§ 236 - Neukonzeption Sportplatzanlagen Schwäbisch Hall (öffentlich)

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Sachvortrag:

Angesichts des Jahresabschlusses 2011, sowie des Haushaltszwischenberichts 2012 und der damit einhergehenden überplanmäßigen Einnahmen in Höhe von ca. 11 Mio. €, wurde von Seiten der Verwaltung das Thema Sportstättenkonzeption erneut in die Diskussion eingebracht um damit den Defiziten bei den Sportstätten zu begegnen und den sportlichen Erfolgen sowie den Bedürfnissen der Zuschauerinnen und Zuschauer Rechnung zu tragen. Das Konzept umfasst folgende Maßnahmen:

I. Ballspielstadion
Die Verwaltung brachte in der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses vom 17.09.2012 bzw. des Gemeinderats vom 26.09.2012 einen Projektzwischen­bericht mit verschiedenen Lösungsvorschlägen für die Neukonzeption der Sportplätze in Schwäbisch Hall, verbunden mit einer Grobkostenermittlung, ein. Vorgestellt wurden drei Varianten:

Variante 1: Sanierung Hagenbachstadion im Bestand;
Variante 2: Neues Ballspielstadion im Bereich Schulzentrum Ost;
Variante 3: Ausbau der Sportstätten im Bereich der Auwiese.

Bei vergleichender Betrachtung der drei Varianten zeigte sich, dass ein neues Ballspielstadion im Bereich des Schulzentrums Ost, selbst bei einer Beschränkung auf das absolut Notwendige, ein Kostenvolumen von gut 4,5 Mio. € erreichen wird. Darüber hinaus wäre eine weitere Verlagerung von Neben- und Trainingsflächen erforderlich, sodass insgesamt ein Kosten­volumen von ca. 7 Mio. € anzusetzen wäre. Zur Refinanzierung ist im Falle der Veräußerung und Wohnbebauung der Auwiese mit Erlösen in Höhe von ca. 2,5 - 3 Mio. € zu rechnen. Aus heutiger Sicht stehen zudem die notwendigen Grundstücke für eine Lösung im Osten zeitnah nicht zur Verfügung.

Ferner wurde aus der Mitte des Gemeinderates der Ausbau des Hagenbachstadions zu einer Ballsporthalle angefragt.

Die Verwaltung hat die für den jeweiligen Ausbaustandard erforderlichen Mindestkosten in den beiliegenden Tabellen zusammengestellt. In dieser sind die Kosten für den Ausbau des Hagenbachstadions für eine Schulsportanlage und für eine Ballsport-/Vereinssportanlage dargestellt (Tabelle 1) sowie zum Vergleich die Kosten für den Ausbau der Auwiese zu einer Ballsport-/Vereinssportanlage abgebildet (Tabelle 2).

Danach ist mit einem Kostenumfang für den Ausbau des Hagenbachstadions als Ballsport­stadion in Höhe von ca. 2.695.000 € zu rechnen. Die Ausbaukosten Auwiesenstadion belaufen sich auf ca. 1.845.000 €, jeweils ohne WLSB-Förderung.
Begründet ist dies insbesondere durch den Nutzungskonflikt bei der Leichtathletikanlage, der Inanspruchnahme beim American Football sowie der notwendigen Ausrichtung einer Tribüne auf der Westseite eines Stadions. Um kostenintensive Folgeschäden zu vermeiden, sind zusätzlich Investitionen in Laufbahnabdeckung und Lagerräume erforderlich, die außerdem ein hohes Maß an Personalaufwand (Auf-/ Abdecken der Laufbahn) nach sich ziehen würden. Ob dies der Verein auf Dauer leisten kann, scheint fraglich.

Eine Gemeinschaftsnutzung im Auwiesenbereich scheint hingegen aufgrund der vorhandenen Haupt- und Nebenrasenflächen konfliktfrei möglich.

II. Kunstrasenplätze
Angesichts einer Vielzahl von platzbedingten Spielausfällen im Winter sowie eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten wurde die Verwaltung seitens der Vereine als auch des Fußballbezirks Hohenlohe mehrfach auf die nicht mehr zeitgemäßen Rahmenbedingungen in Schwäbisch Hall hingewiesen. Die Verwaltung teilt diese Auffassung und hält deshalb an dem Vorschlag des Neubaus eines Kunstrasenfeldes im Osten als auch der Umwidmung des Nebenspielfeldes im Westen fest. Diese sollen allen ballspielenden Vereinen als Schlecht­wettertrainings- und Spielmöglichkeiten zur Verfügung stehen (Kosten 650.000 € im Westen, 750.000 € im Osten). Die Verwaltung strebt in Zusammenarbeit mit den Vereinen eine WLSB-Förderung an (Fördersatz max. 30 %). Gleichzeitig reduziert sich mit der zur Verfügungstellung von zwei Kunstrasenplätzen der laufende Unterhaltungsaufwand bei den bisherigen Rasenspielplätzen.

III. Schulsport Hagenbachstadion
Der Schulsport ist eine Pflichtaufgabe der Stadt als Schulträger. Die Sanierung des Hagenbachstadions für den Schulsport wurde angesichts der offenen Fragen im Hinblick auf die Sportstättenentwicklung mehrfach zurückgestellt. Ein Aufschub dieser wichtigen Entscheidung ist aus Sicht des Schulsports nicht weiter hinzunehmen. Die Sanierungskosten des Hagenbachstadions als Schulsportanlage einschließlich aller Leichtathletikeinrichtungen belaufen sich auf ca. 680.000 € inkl. Nebenkosten.

IV. Sanierungsstau sonstige Ballspielflächen
Am 24. Oktober 2012, § 231/6, wurde dem Gemeinderat eine Bestandsaufnahme über den Zustand der Sportanlagen im Stadtgebiet übergeben. Insgesamt sind die Rasenspielflächen der Vereine in einem guten Zustand, wenn auch mit punktuellem Sanierungs- / Pflegebedarf. Zur Behebung der beanstandeten Mängel werden ca. 150.000 € erforderlich sein.

V. Zeitliche Abfolge
Zur Aufrechterhaltung des Trainings- und Spielbetriebs wird folgender Zeitplan vorgeschlagen:

  1. Frühjahr 2013:  Herstellung eines Kunstrasenplatzes am Schenkenseestadion
  2. Sommer 2013:  Umbau Auwiesenstadion (Tribüne, WC, Umkleide).
  3. Sommer 2013:  Umbau des Nebenspielfeldes in einen Kunstrasenplatz.
  4. Frühjahr 2014:  Sanierung Hagenbachstadion (mit der Sanierung des Hagenbachstadions ist ein Spielbetrieb zeitgleich nicht möglich. Eine Verlagerung des Spielbetriebes auf andere Plätze für die Dauer der Sanierung ist deshalb erforderlich).

Anlage 1: Tabellen 1 + 2 Ausbaukosten

Anlage 2: Plan Auwiese

Anlage 3: Plan Schenkensee, Variante II

Anlage 4: Plan Hagenbach, Variante II

Oberbürgermeister Pelgrim strebt noch im November 2012 eine Grundsatzentscheidung hinsichtlich der Sportplatzanlagen an. Ausgangspunkt ist, dass die Sportplatzsituation in Schwäbisch Hall unbefriedigend ist. Man war bisher nicht in der wirtschaftlichen Lage, in die Sportplatzanlagen zu investieren. Durch das außerordentlich positive HH-Ergebnis 2011 mit einem Überschuss in Höhe von 11 Mio. € und aufgrund des äußerst positiven Haushaltszwischenberichts für das Jahr 2012 kann nun dieses Thema angegangen werden. Darüber hinaus verweist er auf den Haushaltsansatz im DHH 2012/2013, der jedoch mit einem Sperrvermerk versehen ist. Folgende Varianten wurden in Erwägung gezogen:

  • Bau eines neuen großen Sportzentrums im Osten, zwischen Schenkensee und Solpark: Aufgrund des außerordentlich hohen Invests ist Voraussetzung für diesen Fall die Aufgabe der Auwiese und Freigabe dieser Flächen zur Bebauung. Aufgrund der vorherrschenden Meinung im Gemeinderat sowie der mangelnden unmittelbaren Umsetzungsmöglichkeiten wurde diese Variante verworfen.
  • Sanierung des Hagenbachstadions im Bestand:
    Hiergegen sprechen die ermittelten Kosten (s. Tabelle 1).
  • Ergänzender Ausbau der Auwiesensportfläche:
    Aufgrund der Lärm-Immissionen wäre eine Lärmschutzwand erforderlich; die Kosten für den Ausbau in Höhe von 1,845 Mio. € sind angemessen.

In einem weiteren Schritt wurden die Aspekte einer Verbesserung des Trainingsbetriebs beleuchtet; hierfür sollen zwei Kunstrasenplätze (einer im Osten und einer im Wege der Umwandlung im Westen) geschaffen werden. Diese Maßnahmen tragen der hohen Inanspruchnahme sowie den Beschwerden des Sportverbands Hohenlohe, dass in Schwäbisch Hall immer noch keine wetterfesten Plätze zur Verfügung stehen, Rechnung.

Weiter hält Oberbürgermeister Pelgrim Mittel in Höhe von 150.000 € für die Verbesserung der Rahmenbedingungen der anderen Ballspielflächen für angebracht. Die Ballspielflächen sind insgesamt in einem guten Zustand; lediglich die Rahmenbedingungen sind schlecht. Nachgebessert werden muss im Rasenbereich beim Sportplatz Tüngental.

Für die gesamten Maßnahmen sind WLSB-Mittel von höchstens 200.000 € zu erwarten, eine endgültige Aussage ist schwierig, da diese Mittel überzeichnet sein können.

Zur zeitlichen Abfolge ist zu sagen, dass mit dem Bau der ergänzenden Anlagen begonnen werden soll. Bei der Sanierung von Laufbahnen muss aufgrund der Drainage 1 m in das Spielfeld eingegriffen werden. Ein regulärer Spielbetrieb (Erwachsene) kann für ca. ein Jahr nicht stattfinden; ein Ausweichen wäre dann auf die neu geschaffenen Kunstrasenplätze möglich.

Oberbürgermeister Pelgrim eröffnet die Diskussion mit dem Vorschlag

  1. Ausbau der Vereinssportanlage Auwiese;
  2. Neuschaffung und Umwandlung von je einem Kunstrasenplatz;
  3. Aufstockung der Haushaltsmittel und Sanierung des Hagenbachstadions;
  4. Punktuelle Sanierung der anderen Ballspielflächen, Mittelansatz 150.000 €.

Stadtrat Reber erklärt sich mit dem Verwaltungsvorschlag einverstanden. Für seine Fraktion stand die Auwiese nie zur Disposition. Die Vor-Ort-Sportplätze sind in einem der Spielklasse entsprechenden Zustand. Über die Optimierung der Pflegemaßnahmen ist nachzudenken. Darüber hinaus bittet die CDU-Fraktion um Informationen zum Zustand und der weiteren Planung der Ballspielhalle in Sulzdorf.

Stadtrat Dr. Pfisterer meldet Beratungsbedarf für seine Fraktion an. Er verweist auf das jährliche strukturelle Defizit in Höhe von 5 Mio. €. Für ihn kommt ein Invest nur dann in Frage, wenn damit an anderer Stelle Einsparungen verbunden sind. Darüber hinaus ist die Stadt in erster Linie für die Schulsportanlagen verantwortlich. Neben dem Engagement der Stadt für den Vereinssport sieht er auch die Vereine selbst in der Pflicht. Die Teilorte dürfen bei der Sanierung der Sportplatzanlagen nicht außen vor bleiben. Dies ist für ihn aber mit dem Ansatz von 150.000 € (siehe Sachvortrag, IV) gewährleistet. Zu klären ist für ihn außerdem die Parkplatzsituation in der Auwiese.

Auch Stadtrat Baumann und seine Fraktion wird sich heute noch nicht zum Thema äußern. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Lösung ist ein Kompromiss. Dieser stellt keine Wunschlösung der FWV dar. S. E. hat sich die Stadt und die Verwaltung eine riesen Chance - nämlich den Bau eines großen Stadions - vergeben, weil sich einzelne Mitglieder des Gemeinderats aus persönlichen Gründen einer Überplanung des Auwiesengeländes verschlossen haben. Es wäre durchaus die Möglichkeit vorhanden gewesen, Einnahmen für eine große Lösung zu generieren.

Für Stadträtin Herrmann ist die Zeit gekommen, Verbesserungen für den Sport vorzunehmen. Die Sanierung der Teilortsballspielflächen ist gerechtfertigt, der Betrag ist für sie jedoch sowohl nach oben als auch nach unten offen. Auch der Bau von zwei Kunstrasenplätzen zur Entlastung der bestehenden Spielflächen ist gerechtfertigt. Auch für den Schulsport und die Leichtathletik ist die Bereitstellung von Mitteln angemessen. Stadträtin Herrmann kritisiert den Standard des Ausbaus des Stadions. Die Ausgaben in Höhe von 450.000 € für Parkierung bzw. von 600.000 € für Umkleiden/ WC hält sie für nicht notwendig, da beides bereits vorhanden ist bzw. flexible Ausweichmöglichkeiten vorhanden sind. Für sie ist ein Invest in Höhe von 2 Mio. € denkbar; alle anderen Einnahmen aus dem guten Jahresergebnis 2011 sowie dem laufenden Ergebnis 2012 sollen i. E. der Rücklage zugeführt werden um einerseits sich für schlechtere Zeiten abzusichern und andere anstehende Projekte (Sanierung Hagenbachhalle, Kinderhaus Hessental, Erweiterung Breiteich-Grundschule) umsetzen zu können.

Auch Stadtrat Neidhardt meldet Bedenken an: Der Unterhalt von drei voll ausgebauten Sportstätten ist für die Stadt Schwäbisch Hall zu viel. Auch er warnt angesichts des strukturellen Defizits vor Investitionen, die Folgekosten nach sich ziehen. Mit großen Bedenken erinnert er sich an das Jahr 2001 der Finanzkrise, wo die Stadt ebenfalls vor dem Problem stand, laufende Kosten nicht mehr finanzieren zu können.

Nach Oberbürgermeister Pelgrim untermauern die verschiedensten Wortmeldungen die Komplexität des Themas. Er hält fest, dass nur wenige Gemeinden, den Vereinssport in diesem Maße, wie hier in Schwäbisch Hall, unterstützen. Es ist klar, dass nur ganz wenige der hier angesprochenen Maßnahmen für den Schulsport genügen würden. Er hat bei der Ausarbeitung des Konzeptes sehr genau darauf geachtet, dass keine Folgekosten entstehen und dass die Vereine in der Lage sind, die ihnen zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen. Ein Auf- und Abbau der Abdeckung der Laufbahn durch einen Verein ist für ihn nicht realistisch.

Zum Thema Sponsoring ist zu sagen, dass in Schwäbisch Hall bisher das Kultur- und Bildungssponsoring vorherrscht. Er sieht momentan von Firmen keine Bereitschaft, in ein Sportsponsoring einzusteigen.
Oberbürgermeister Pelgrim räumt ein, dass die Parkierungsmöglichkeiten in der Auwiese nur unbefriedigend gelöst sind. Er sieht jedoch eine Möglichkeit der Kooperation mit dem Diakonie-Krankenhaus.
Die von Stadträtin Herrmann angesprochenen Einsparmöglichkeiten kann man diskutieren, jedoch ist Oberbürgermeister Pelgrim der Ansicht, dass bei einer Neukonzeption auch die bestmögliche Lösung ausgearbeitet werden sollte.

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