§ 136 - Bedarfsgerechter Ausbau der Streifleswaldhütte und Bau einer Wildkammer; hier: Aufhebung des Sperrvermerks (öffentlich)

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Sachvortrag:

- Stadtrat Baumann rückt aufgrund von Befangenheit vom Ratstisch ab -

Zur Kompensation des Verkaufs der Forstlichen Werkstatt mit Nebengebäuden (u.a. Wildkammer, Werkstatt, Umkleide-, Aufenthaltsmöglichkeit, Toilette, Garagen, Holz-, Material - und Kraftstofflager, Parkmöglichkeiten) in Sittenhardt sind im Haushalt 2018 der Hospitalstiftung eine weitere Finanzierungsrate in Höhe von 80.000 € sowie 44.500 € an Bauunterhaltungsmitteln vorgesehen. Darüber hinaus wurde eine Ermächtigungsübertragung aus 2017 für einen nicht realisierten ersten Bauabschnitt in Höhe von 70.000 € gebildet.
Die Mittel für die Kompensationserweiterung der vorhandenen forstlichen Liegenschaft „Streifleswaldhütte“ beim Waldfriedhof wurden mit einem Sperrvermerk versehen, da alternative Standorte geprüft werden sollten. Dies ist inzwischen in Abstimmung mit dem Fachbereich Hauptverwaltung und der Werkhofleitung erfolgt.
Aufgrund einer aktuellen Schätzung der Hochbauverwaltung liegen die Kosten für die Maßnahme „Streifleswaldhütte mit Wildkammer“ bei rund 150.000 €.

Geprüft wurde eine Unterbringung im Werkhofareal (Werkstatt, Lager, Unterstellmöglichkeiten für forstwirtschaftliche Geräte und Fahrzeuge, Umkleidemöglichkeit). Die bestehenden Umkleideräume sind vollständig belegt, freie Spinde stehen nicht zur Verfügung. Die Herstellung einer Umkleidemöglichkeit durch den Umbau eines Abstellraumes für Forstmitarbeiter ist machbar, aber kostenintensiv (Lüftung, Ausstattung, etc.) und selbst dann wären Sanitär- und Duscheinrichtungen nur über den Flur erreichbar.
Im betrieblichen Ablauf treffen sich die 5 Forstwirte bereits in Arbeitskleidung (seit Aufgabe des Standorts Sittenhardt ist der Treffpunkt bei der Streifleswaldhütte), sind tagsüber im Wald und die Pausen erfolgen in mobilen Waldarbeiterwagen am Arbeitsort. Somit ist der Bedarf für die Herstellung eines zusätzlichen Raumes im Werkhof nicht gegeben. Die geplante Ausstattung in der Streifleswaldhütte mit einem frostfreien Raum als Lagerstätte und Umkleidemöglichkeit bei Schlechtwetter ist deutlich kostengünstiger realisierbar und ausreichend.

Um Werkstatträume für den Hospitalforst zu schaffen, könnte die alte Salzhalle im Werkhof umgebaut werden.
Da die großen Holzbearbeitungsmaschinen (Bandsäge, Kreissäge, Hobelmaschine) veräußert wurden, ist die Schaffung einer kleineren beheizbaren Räumlichkeit bei Schlechtwetter und zur Wartung und Pflege der Kleingeräte in der Steifleswaldhütte ausreichend. Die Werkstatt kann trotz der reduzierten Ausstattung auch weiterhin der Waldaußenklasse der Berufschulstufe des Sonnenhofs zur Verfügung gestellt werden (2 mal wöchentlich).

Vorhandene Garagen und Mitarbeiter-Parkplätze im Werkhof sind belegt und müssten für den Hospitalforst (Forstbetriebliche Fahrzeuge, Anhänger, Waldarbeiterwagen) zusätzlich geschaffen werden. Auch hier reicht die vorhandene Kapazität an Unterstellmöglichkeiten (mit geringfügigen baulichen Veränderungen) beim Standort Streifleswald aus.

Die Kosten für die Wildkammer belaufen sich, unabhängig vom Standort, auf rund 100.000 € (davon Ausstattung, Fa. Sailer rd. 30.000 €). Die Wildkammer muss die geltenden Hygienevorgaben (Lebensmittel) und die erhöhten Anforderungen durch den verstärkten Anfall von Schwarzwild erfüllen (Anfall von jährlich 220 Stück Rehwild und 60 Wildschweinen).
Da der Zugang zu jeder Tageszeit und von 30 Mitjägern möglich sein muss, wäre auf dem Werkhofgelände die Schaffung eines separaten Zugangs mit abgetrenntem Areal erforderlich, was entsprechend Kosten verursacht. Hierbei wäre lediglich der nördliche Zugang (bei Second IT) realisierbar. Eine Nutzung für die Heimbacher Drückjagd inmitten des Gewerbegebiets sowohl bezüglich Publikumsverkehr (80 Jäger, 30 Treiber) und Wildversorgung (20 Wildschweine, 30 Rehe) ist nicht umsetzbar. Aufwändige Zwischenlösungen im Streifleswald müssten gefunden werden.

Die Wildkammer bei der Streifleswaldhütte hat den Vorteil einer publikumsfernen Randlage und dem direkten Zugriff/Aufsicht durch den Hospitalforst.

Für den fehlenden Abwasseranschluss bei der Streifleswaldhütte wurden mit Kosten in Höhe 30.000 € geplant. Diese sind in den Gesamtbaukosten in Höhe von 150.000 € enthalten. Derzeit prüft die zuständige Gemeinde Michelfeld, den Anschluss in ein Maßnahmepaktet aufzunehmen, um 80 % Förderung zu erhalten.
Zwar ist im Werkhof der Abwasseranschluss bereits vorhanden, separate Kosten für Grabarbeiten zum Kanal (vom Standort Wildkammer aus) würden jedoch entstehen.

Insgesamt bietet eine Verlagerung in den Werkhof keine Standortvorteile. Zudem sind die laufenden Kosten für Miete, Ausstattung und Infrastruktur im Werkhof zu berücksichtigen. Als Standort vor Ort für die Durchführung von Jagden, als Mittags- und Schlechtwetterstandort für die Sonnenhofaußenklasse (Montag und Donnerstag), als Anlaufpunkt für Waldführungen und für viele kleine Dinge im Betriebsablauf ist die Streifleswaldhütte Dreh- und Angelpunkt.
Nicht zuletzt ist die Streifleswaldhütte für die Haupttätigkeitsbereiche Sittenhardt, Heimbacher Wald und Mainhardter Wald besser erreichbar als der Werkhof.

Die Verwaltung schlägt daher vor, die Streifleswaldhütte bedarfsgerecht für die Zwecke des Hospitalforstbetriebs wie dargestellt auszubauen und die Wildkammer am Standort Streifleswaldhütte zu errichten.

Durch die Veräußerung der Forstlichen Liegenschaften (Werkstatt mit Nebengebäuden, Wohngebäude, Bauplatz) in Sittenhardt wurden Erlöse in Höhe von 453.000 € erzielt. Ein Drittel dieses Erlöses würde so in aufgegebene, jedoch dringend erforderliche Infrastruktur für zur Aufrechterhaltung des reibungslosen Ablaufs des Hospitalforstbetriebs bei der Streifleswaldhütte reinvestiert.

Anlage: Plan Standort Streifleswald

Stadtrat Kaiser erklärt, dass es das Anliegen der SPD-Fraktion im Zuge der Haushaltsberatungen gewesen sei, zu prüfen, ob auch eine günstigere Lösung gefunden werden könne. In der Summe seien die Argumente nachvollziehbar, dass die Streifleswaldhütte für den Hospitalforst der bessere Standort sei. Nach den Lagerkapazitäten der Wildkammer wird angesichts des Betrags gefragt.

Fachbereichsleiter Finanzen Gruber gehe es um jährlich um 220 Stück Rehwild und um 60 Wildschweine. Es handle sich um ca. 15 Stück Wild, welche gleichzeitig gelagert werden müssen.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

Der Aufhebung des Sperrvermerks wird zugestimmt.
(einstimmig -12, ohne Stadtrat Baumann aufgrund von Befangenheit)

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