nbsp; dazu dienen, gemeinsam mit Kulturschaffenden auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten und &uuml;ber das Thema Kultur st&auml;dtebauliche Potenziale zu heben. Dies w&uuml;rde unterst&uuml;tzend wirken im Hinblick auf die formulierte Strategie, die &bdquo;aufstrebende Kulturstadt f&uuml;r die Region der Weltmarktf&uuml;hrer&ldquo; zu sein und das st&auml;dtische Handeln danach auszurichten.</p>
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Ziel der Erlangung des Titels &bdquo;Kulturhauptstadt Europas&ldquo; k&ouml;nnte es sein, nach au&szlig;en, d.&nbsp;h. deutschland- und europaweit, Aufmerksamkeit auf die (Kultur-)Stadt Schw&auml;bisch Hall und ihr &ndash; im Vergleich zur Stadtgr&ouml;&szlig;e &ndash; au&szlig;ergew&ouml;hnlich hohes kulturelles Niveau zu lenken. Nach innen k&ouml;nnte eine Bewerbung dazu dienen, gemeinsam mit Kulturschaffenden auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten und &uuml;ber das Thema Kultur st&auml;dtebauliche Potenziale zu heben. Dies w&uuml;rde unterst&uuml;tzend wirken im Hinblick auf die formulierte Strategie, die &bdquo;aufstrebende Kulturstadt f&uuml;r die Region der Weltmarktf&uuml;hrer&ldquo; zu sein und das st&auml;dtische Handeln danach auszurichten.</p>
 
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Die derzeit geltenden Ausschreibungsbedingungen und die deshalb zu erwartenden Wettbewerber innerhalb Deutschlands programmieren allerdings Chancenlosigkeit f&uuml;r kleine St&auml;dte.</p>
 
Die derzeit geltenden Ausschreibungsbedingungen und die deshalb zu erwartenden Wettbewerber innerhalb Deutschlands programmieren allerdings Chancenlosigkeit f&uuml;r kleine St&auml;dte.</p>
 
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Deshalb schl&auml;gt die Stadtverwaltung vor, das Gespr&auml;ch mit der EU-Kommission zu suchen, um einen Titel/Wettbewerb vorzuschlagen, f&uuml;r den sich l&auml;nder&uuml;bergreifend mehrere (ausdr&uuml;cklich kleinere) St&auml;dte gemeinsam bewerben k&ouml;nnen (Arbeitstitel: &bdquo;Small sized cultural cities and transnational interaction&ldquo; SSCC-TI). Dabei w&auml;re insbesondere darauf hinzuweisen, dass kleine St&auml;dte in Europa einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt ihres Kontinents leisten, der typisch f&uuml;r Europa und weltweit einzigartig ist.</p>
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Deshalb schl&auml;gt die Stadtverwaltung vor, das Gespr&auml;ch mit der EU-Kommission zu suchen, um einen Titel/ Wettbewerb vorzuschlagen, f&uuml;r den sich l&auml;nder&uuml;bergreifend mehrere (ausdr&uuml;cklich kleinere) St&auml;dte gemeinsam bewerben k&ouml;nnen (Arbeitstitel: &bdquo;Small sized cultural cities and transnational interaction&ldquo; SSCC-TI). Dabei w&auml;re insbesondere darauf hinzuweisen, dass kleine St&auml;dte in Europa einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt ihres Kontinents leisten, der typisch f&uuml;r Europa und weltweit einzigartig ist.</p>
 
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Falls die EU die Idee aufgreift, k&ouml;nnte beispielsweise eine gemeinsame Bewerbung mit unseren Partnerst&auml;dten erfolgen. Erste positive Signale wurden aus Lappeenranta und Zamosc gesendet.</p>
 
Falls die EU die Idee aufgreift, k&ouml;nnte beispielsweise eine gemeinsame Bewerbung mit unseren Partnerst&auml;dten erfolgen. Erste positive Signale wurden aus Lappeenranta und Zamosc gesendet.</p>
 
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(1) In der Folge waren folgende St&auml;dte &bdquo;Kulturstadt Europas&ldquo;: 1985 Athen, 1986 Florenz, 1987 Amsterdam, 1988 West-Berlin, 1989 Paris, 1990 Glasgow, 1991 Dublin, 1992 Madrid, 1993 Antwerpen, 1994 Lissabon, 1995 Luxemburg, 1996 Kopenhagen, 1997 Thessaloniki, 1998 Stockholm.</p>
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<u>Oberb&uuml;rgermeister Pelgrim</u> erl&auml;utert, dass es sich um ein nationales Verfahren handelt; an dessen Ende wird der formale Titel &bdquo;Europ&auml;ische Kulturhauptstadt&ldquo; verliehen. Der Titel wurde bereits an kleinere St&auml;dte verliehen, jedoch befinden sich diese nicht in Deutschland. Oberb&uuml;rgermeister Pelgrim pl&auml;diert daf&uuml;r, die Ausschreibungskriterien zu &auml;ndern und eine gemeinsame Bewerbung verschiedener europ&auml;ischer St&auml;dte zuzulassen. In einem nationalen Verfahren in Konkurrenz mit St&auml;dten wie Dresden zu treten ist sicherlich nicht zielf&uuml;hrend.</p>
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<p align="JUSTIFY">
(2) 1999: Weimar, Avignon, Bergen, Bologna, Br&uuml;ssel, Helsinki; 2000: Krakau, Prag, Reykjavik, Santiago de Compostela; 2001: Porto, Rotterdam; 2002: Salamanca, Br&uuml;gge; 2003: Graz; 2004: Lille, Genua; 2005: Cork; 2006: Patras; 2007: Luxemburg, Sibiu; 2008: Liverpool, Stavanger; 2009: Linz, Vilnius; 2010: Essen/Ruhrgebiet, P&eacute;cs, Istanbul; 2011: Turku, Tallinn; 2012: Guimar&atilde;es, Maribor; 2013: Marseille, Ko&scaron;ice; 2014: Ume&aring;, Riga; 2015: Mons, Bergen; 2016: San Sebastian, Breslau; 2017: Aarhus, Paphos; 2018: Leeuwarden, Valletta; 2019: Matera, Plowdiw.</p>
+
<u>Stadtrat Neidhardt</u> erkl&auml;rt f&uuml;r die FDP-Fraktion, dass sie bei ihrem Antrag bleiben m&ouml;chten. Es soll eine Bewerbung von Schw&auml;bisch Hall geben. Er ist der Ansicht, dass bei einem Verzicht der Bewerbung auch die Chancen der Bewerbung um einen Kulturtitel/ Wettbewerb (siehe Beschlussantrag Nr. 2) nicht steigen werden. Er m&ouml;chte zun&auml;chst einmal erreichen, dass der Name Schw&auml;bisch Halls in einem nationalen Verfahren oder in einem gemeinsamen Verfahren europ&auml;ischer St&auml;dte im Zusammenhang mit der Kultur f&auml;llt.</p>
<p>
+
<p align="JUSTIFY">
(3) F&uuml;r 2020-33 sind folgende L&auml;nder vorgesehen: 2020: Irland und ein (potenzielles) Kandidatenland, 2021: Rum&auml;nien und Griechenland; 2022: Litauen und Luxemburg; 2023: Ungarn, Gro&szlig;britannien und ein (potenzielles) Kandidatenland; 2024: Estland, &Ouml;sterreich; 2025: Slowenien, Deutschland; 2026: Slowakei, Finnland und ein (potenzielles) Kandidatenland; 2027: Lettland, Portugal; 2028: Tschechische Republik, Frankreich; 2029: Polen, Schweden und ein (potenzielles) Kandidatenland; 2030: Zypern, Belgien; 2031: Malta, Spanien; 2032: Bulgarien, D&auml;nemark und ein (potenzielles) Kandidatenland; 2033: Niederlande, Italien.</p>
+
<u>Stadtrat Kaiser</u> h&auml;lt eine Bewerbung Schw&auml;bisch Halls angesichts der Konkurrenz f&uuml;r vermessen. Er stimmt der Verwaltung zu, sich um ein gemeinsames, l&auml;nder&uuml;bergreifendes Verfahren zu bem&uuml;hen.</p>
<p>
+
<p align="JUSTIFY">
Anlage: [[Media:195-15-Antrag.pdf{{!}}Antrag FDP-Gemeinderatsfraktion]]</p>
+
<u>Stadtrat H&auml;rtig</u> sieht sich in der Haltung und Sicherung des kulturellen Standorts Schw&auml;bisch Hall genug gefordert. Eine Bewerbung sprengt den Rahmen.</p>
|paragraph-attribute-resolution=|paragraph-attribute-resolution_contents=<ol>
+
<p align="JUSTIFY">
 +
<u>Erste B&uuml;rgermeisterin Wilhelm</u> begr&uuml;&szlig;t ausdr&uuml;cklich die Zielrichtung und die Debatte um die Kulturhauptstadt. Die Bewerbung um den Titel &bdquo;Europ&auml;ische Kulturhauptstadt&ldquo; hat auch viel mit Kulturstadtentwicklung zu tun. Leider verf&uuml;gt Schw&auml;bisch Hall nicht &uuml;ber gro&szlig;e attraktive Innenstadtfl&auml;chen, wo eine Entwicklung angesto&szlig;en werden k&ouml;nnte.</p>
 +
<p align="JUSTIFY">
 +
Auch <u>Stadtr&auml;tin Rabe</u> findet die Zielsetzung in Ordnung. Sie schreckt jedoch vor dem immens hohen Kosten bereits bei der Bewerbung zur&uuml;ck.</p>
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|paragraph-attribute-resolution=Empfehlung an den Gemeinderat |paragraph-attribute-resolution_contents=<ol>
 
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Es wird keine Bewerbung als Europ&auml;ische Kulturhauptstadt 2025 angestrengt.</li>
 
Es wird keine Bewerbung als Europ&auml;ische Kulturhauptstadt 2025 angestrengt.</li>
 
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<li>
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, auf die EU-Kommission mit dem Vorschlag zuzugehen, einen Kultur-Titel/Wettbewerb einzuf&uuml;hren, f&uuml;r den sich l&auml;nder-&uuml;bergreifend mehrere (ausdr&uuml;cklich kleinere) St&auml;dte gemeinsam bewerben k&ouml;nnen</li>
+
Die Stadtverwaltung wird beauftragt, auf die EU-Kommission mit dem Vorschlag zuzugehen, einen Kultur-Titel/Wettbewerb einzuf&uuml;hren, f&uuml;r den sich l&auml;nder&uuml;bergreifend mehrere St&auml;dte gemeinsam bewerben k&ouml;nnen.</li>
 
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Die Stadtverwaltung wird beauftragt im Sinne von Beschlussantrag Nr. 2 auf die Partnerst&auml;dte zuzugehen.</li>
 
Die Stadtverwaltung wird beauftragt im Sinne von Beschlussantrag Nr. 2 auf die Partnerst&auml;dte zuzugehen.</li>
 
</ol>
 
</ol>
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 +
(15 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen)</p>
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|paragraph-attribute-comments=1 A. Dez. II
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1 A. Städtepartnerschaften
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1 A. FB 41|paragraph-attribute-keywords=Kultur, Kulturhauptstadt, Städtepartnerschaft|paragraph-attribute-access=öffentlich|paragraph-template-title=Bewerbung Schwäbisch Halls als europäische Kulturhauptstadt; hier: Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der FDP vom 21.04.2015 |paragraph-template-committee=Verwaltungs- und Finanzausschuss|paragraph-template-start_date=15.06.2015|paragraph-template-backlink=6902074/0/meetingminutes|}}
  
 
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[[Category:MMID:6902074|#########1##########]]
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[[Category:MMID:6902074|#######136##########]]
 
[[Category:SEC:PUB]]
 
[[Category:SEC:PUB]]
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[[Category:Index:Kultur|Bewerbung Schwäbisch Halls als europäische Kulturhauptstadt; hier: Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der FDP vom 21.04.2015  (15.06.2015, Verwaltungs- und Finanzausschuss)]]
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[[Category:Index:Kulturhauptstadt|Bewerbung Schwäbisch Halls als europäische Kulturhauptstadt; hier: Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der FDP vom 21.04.2015  (15.06.2015, Verwaltungs- und Finanzausschuss)]]
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[[Category:Index:Städtepartnerschaft|Bewerbung Schwäbisch Halls als europäische Kulturhauptstadt; hier: Stellungnahme der Verwaltung zum Antrag der FDP vom 21.04.2015  (15.06.2015, Verwaltungs- und Finanzausschuss)]]
 
[[Category:Startdate|2015-06-15]]
 
[[Category:Startdate|2015-06-15]]

Aktuelle Version vom 19. August 2015, 08:32 Uhr

Sachvortrag:

Die FDP-Gemeinderatsfraktion hat mit Schreiben vom 21.04.2015 den Antrag gestellt, im Gemeinderat zu beschließen, dass sich die Stadt Schwäbisch Hall darum bewirbt, Kulturhauptstadt Europas zu werden.

Nach Auffassung der Stadtverwaltung leistet der Antrag einen wertvollen Beitrag im Rahmen der Überlegungen zur Positionierung der Stadt als „Aufstrebende Kulturstadt für die Region der Weltmarktführer“.

Hintergrund / Historie
Auf Vorschlag der damaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri beschloss der Rat der Europäischen Gemeinschaft am 13.06.1985, alljährlich eine „Kulturstadt Europas“ zu benennen, Fördermittel hierfür bereitzustellen und der europäischen Öffentlichkeit besondere kulturelle Aspekte der jeweiligen Stadt (bzw. auch der Region und des Landes) zugänglich zu machen.1 1985 machte Athen den Auftakt, (West-)Berlin war Kulturstadt Europas 1988.

EU-Parlament und -Rat beschlossen 1999, diese Kulturinitiative als Gemeinschaftsaktion „Kulturhauptstadt Europas“ fortzuführen und das Rotationsprinzip einzuführen. In dem entsprechenden Jahr (ab 1999) finden seither in einer oder mehreren Kulturhauptstädten gleichzeitig kulturelle Veranstaltungen statt.2 Eine der gleich sechs Kulturhauptstädte Europas 1999 war in jenem Jahr Weimar.

Nach den EU-Erweiterungen 2004 und 2007 wurde mit Beschluss durch EU-Parlament und -Rat dazu übergegangen, immer zwei Städte (aus je einem alten und neuen Mitgliedsland) auszuwählen. Für die Jahre 2009-2033 wurden im Vorfeld bereits jeweils zwei Länder (und zusätzlich in einigen Jahren ein drittes Land) festgelegt, aus denen die Städte benannt werden.3 Im Jahr 2010 setzte sich Essen (mit dem Ruhrgebiet) im innerdeutschen Wettbewerb durch und trug diesen Titel.

Das Programm wurde anfänglich aufgelegt, um die europäische Einigung voranzubringen. In den vergangenen Jahren zeigte sich jedoch, dass die Nebeneffekte des Titels, wie höherer internationaler Bekanntheitsgrad der ausgewählten Stadt, Anstieg des Tourismus und Förderung der Kultureinrichtungen und der Kulturwirtschaft, stärker an Bedeutung gewannen. Aus den Evaluierungen und der stattgefundenen Konsultation geht deutlich hervor, dass die Veranstaltung „Kulturhauptstadt Europas“ den betreffenden Städten und Regionen einen vielfältigen Nutzen bringt: So entfaltet die Initiative auch im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich eine beachtliche nachhaltige Wirkung, besonders dann, wenn sie in eine langfristige kulturpolitische Entwicklungsstrategie (wie es die Intention der Markenstrategie der Stadt Schwäbisch Hall ist) eingebunden wird.

Ausschreibung/ Vergabeverfahren/ Bewerbungskriterien/ Finanzen
Deutschland wird 2025 gemeinsam mit Slowenien wieder die Kulturhauptstadt Europas stellen.

Die Ausschreibung der Bewerbung durch die EU erfolgt 2019. Bereits ab 2017 müsste über eine Bewerbung entschieden und müssten erste Vorläuferprojekte begonnen werden. 2019/2020 muss eine ausführliche Bewerbung ausgearbeitet und die nationale Vorauswahl abgeschlossen sein. Die Nominierung durch die EU erfolgt 2020.

In der Vergangenheit bewegten sich die Budgets der Kulturhauptstädte in einem Rahmen von 15 - 100 Mio. €. Die Gesamtkosten der bisherigen deutschen Kulturhauptstädte betrugen für Berlin 27 Mio. €, für Weimar 45,9 Mio. € und für Essen/Ruhr 65,5 Mio. €.
Insgesamt fördert die EU die ausgewählte Stadt mit maximal 1,5 Mio. €. Investitionskosten werden nicht bezuschusst. Aufgrund der finanziellen Dimensionen ist die Gewinnung von (potenziellen) öffentlichen und privaten Sponsoren eine wichtige Aufgabe im Rahmen einer Bewerbung. Der städtische Anteil der Finanzierung der Ausgaben lag bei den meisten Kommunen unter 30 %.

Bewerbung / Wettbewerbssituation
Die Bewerbungskriterien verlangen von den Bewerberstädten den Nachweis von Kapazitäten und einer Infrastruktur, die ein Kulturhauptstadtjahr bewältigen kann. An dieser Stelle muss man auch die Grenzen der Stadt Schwäbisch Hall im Blick haben. Die Kulturhauptstädte der letzten Jahre hatten im jeweiligen „Kulturhauptstadt-Jahr“ eine sehr hohe Zahl an Veranstaltungen und Besuchern, was eine gewaltige Herausforderung darstellt:

  • Luxemburg (2007):  5.000 Einzelveranstaltungen, 3,3 Mio. Besucher
  • Liverpool (2008):  7.000 Einzelveranstaltungen,  15 Mio. Besucher
  • Linz (2009):  7.700 Einzelveranstaltungen, 3,4 Mio. Besucher
  • Essen/Ruhr (2010): 5.000 Einzelveranstaltungen, 3,4 Mio. Besucher
  • Marseille (2013): 10 Mio. Besucher

Etliche deutsche Städte befassen sich bereits seit Jahren mit der Bewerbung für 2025. Freiburg z. B. seit 2009, in Mannheim gibt es seit 2008 ein Bewerbungsbüro (Etat im Jahr 2013: 250 000 Euro Sachkosten und 300 000 Euro Personalkosten).

Die Kosten der Bewerbung sind seitens der EU nicht förderfähig. Die Bewerbung muss bereits ein umfangreiches Konzept für eine integrierte kulturelle Stadtentwicklung beinhalten.

Eine Bewerbung kann erfahrungsgemäß nur dann erfolgreich sein, wenn bei der Bewerbung professionell und mit einem adäquaten Mitteleinsatz vorgegangen wird. Für die Bewerberphase müssten ab 2017/18 mindestens Mittel in Höhe von 500.000 € jährlich, so die Erfahrungen aus Essen, finanziert werden.
Bisher bekannte voraussichtliche Bewerber in Deutschland für 2025 sind: Nürnberg (Metropolregion), Würzburg, Bamberg, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Stralsund, Kassel, Frankfurt. In Baden-Württemberg Mannheim mit der Metropolregion Rhein-Neckar und Freiburg. Stuttgart hat sich gegen eine Bewerbung entschieden, insbesondere da bis 2025 einige Infrastrukturmaßnahmen (z.B. Stuttgart 21) noch nicht zum Abschluss gebracht sind.

Bewertung
Die Stadtverwaltung lehnt eine Bewerbung als „Kulturhauptstadt Europas“ unter den derzeit geltenden Ausschreibungsbedingungen und der damit einhergehenden Konkurrenzsituation zu anderen (weitaus größeren) deutschen Städten ab. Es wird als nicht sinnvoll erachtet, eine von vornherein chancenlose Bewerbung - mit dem hiermit verbundenen Ressourceneinsatz -  abzugeben. Bereits die Bewerbungskosten lägen voraussichtlich deutlich im siebenstelligen Bereich (Nürnberg rechnet z. B. mit fünf bis sechs Millionen Euro). Eine Bewerbung weckt Hoffnungen und Erwartungen, die nach Einschätzung der Stadtverwaltung nicht erfüllt werden könnten. Eine Bewerbung Schwäbisch Halls unter den geltenden Voraussetzungen könnte von den überregionalen Medien und der Öffentlichkeit zudem als anmaßend wahrgenommen werden und damit Vertrauen und Sympathie verspielen. Das könnte letztlich dem in vielen Jahren erarbeiteten positiven Ruf als kleine, aber außergewöhnlich engagierte Kulturstadt mehr schaden als nutzen.

Ausblick
Ziel der Erlangung des Titels „Kulturhauptstadt Europas“ könnte es sein, nach außen, d. h. deutschland- und europaweit, Aufmerksamkeit auf die (Kultur-)Stadt Schwäbisch Hall und ihr – im Vergleich zur Stadtgröße – außergewöhnlich hohes kulturelles Niveau zu lenken. Nach innen könnte eine Bewerbung dazu dienen, gemeinsam mit Kulturschaffenden auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten und über das Thema Kultur städtebauliche Potenziale zu heben. Dies würde unterstützend wirken im Hinblick auf die formulierte Strategie, die „aufstrebende Kulturstadt für die Region der Weltmarktführer“ zu sein und das städtische Handeln danach auszurichten.

Die derzeit geltenden Ausschreibungsbedingungen und die deshalb zu erwartenden Wettbewerber innerhalb Deutschlands programmieren allerdings Chancenlosigkeit für kleine Städte.

Deshalb schlägt die Stadtverwaltung vor, das Gespräch mit der EU-Kommission zu suchen, um einen Titel/ Wettbewerb vorzuschlagen, für den sich länderübergreifend mehrere (ausdrücklich kleinere) Städte gemeinsam bewerben können (Arbeitstitel: „Small sized cultural cities and transnational interaction“ SSCC-TI). Dabei wäre insbesondere darauf hinzuweisen, dass kleine Städte in Europa einen Beitrag zur kulturellen Vielfalt ihres Kontinents leisten, der typisch für Europa und weltweit einzigartig ist.

Falls die EU die Idee aufgreift, könnte beispielsweise eine gemeinsame Bewerbung mit unseren Partnerstädten erfolgen. Erste positive Signale wurden aus Lappeenranta und Zamosc gesendet.

 

Oberbürgermeister Pelgrim erläutert, dass es sich um ein nationales Verfahren handelt; an dessen Ende wird der formale Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ verliehen. Der Titel wurde bereits an kleinere Städte verliehen, jedoch befinden sich diese nicht in Deutschland. Oberbürgermeister Pelgrim plädiert dafür, die Ausschreibungskriterien zu ändern und eine gemeinsame Bewerbung verschiedener europäischer Städte zuzulassen. In einem nationalen Verfahren in Konkurrenz mit Städten wie Dresden zu treten ist sicherlich nicht zielführend.

Stadtrat Neidhardt erklärt für die FDP-Fraktion, dass sie bei ihrem Antrag bleiben möchten. Es soll eine Bewerbung von Schwäbisch Hall geben. Er ist der Ansicht, dass bei einem Verzicht der Bewerbung auch die Chancen der Bewerbung um einen Kulturtitel/ Wettbewerb (siehe Beschlussantrag Nr. 2) nicht steigen werden. Er möchte zunächst einmal erreichen, dass der Name Schwäbisch Halls in einem nationalen Verfahren oder in einem gemeinsamen Verfahren europäischer Städte im Zusammenhang mit der Kultur fällt.

Stadtrat Kaiser hält eine Bewerbung Schwäbisch Halls angesichts der Konkurrenz für vermessen. Er stimmt der Verwaltung zu, sich um ein gemeinsames, länderübergreifendes Verfahren zu bemühen.

Stadtrat Härtig sieht sich in der Haltung und Sicherung des kulturellen Standorts Schwäbisch Hall genug gefordert. Eine Bewerbung sprengt den Rahmen.

Erste Bürgermeisterin Wilhelm begrüßt ausdrücklich die Zielrichtung und die Debatte um die Kulturhauptstadt. Die Bewerbung um den Titel „Europäische Kulturhauptstadt“ hat auch viel mit Kulturstadtentwicklung zu tun. Leider verfügt Schwäbisch Hall nicht über große attraktive Innenstadtflächen, wo eine Entwicklung angestoßen werden könnte.

Auch Stadträtin Rabe findet die Zielsetzung in Ordnung. Sie schreckt jedoch vor dem immens hohen Kosten bereits bei der Bewerbung zurück.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

  1. Es wird keine Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt 2025 angestrengt.
  2. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, auf die EU-Kommission mit dem Vorschlag zuzugehen, einen Kultur-Titel/Wettbewerb einzuführen, für den sich länderübergreifend mehrere Städte gemeinsam bewerben können.
  3. Die Stadtverwaltung wird beauftragt im Sinne von Beschlussantrag Nr. 2 auf die Partnerstädte zuzugehen.

(15 Ja-Stimmen, 2 Enthaltungen)

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