§ 192 - Zukünftige Entwicklung der Weilerwiese; hier: Standort der Sportanlage (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Die zu erwartende bauliche Entwicklung der Weilerwiese mit Ärztehaus, Zwillingsgebäude und Tiefgarage lässt aufgrund des Bauvolumens und des hierzu benötigten Arbeits- und Lagerraums keine weitere bauliche Maßnahme auf der Weilerwiese innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre zu. Die Vertragsverhandlungen zum Thema Ärztehaus sind abgeschlossen und mit Blick auf das Zwillingsgebäude weit fortgeschritten, so dass im Oktober noch mit Vertragsabschlüssen zu rechnen ist. Mit Blick auf die zu erwartenden Stellplatzengpässe (Sanierung Landratsamt, Haalplatz, sowie diverse Neubebauungen) begrüßt die Verwaltung die Überlegungen der Stadtwerkegeschäftsführung, die geplante Tiefgarage auch unterhalb der geplanten Freizeitfläche Weilerwiese auszudehnen.

Die Arbeitsvergabe für die Realisierung der Skateranlage konnte im Juli 2014 nicht beschlossen werden, da im Rahmen der Ausschreibung kein Wettbewerb entstanden ist und der gebotene Preis weit über den vom Fachbüro geschätzten Kosten lag.

Aus Sicht der Verwaltung ist es erforderlich, die jetzt entstehende Situation zu nutzen, um die angedachte Entwicklung der Sport- und Freizeitanlagen auf den Prüfstand zu stellen. 

Aus diesem Grunde fand am 01.09.2014 ein Gespräch zwischen Herrn Oberbürgermeister Pelgrim und der „Kerngruppe“ der Skaterinnen und Skater statt. Die Skaterinnen und Skater zeigten Verständnis für die neue Situation und hielten es für vorrangig und wünschenswert, die bestehende Skateranlage im Schulzentrum West - die im Übrigen konfliktfrei betrieben wird - einer gründlichen Sanierung zu unterziehen. Verbunden mit der Neubeschaffung von zeitgemäßen Skateeinrichtungen wäre es ferner der Wunsch, ein weiteres Plateau, das derzeit von niemandem benötigt wird, in die Gesamtanlage einzubeziehen. Moniert wurde auch die unzureichende Ausleuchtung.

Im Falle einer zeitnahen Realisierung im Schulzentrum West entspannt sich auch die Situation zur Umgestaltung der Weilerwiese. Das vorgesehene Restprogramm auf der Weilerwiese umfasst: einen Hartplatz, einen Basketballplatz sowie eine Laufbahn mit einer Sprunggrube, ein Trampolin sowie einen Kommunikations- und Bewegungsraum mit Vogelnestschaukel. Diese Einrichtungen sind jedoch nicht zwangsläufig und sofort auf der Weilerwiese anzusiedeln, sondern können auch an einem oder mehreren neuen Standorten realisiert werden.

Aus Sicht der Verwaltung könnten Hartplatz, Sprunggrube und Laufbahn gemeinsam mit Überlaufparkplätzen in unmittelbarer Nähe zum Auwiesenstadion realisiert werden. Hier verfügt die Stadt über größere Grundstücksflächen, die auch kurzfristig in Anspruch genommen werden können. Die Flächen liegen zwar, wie aus dem beiliegenden Lageplan hervorgeht, innerhalb des Überschwemmungsgebietes, was aus Sicht der Verwaltung für diese Nutzung jedoch kein Ausschlusskriterium bedeutet. Bei der Realisierung der Anlage muss darauf geachtet werden, dass keine den Strömungsverlauf verändernden Hindernisse im Überschwemmungsgebiet eingeplant werden, so dass der so genannte Retentionsraum uneingeschränkt zur Verfügung steht. Nachdem die baulichen Anlagen des Hartplatzes sowie der weiteren Einrichtungen keine massiven Hindernisse beinhalten, wird aus Sicht der Verwaltung eine Zustimmung der Wasserwirtschaft erwartet.

Für den Schulsport bedeutet der Weg zur Auwiese einen gewissen Mehrweg, der jedoch zumutbar ist. Die fußläufige Erreichbarkeit dieses Areals ist konfliktfrei, was die Querung der Hauptstraßen anbetrifft.

Für die übrigen Nutzerinnen und Nutzer des Hartplatzes und des Basketballplatzes wird der Standort nicht von entscheidender Bedeutung sein, hier spielt die Qualität der Ausgestaltung der Sportanlagen eine entscheidendere Rolle.

Eine weitere Komponente der Weilerwiese war der eingeplante Kommunikations- und Bewegungsplatz mit Vogelnestschaukel. Diese Elemente können auch auf dem derzeit in Planung befindlichen Abenteuerspielplatz Unterwöhrd platziert werden, so dass eine qualitativ gleichwertige oder sogar bessere Lösung gefunden werden kann. Mit diesem zusätzlichen Angebot auf dem Unterwöhrd würde sich zudem die Nutzungsvielfalt dieses Gesamtspielplatzes erhöhen.

Mit Blick auf die Nachfolgenutzung der Freizeitanlage Weilerwiese ist im Anschluss an die Baumaßnahmen der vergrößerten Tiefgarage - neben den bisher schon vorgesehenen Wohnmobilstellplätzen - die Ausprägung eines urbanen Platzes mit Sport- und Freizeitanlagen weiterhin möglich.

Anlage 1: Orientierungsplan
Anlage 2. Grunderwerbsplan
Anlage 3: Überschwemmungsgebiet
Anlage 4: Skateranlage SZW
Anlage 5: Beispielbilder

 

Oberbürgermeister Pelgrim beschreibt ausführlich die Ausgangslage: Zuerst dachte man an die Einrichtung eines Freizeitgeländes im Zuge des Rückbaus der Interimsparkfläche. Nach breiter Bürgerbeteiligung wurde gemeinsam ein Vorschlag erarbeitet. Da die Anwohnerinnen und Anwohner jedoch ein erhöhtes Lärmaufkommen befürchteten und Einsprüche erhoben, ging die Genehmigungszuständigkeit an das Regierungspräsidium Stuttgart. Die Genehmigung wurde schlussendlich im Frühjahr 2014 erteilt.
In der Zwischenzeit hat der Gemeinderat hinsichtlich der nie in Zweifel gezogenen Parkfläche Weilerwiese den Bau eines Ärztehauses mit dazugehörigem Zwillingsbau beschlossen. Ebenfalls im Sommer 2014 war absehbar, dass sich der Parkraum in der Innenstadt spürbar verringert (Renovierung Parkhaus Landratsamt, Neugestaltung Haalplatz). Daraufhin haben die Stadtwerke GmbH darum gebeten, die für Ärztehaus/Zwillingsgebäude vorgesehene Tiefgarage unter das Gebiet der Freizeitanlage auszudehnen. Dies bedeutete jedoch eine Verzögerung des Baus der Freizeitanlage um ca. zwei bis drei Jahre. Über die Sommerpause hat sich die Verwaltung Gedanken gemacht, wie eventuelle Alternativen aussehen könnten. In einem Gespräch am 01.09.2014 hat die Kerngruppe der Skaterinnen und Skater erklärt, dass ihnen die Ertüchtigung der Skateranlage im Schulzentrum West ausreicht. Abstimmungsgespräche finden in den nächsten Tagen statt. Die Ergänzungsangebote von Vogelnestschaukel oder Trampolin könnten in einem Teilbereich des Spielplatzes auf dem Unterwöhrd untergebracht werden. Die Grundschule Langer Graben hat zwischenzeitlich mitgeteilt, dass für Sprunggrube und Laufbahn evtl. der Spielplatz auf dem Friedensberg in Frage kommen könnte. Aufgrund der zu erwartenden geringen Nutzungsintensität erscheint dies machbar. Ein Hartplatz mit geeignetem Belag könnte im Bereich der Sportanlage Auwiese in der Nähe des Baseballplatzes hergestellt werden - dies bedarf jedoch eines Beschlusses des Gemeinderats.
Oberbürgermeister Pelgrim stellt sich auch die Frage, was nach Abschluss der Baumaßnahmen auf der Weilerwiese mit der Fläche auf der Tiefgarage werden soll, er stellt sich eine urbane multifunktionale Fläche mit Grünanlagen vor, Beispielsbilder befinden sich in der Präsentation.

Stadtrat Weber möchte eine zeitnahe Lösung für die Skaterinnen und Skater. Diese Voraussetzung erfüllt der Verwaltungsvorschlag. Zu den anderen Punkten wie Unterwöhrd, Auwiese und Friedensberg hat seine Fraktion noch Beratungsbedarf.

Stadtrat Kaiser nimmt inhaltlich und zum Stil Stellung: Er erinnert daran, dass eine innenstadtnahe Sportanlage bereits beschlossen wurde. Hiervon ist jetzt nur noch Stückwerk übrig. Er stellt folgenden Antrag: Die Sport und Freizeitanlage Weilerwiese wird erneut ausgeschrieben.
Im Übrigen ist es schlechter Stil, dass sowohl die Mitglieder des Gemeinderats als auch andere Betroffene, wie Schulen durch die Zeitung informiert werden.

Stadträtin Herrmann sieht die Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit sowohl von Verwaltung als auch des Gemeinderats in Gefahr. Sie möchte das stimmige Gesamtkonzept erhalten, erneut ausschreiben und keinesfalls in Einzelteile zerstückeln.

Für Stadtrat Baumann ist es normal, dass eine städtebauliche Entwicklung immer im Fluss ist - sie wird angepasst und nach den jeweiligen Gegebenheiten fortgeschrieben. Die Skaterinnen und Skater im Schulzentrum West unterzubringen ist für ihn in Ordnung. Bei Sprunggrube und Laufbahn für die Schulen ist zu prüfen, ob auf dem Schulhof des Langen Grabens eine Möglichkeit besteht.

Stadtrat Neidhardt sieht in der Ertüchtigung der Skateranlage am Schulzentrum West eine gute, zeitnahe Lösung. Hinsichtlich des Schulsports pflichtet er Stadtrat Baumann bei. Im Übrigen wurde die Weilerwiese für den Schulsport nur sehr spärlich genutzt. Auch die Erweiterung des Spielplatzes Unterwöhrd ist für ihn eine gute Lösung. Er bittet die Verwaltung jedoch darauf zu achten, dass bei der Umgestaltung der Weilerwiese ausreichend Wohnmobilstellplätze zur Verfügung stehen.

Die Skaterinnen und Skater haben in einem Gespräch mit Oberbürgermeister Pelgrim deutlich gemacht, dass sie eine schnell umsetzbare Lösung suchen - zudem ist die Fläche am Schulzentrum West viel größer. Eine weitere Untersuchung des Geländes um die Grundschule Langer Graben hält auch er für sinnvoll. Zum Hartplatz regt er an, dass hier eine qualitativ gute Einrichtung vorhanden sein muss, die dann auch entsprechend genutzt wird.

Stadtrat Baumann bezweifelt die Intensität der Nutzung von Sprunggrube und Laufbahn durch die Grundschule.

Stadtrat Kaiser ärgert sich, dass die Notwendigkeit aller Maßnahmen nun von allen anderen Fraktion in Zweifel gezogen wird. Man hat das innenstadtnahe, konzentrierte Sportangebot bereits beschlossen.

Stadträtin Niemann findet die Verwaltungsvorlage beschämend. Den Kommunikations- und Bewegungsplatz mit Vogelnestschaukel an den Unterwöhrd anzudocken hält sie für falsch. Sie nimmt außerdem Bezug auf die Workshops: Die damaligen Ergebnisse gingen über Kommunikations- und Bewegungsplätze weit hinaus, man wollte einen innerstädtischen Treffpunkt für Jugendliche erschaffen, eventuell sogar mit überdachten Sitzmöglichkeiten und Kontaktstelle zur mobilen Jugendarbeit. Sie sieht nicht, dass ein Verzicht auf weitere Parkierungsflächen eine Fehlentscheidung wäre. Sie bevorzugt die Förderung alternativer Mobilität.

Oberbürgermeister Pelgrim weist darauf hin, dass die Entscheidung der städtebaulichen Entwicklung (Ärztehaus, Zwillingsbau) bereits getroffen wurde. Will man daran nicht festhalten, sollte dies auch so gesagt werden. Er erinnert außerdem daran, dass Kauf- bzw. Wirtschaftskraft und die damit verbundenen Einnahmen Grundlagen für jede weitere investive Maßnahme ist. Auf den o. g. Einwand von Stadtrat Kaiser entgegnet er, dass ein zentraler Platz für Jugendliche nach Abschluss der Baumaßnahme durchaus noch entstehen könnte.

Stadtrat Weber unterstützt Oberbürgermeister Pelgrim. Alle Leistungen im Bereich Kultur, Freizeit, Bildung und andere müssen zuerst erwirtschaftet werden, insbesondere sind private Investoren, wie hier die Ärzteschaft, uneingeschränkt zu unterstützen. Die Einrichtung weiterer Parkierungsflächen sollte nicht durch die ideologische Brille gesehen werden. Schwäbisch Hall soll weiter wachsen, befindet sich im ländlichen Bereich und hat ein großes Einzugsgebiet - deshalb sind auch ausreichend Parkierungsflächen unabdingbar.

Stadtrat Kaiser führt aus, dass auch Interimslösungen Geld kosten.

Stadträtin Koch appelliert an das Gewissen aller Stadträtinnen und Stadträte. Man sollte auch Jugendlichen in der Stadt einen angemessenen Platz einräumen, denn sie sind die Investorinnen und Investoren von morgen.

Oberbürgermeister Pelgrim gibt eine Orientierung zum Abstimmungsverfahren: Er möchte zuerst über den Beschlussantrag Nr. 1 (Erweiterung der Parkierungsfläche), dann über Nr. 2 (Ertüchtigung Skateranlage Schulzentrum West) und dann über die Detailfragen (Bsp. Vogelnestschaukel) abstimmen lassen. Sollte der Beschlussantrag Nr. 1 keine Mehrheit erfahren, käme der Antrag von Stadtrat Kaiser zur Abstimmung.

Auf diesen Vorschlag wird keine Gegenrede erhoben.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

  1. Der Erweiterung der Parkierungsfläche auf das bisher für den Sportpark vorgesehene Gelände (unterirdisch -1) wird zugestimmt.
    (11 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen)
     
  2. Der Erweiterung und Ergänzung der Skateranlage im Schulzentrum West wird zugestimmt.
    (12 Ja-Stimmen, 7 Enthaltungen)

Es erfolgt eine Stoffsammlung über die Wünsche der weiteren Ausgestaltung des Spielplatzes am Unterwöhrd für ältere Kinder und Jugendliche. Diese Ergebnisse werden in die weiteren Planungen aufgenommen.

Zur Laufbahn und Sprunggrube werden weitere Untersuchungen im Bereich der Grundschule Langer Graben durchgeführt.

Vor Erstellung eines Hartplatzes im Bereich der Auwiese werden Untersuchungen zur Problematik Überschwemmungsgebiet angestellt. Es wird eine grobe Planung erstellt und die Kosten dazu ermittelt.

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