§ 5 - Neugestaltung des Straßenzuges "Am Spitalbach" (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Die Neugestaltung des Spitalbaches war ursprünglich haushaltstechnisch für das Jahr 2013 vorgesehen. Im Zuge der Haushaltsberatung für den Doppelhaushalt fasste der Gemeinderat den Beschluss, diese Baumaßnahme bereits im Jahr 2012 durchzuführen. Der Grund für die vorgezogene Bauausführung ist der notwendige Nachweis über die Einbindung des Fahrplans des Stadtbusses in den neuen Fahrplan des ZOB-Konzeptes. Dieser Nachweis muss möglichst frühzeitig gegenüber der GVFG-Stelle erbracht werden.

Zwischenzeitlich hat die Verwaltung ein Gestaltungskonzept für diesen Straßenzug erarbeitet. Kernstück der Entwurfsfassung sind die zwei Bushaltestellen vor der Hospitalkirche sowie die Busspuren, die in Richtung Marktstraße und Salinenstraße führen. Entsprechend dem Wunsch des Stadtbusses sollen - wie bereits jetzt schon vor der Hospitalkirche - wieder zwei Bushaltestellen möglich sein. Die dritte Haltestelle im unteren Bereich des Spitalbaches kann ersatzlos entfallen, da diese Haltestelle in den neuen ZOB integriert wurde. Zukünftig wird der Spitalbach nur noch Ein- und Ausstiegspunkt sein, eine Umsteigefunktion erfüllt diese Haltestelle nicht mehr. Das ist darin begründet, dass nunmehr alle Umsteigebeziehungen auf dem neuen ZOB abgewickelt werden.

Der Wunsch nach zwei Haltestellen hat den Hintergrund, dass der Stadtbus im so genannten Taktverfahren mit jeweils zwei Bussen die Haltestellen am Holzmarkt bzw. am ZOB anfahren möchte. Dieses Taktsystem gewährleistet eine wesentlich bessere Vernetzung der Linien untereinander.

Ein Hauptproblem bei der Benutzung des Spitalbaches durch Busse sind die immer wieder aufgetretenen Setzungen und Verdrückungen in den Asphaltschichten. Bedingt durch die Topografie sind erhöhte Lastannahmen, insbesondere bei den Horizontalkräften, zu erwarten. Diese Horizontalkräfte bewirken immer wieder die häufig gesehenen Verformungen in den Fahrbahnen.

Die Verwaltung hat ein System entwickelt, das aus einer Abfolge jeweils mehrerer, untereinander verbundenen Metallraster besteht. Die Metallraster, deren Wandstärke mit etwa 15 bis 18 mm angegeben wird, sorgen für ein stabiles Kerngerüst auf dem jeweiligen Unterbau. Die Metallraster selbst werden dann mit Pflastermaterial passgenau ausgepflastert.
Sofern es aus statischen Gründen erforderlich wäre, die einzelnen Metallraster im Boden tiefgründig zu verankern, würden hierfür die technischen Voraussetzungen getroffen. Die stabilen Halterungen der Metallraster sorgen dafür, dass die darin eingebetteten Steine keinerlei Möglichkeit zur Verformung haben.
Die Größe der Raster beträgt ca. 3 x 3 m. Der Abschluss der Metallleisten erhält jeweils an ihrer Oberkante zur Pflasterfläche ein ca. 3 cm breites Band aus Edelstahl, das mit dem darunter liegenden Metallband verbunden wird. Hieraus ergibt sich eine, in der Pflasterfläche deutlich sichtbare Gliederung durch die Edelstahlstreifen. Diese Rasterung hat nicht nur funktionale Aspekte zum Hintergrund, sondern sind selber ein gestaltendes und prägendes Element des Straßenzuges.
Es kann auch bei der Umgestaltung der Marktstraße verwendet werden. Hiermit können die Be- und Entladezonen sowie die Kurzzeitparkplätze in der Pflasteroberfläche gegliedert werden. Beide Straßenzüge, die miteinander verbunden sind, erhalten somit eine durchgehend homogene Handschrift.

Die Oberfläche des Straßenzuges bzw. beider Straßenzüge sind - in Anlehnung an die Oberflächengestaltung des Kocherquartiers - mit einem Pflastermaterial aus Werkstein vorgesehen. In der Farbigkeit soll sich dieser Werkstein vom Kocherquartier absetzen, um nicht eine zu deutliche Ähnlichkeit mit diesem Stadtquartier zu erhalten.
Eine Verbesserung der qualitativen Anmutung kann auch analog zum Kocherquartier mit den gebäudebegleitenden Natursteinfriesen bzw. -platten erreicht werden. Darüber hinaus wird eine weitere Qualitätsanmutung mit Pflasterstreifen aus Naturstein, die diesen Straßenzug gliedern, erreicht. Die Gliederung spiegelt durch diese im Farbton dunkler gehaltenen Natursteinstreifen die Fassadenabwicklung der jeweiligen Straßenhälften in der Pflasterung wider.
Die Farbigkeit der Pflastermaterialien in den gekennzeichneten Busfahrbahnen soll, um deren Funktionalität zu betonen, dunkler, in einem mittelgrauen Ton, ausgeführt werden. Selbstverständlich muss, um das Ziel der Stabilität zu gewährleisten, der Unterbau in den Busspuren deutlich verstärkt werden.
Die Materialwahl wurde zum einen vor dem Hintergrund der Kostenentwicklung, zum anderen aber auch vor dem Hintergrund der Zielsetzung einer mobilitätsgerecht ausgestatteten Innenstadt ausgewählt. Mit den gewählten Pflastermaterialien wird die Mobilitätsgerechtigkeit gewährleistet. Es ist darüber hinaus vorgesehen, diese Pflasterstreifen entlang dem Kornhaus bis zum Froschgraben weiter zu führen. Der gebäudebegleitende Plattenfries am Kornhaus muss ohnehin saniert werden. Die seinerseits eingearbeiteten kleinen Differenzstufen werden im Zuge dieser Sanierung aufgehoben und durch eine leicht schiefe Ebene ersetzt. Somit wird dieser gesamte Bereich wesentlich besser für Rollator- und Rollstuhfahrerinnen und -fahrer nutzbar sein.

Die Beleuchtung des Spitalbaches soll - ähnlich wie in der Marktstraße - mit so genannten Röhrenauslegern erfolgen. Diese mit LED-Röhren bestückten Lampen haben sich sowohl technisch als auch gestalterisch im Stadtgebiet bewährt.
Wie im Lageplan ersichtlich wird als Option vorgeschlagen mit einem weiteren Gestaltungeselement auf die Existenz des früheren Spitalbaches hinzuweisen.
Der Verlauf des Spitalbaches ist kartografisch leider nicht bekannt. Es wird daher vorgeschlagen, an der Südseite des Spitalbaches eine Folge von blendfreien Bodeneinbaustrahlern als blaues LED-Lichtband vorzusehen. Hiermit kann dann symbolhaft der Spitalbach signalisiert werden.

Das gesamte Projekt erfordert einen konzentrierten Bauzeitenplan, um zu gewährleisten, dass keine Winterbaustelle entsteht. Unter der Voraussetzung, dass der Gemeinderat den Gestaltungsentwürfen der Verwaltung zustimmt und die Verwaltung autorisiert, dieses Projekt auszuschreiben, kann der beiliegende Bauzeitenplan eingehalten werden. Die Stadtwerke, die ebenfalls „grünes Licht“ brauchen, können mit der Sanierung und der Neuverlegung von Gas-, Wasser- und Fernwärmeleitungen schon wesentlich früher beginnen. Diese Gewerke sind auch deshalb früher zu beginnen, um in keine Konflikt­situation zum Beginn der Freilichtspielsaison zu geraten. Nach Aussage der Stadtwerke kann der Einbau der Fernwärmeleitungen in der Marktstraße bereits auf Ende März vorgezogen werden, sodass man zum angegebenen Termin keine Konflikte mit den Vorbereitungen der Freilichtspiele oder gar der Durchführung zu befürchten hat. Die Fertigstellung der Pflasterflächen erfolgt entsprechend dem Terminplan nach Abschluss der Freilichtspielsaison, sodass auch hier eine ungestörte Freilichtspielsaison gewährleistet werden kann.

Selbstverständlich wird dieser Durchführungsprozess von einem intensiven Dialog mit den Anliegerinnen und Anliegern begleitet.

Anlage 1: Lageplan

Anlage 2: Terminplan


Oberbürgermeister Pelgrim nimmt Bezug auf die Haushaltsplanberatungen 2012/2013. Durch das Vorziehen der Maßnahme zur Neugestaltung des Straßenzuges Am Spitalbach ergibt sich ein sehr enges Zeitfenster. Eine Winterbaustelle soll unbedingt vermieden werden. Die Fläche wird wie ein verkehrsberuhigter Bereich ausgestaltet. Die Besonderheit ist, dass die Schärkräfte des Busses - insbesondere im Kurvenbereich - aufgefangen werden müssen, spätere Beschädigungen bzw. Verdrückungen sollen möglichst vermieden werden. Der Stadtbus wünscht, dass im Kolonnenverkehr gefahren werden kann. Nach wie vor gilt, dass alle Linien über den ZOB geleitet werden. Eine Umstiegstelle darüber hinaus wird es nicht geben. Die Haltestelle „Kornhaus“ wird aufgegeben, die bewährte Beleuchtung entsprechend der des Froschgrabens wird wieder aufgegriffen. Auch auf die Barrierefreiheit wird geachtet.

Fachbereichsleiter Planen & Bauen Neumann berichtet von folgenden Gesichtspunkten, die bei den Planungen Berücksichtigung gefunden haben:
- Wahrung der Aufenthaltsqualität
- Schaffung einer mobilitäts- und seniorengerechten Fläche
- Geeignetheit für den ÖPNV
- Optimale Verflechtungsbereiche zum Kocherquartier

Durch die immensen Kräfte der Busse, die auf den Straßenbelag wirken, ist ein Spezialbelag erforderlich. An den meist belasteten Stellen werden 3 x 3 m große Quadrate, die durch Stahl- bzw. Eisenbänder gehalten werden, angebracht. Diese werden mit Bodenplatten und Fundament verbunden. Die Oberfläche der Metallbänder wird in Edelstahl ausgeführt. Aufgrund dieser kompakten Bauweise erhofft man sich der immensen Beanspruchung gerecht zu werden. Es ist vorgesehen, auch in der Marktstraße solche Quadrate anzubringen. Gleichzeitig soll durch die Farbgebung an der Oberfläche das Parken geregelt werden. Solche speziell geschützten Quadrate befinden sich an der Einmündung vom Spitalbach in die Salinenstraße und vom Spitalbach in die Marktstraße. Dazwischen wird eine 3 m breite Busspur markiert. Die Einstiegsstellen werden durch ein 17 cm hohes Hochbord gekennzeichnet. Zusätzlich wird mit Natursteinen die Gebäuderhythmik abgebildet. Es ist außerdem geplant, durch ein blaues LED-Lichtband den früheren Spitalbach anzudeuten.

Nach Angaben von Fachbereichsleiter Planen & Bauen Neumann muss auf die Qualität des Unterbaus ganz besonders geachtet werden. Dies soll durch eine externe Baubetreuung sichergestellt werden.

Stadtrat Weber erläutert, warum zwei Bushaltestellen notwendig sind: Es muss mit zwei Bussen in Kolonne gefahren werden um sowohl die Linie 1 (Hessental - Kreuzäcker - Tullauer Höhe) als auch die Achse Solpark/ Breiteich bedienen zu können.

Stadtrat Baumann nimmt diesen Tagesordnungspunkt und die damit verbundene Diskussion über Verkehrsverläufe zum Anlass, erneut das Thema Verkehrskonzept Innenstadt einzufordern.

Stadtrat Vogt fordert, mit der Neugestaltung des Spitalbachs das wilde Parken im Bereich der Bäckerei Pfisterer & Oettinger in der Marktstraße zu unterbinden.

Oberbürgermeister Pelgrim verweist darauf, dass im verkehrsberuhigten Bereich ohne Trennung Gehweg/Fahrbahn ein Parken nicht mehr zulässig ist.

Stadtrat Sakellariou fragt, ob eine Reparatur des Unterbaus (Gas, Wasser, Strom) trotz der starken Stahlquadrate noch möglich ist.

Fachbereichsleiter Planen & Bauen Neumann bestätigt, dass jedes Metallraster für sich herausgenommen und bearbeitet werden kann. Er ergänzt, dass versucht wird, im Rahmen der Neugestaltung auch die Ladenzugänge barrierefrei zu gestalten.

Stadträtin Niemann fragt, ob dieses System der Metallquadrate bereits schon irgendwo angewandt wurde.

Fachbereichsleiter Planen & Bauen Neumann entgegnet, dass es sich um eine eigene Idee seines Fachbereichs handelt. Hier liegt keine Konfektionsware vor.

Stadträtinnen Herrmann und Niemann sehen Probleme beim Begegnungsverkehr der Busse und gleichzeitiger Gewährleistung der Sicherheit von Radfahrerinnen und Radfahrern.

Oberbürgermeister Pelgrim gibt zu bedenken, dass weitere Flächen für Radfahrerinnen und Radfahrer nicht zur Verfügung gestellt werden können. Im Begegnungsverkehr ist entsprechend Rücksicht zu nehmen.

Auf die Frage von Stadtrat Lindner nach der Länge der beiden Bushaltestellen entgegnet Fachbereichsleiter Planen & Bauen Neumann,dass diese auf einen Einzel- und einen Gelenkbus ausgelegt sind.

Zur Kostenfrage führt Fachbereichsleiter Planen & Bauen Neumann aus, dass man sich bisher im Rahmen des Haushaltsansatzes in Höhe von 660.000 € bewege.

Es erfolgt eine Besichtigung der Belagsmuster. Gegen die Bemusterung werden keine Einwände erhoben.

Fachbereichsleiter Planen & Bauen Neumann erläutert den vorgelegten Bauzeitenplan: Die hier genannten Termine können eingehalten werden. Es ist noch ein Zeitpuffer von vier Wochen für Schlechtwetterzeiten eingeplant.

Stadträtin Herrmann bittet darum, die Lage der Spielgeräte - wie im Plan eingezeichnet - nochmals zu überdenken.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

Die Ausführungen der Verwaltung werden zustimmend zur Kenntnis genommen.
Die Verwaltung wird beauftragt, das Bauprojekt „Neugestaltung Spitalbach“ öffentlich auszuschreiben. Es ist zu gewährleisten, dass der vorgelegte Terminplan eingehalten wird.
(16 Ja-Stimmen, 3 Enthaltungen; Stadtrat Baumann wegen Befangenheit abgetreten)

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