§ 184 - Bebauungsplan "Diakonie-Klinikum"; hier: Vorstellung der Neubauplanung durch Architekt Lucas Müller, Büro Arcass Freie Architekten, Stuttgart (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

siehe Anlage (Präsentation)

Oberbürgermeister Pelgrim nimmt Bezug auf den Antrag des Diaks, einen Neubau auf bestehendem Gelände zu erstellen. Der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplanverfahren wurde im Gemeinderat vom 26.01.2011, § 19, mit großer Mehrheit gefasst.
Oberbürgermeister Pelgrim begrüßt die Herren Vorstände Altmayer und Lenke, Dr. Haun als Geschäftsführer der Krankenhaus-Holding und Architekt Müller vom Büro Arcass Freie Architekten aus Stuttgart.

Architekt Müller stellt den derzeitigen Stand der Planungen vor.

Herr Lenke stellt zu Beginn klar, dass es ihm ein großes Anliegen ist, dass zum Ende des 1. und 2. Bauabschnitts ein funktionales, zukunftsfähiges Klinikum vorliegt. Hierfür befindet er sich in intensiven Gesprächen mit Chefärzten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Planungsbüros. Ursprünglich war gedacht, den 1. und 2. Bauabschnitt voneinander zu trennen. Diese Planung wurde aus Gründen der Funktionalität geändert: Nach heutigem Kenntnisstand sollen der 1. und 2. Bauabschnitt zügig nacheinander erfolgen.

Stadtrat Sakellariou wirft zwei Fragen auf:

  1. Sind Probleme erkennbar, wenn während des laufenden Betriebs im Bestand gebaut wird?
  2. Ist eine Einsparung durch einen Bau auf der grünen Wiese zu erreichen?

Architekt Müller verweist auf einen gelungenen Neubau im Bestand in Bad Mergentheim. Zur 2. Frage gibt er zu bedenken, dass dienende Funktionen (Parkhaus, Krankenpflegeschule, Verwaltung) auf dem Diak-Gelände bereits vorhanden sind. Auf der grünen Wiese müssten diese neben Ver- und Entsorgung erst noch gebaut werden. Zu beachten ist, dass dienende Funktionen oftmals nicht förderfähig sind.

Stadtrat Prof. Dr. Geisen erinnert sich an die Planungen aus dem Jahr 1998/99: Dort ging man noch von einer 5-Finger-Lösung aus. Er befürchtet außerdem in der 1. Bauphase Beeinträchtigungen der Abläufe, da insbesondere die Kinderklinik sehr infrastrukturintensiv ist. Er fragt sich, ob die Reduktion der 5-Finger-Lösung dem Neubau in Crailsheim geschuldet ist, wo ebenfalls über 50 Mio. € verplant werden. Kompromisse des Hauptversorgers (Diak) aufgrund von Parallelbauten (Crailsheim) lehnt er kategorisch ab.

Oberbürgermeister Pelgrim möchte an dieser Stelle in keine öffentliche Diskussion bezüglich der Standorte einsteigen - heutiger Diskussionspunkt ist der bauliche Bereich.

Architekt Müller führt aus, dass man in den Jahren 1998/99 noch nicht von einem Neubau ausgegangen ist. Damals sollten Teile des Hochhauses bestehen bleiben. Man müsse außerdem sehen, dass eine solche Großplanung sich ständig fortentwickelt. Zum Zeitablauf führt er aus, dass der 1. Bauabschnitt 2017 fertiggestellt sein wird. In den Jahren 2017 - 2020 soll der 2. Bauabschnitt folgen. Bei Fertigstellung umfasst dies eine 4-Finger-Lösung sowie ein Mutter-Kind-Zentrum.

Oberbürgermeister Pelgrim nimmt Bezug auf das Kocherquartier mit einem Bauvolumen von 110 Mio. € und einer Bauzeit von zwei Jahren. Er fragt Architekt Müller, warum beim Krankenhaus mit einer Bauzeit von vier Jahren gerechnet wird.

Architekt Müller führt zwei Gründe hierfür an:
1. Es muss hintereinander gebaut werden (zuerst die Kinderklinik, dann folgt der Abriss des Badhauses)
2. Ein Krankenhaus-Neubau erfordert einen erhöhten Installationsgrad, der mit Büro- bzw. Handelsflächen nicht vergleichbar ist.

Aufgrund der Entfernung der Kinderklinik zum MRT sieht Stadträtin Niemann keine optimalen Betriebsabläufe gewährleistet. Sie möchte außerdem Informationen zu den Alternativplanungen.

Zu den Betriebsabläufen merkt Herr Dr. Haun an, dass diese in Zusammenarbeit mit Ärzten, Stationsleitungen, Bereichsleitungen und den Planern entwickelt wurden. Man hat erhoben, welche Stationen zu anderen Einheiten - wie das Röntgen - die meisten Verbindungen haben. Diese wurden ensprechend platziert, jedoch ist auch klar, dass eine 100 %ige Erfolgsquote nicht erreicht werden kann.

Stadtrat Vogt widerspricht vehement dem Eindruck, dass von vorne herein festgestanden hat, auf dem bisherigen Gelände zu bauen. Dies war nicht so. Er verweist auf eine geplante Machbarkeitsstudie der Umsetzung des Projekts auf der grünen Wiese in früherer Zeit und fragt nach dem Endzustand nach Fertigstellung des 2. Bauabschnitts.

Herr Altmayer berichtet von einer langen und intensiven Abwägung unter Einbeziehung von Alternativen. Letztendlich ist die Entscheidung am bisherigen Standort zu bauen einstimmig gefallen. Er führt fünf Gründe an, am bisherigen Standort zu bauen:

  1. Nach Fertigstellung des 1. und 2. Bauabschnitts wird sich auf dem Diak-Campus ein funktions- und wettbewerbsfähiges sowie modernes Diakonie-Klinikum befinden.
  2. Es handelt sich um einen innenstadtnahen, bestens angenommenen und akzeptierten Standort.
  3. Der Standort ist voll erschlossen. Erwähnt werden sollen 500 Parkhausstellplätze und der Neubau von 400 Mitarbeiter-Stellpätzen sowie eine Kindertageseinrichtung.
  4. Geringere Investitionskosten unter der Voraussetzung, dass alle Aspekte mit einbezogen werden.
  5. Wegfall der Überlegungen für eine Folgenutzung.

Stadtrat Dr. Graf von Westerholt interessiert, ob die historischen Gegebenheiten bei der Umplanung eine Rolle spielen.

Herr Lenke bestätigt das Vorhandensein von stilbildenden Gebäuden - leider müssen trotzdem das Stammhaus und der Kapellensaal abgerissen werden, es wird jedoch intensiv über eine Nutzungskonzeption des Mutterhauses, des Feierabendheims und des Gottlob-Weißer-Hauses nachgedacht. Das Hochhaus wird aus brandschutzrechtlichen Gründen - und auch um künftigen Erweiterungen nicht im Wege zu stehen - abgerissen.

- Stadtrat Sakellariou bis 19.50 Uhr anwesend -

Stadträtin Herrmann nimmt als Beispiel das Mutter-Kind-Zentrum. Durch die weiten Wege zur Anästhesie sind die Betriebsabläufe für sie nicht nachvollziehbar. Ferner möchte sie Angaben zu Mehrkosten am Hang. Diese werden in der Öffentlichkeit auf 30 Mio. € beziffert.

Herr Dr. Haun verweist auf die Zusammenarbeit mit den Planern. Die Firma Team-Plan ist in der Planung von Betriebsabläufen sehr versiert. Er weist außerdem darauf hin, dass die Betriebsabläufe auch auf der grünen Wiese nicht für alle Fälle das Optimale bieten können.

Stadträtin Herrmann wundert sich über die Feststellung, dass ein zukunfts- und wettbewerbsfähiges, modernes Klinikum am Ende des 2. Bauabschnitts vorliegen soll, obwohl dieser 2. Bauabschnitt noch nicht im Detail geplant ist.

Oberbürgermeister Pelgrim stellt an den Planer die Frage, ob es Einschränkungen aufgrund der Topographie gibt bzw. ob die Fläche ausreichend ist.

Architekt Müller räumt Mehrkosten durch den Neubau am Hang ein, er weist jedoch darauf hin, dass auch an anderen Standorten (Stuttgarter Straße) Mehrkosten aufgrund des Untergrunds nicht ausgeschlossen sind.

Auch Stadtrat Vogt kommt nochmals auf seine Frage zurück, wie hoch die Mehrkosten aufgrund der topographischen Lage des Klinik-Neubaus sind.

Architekt Müller bestätigt nochmals, dass sich die Mehrkosten für den 1. und 2. Bauabschnitt aufgrund der topographischen Lage zwischen 20 Mio. und 30 Mio. € bewegen. Außerdem weist er nochmals darauf hin, dass auch in der Stuttgarter Straße die Gründung problematisch ist. Seiner Ansicht nach wiegen die Vorteile (vgl. Ausführungen Herr Altmayer) die Nachteile auf.

Stadtrat Waller möchte Informationen zur Wirtschaftlichkeit des Arbeitens während der Bauphase.

Herr Lenke und Architekt Müller werfen ein, dass ein Neubau am Bestand in heutiger Zeit Normalität ist.

Stadträtin Herrmann kommt erneut auf die für sie nicht optimalen Betriebsabläufe zu sprechen.

Herr Lenke nimmt diese Einwände wahr, kann sie jedoch nicht nachvollziehen. Es stimmt nicht, dass auf der grünen Wiese automatisch bessere Betriebsabläufe gewährleistet sind.

Architekt Müller bietet an, nach Fortschreiten des 2. Bauabschnitts erneut im Gemeinderat über die Einzelheiten der Planung zu berichten.

Oberbürgermeister Pelgrim stellt den Antrag auf Ende der Rednerliste.
Abstimmung: 14 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen, 8 Enthaltungen.

Stadtrat Prof. Dr. Geisen zweifelt an der seitens des Diaks oftmals erwähnten Absprache zwischen allen Beteiligten. Er fragt außerdem, warum die Notwendigkeit besteht, überhaupt in zwei Bauabschnitten zu bauen.

Herr Dr. Haun führt aus, dass er sehr froh darüber ist, von der Stadt und dem Gemeinderat unterstützt zu werden. Zum Bau in zwei Bauabschnitten erklärt er, dass seitens des Sozialministeriums erklärt wurde, dass zwei Bauabschnitte besser in den Zeitplan passen. Es sind außerdem im Diak Einrichtungen vorhanden (z. B. Operationssäle, Intensivstation, Röntgen), die erst Ende der 80er/ Anfang der 90er Jahre umfassend saniert wurden. Es wurde mit dem Sozialministerium vereinbart, dass zunächst das Nötigste im 1. Bauabschnitt erledigt wird, dann könnte man sich für den 2. Bauabschnitt eine höhere Förderung vorstellen.

Oberbürgermeister Pelgrim beschließt die Diskussion mit dem Hinweis, dass es sich bei dem geplanten Bauobjekt um eine zukunftsweisende Entscheidung handelt. Es ist für den ländlichen Raum keine Selbstverständlichkeit, ein akademisches Lehrkrankenhaus vor Ort zu haben. Er würdigt die 125-jährigen Anstrengungen seitens des Diakonie-Krankenhauses.
Zu den Planungen merkt er an, dass er absolut keine Zweifel an den Entscheidungen des Diaks hat und auch die mit eingebundenen Planungsbüros für kompetent und fundiert hält.

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