§ 27/1 - Fragestunde: Projekt „Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit in den Tageseinrichtungen für Kinder der Stadt Schwäbisch Hall mit dem Infans-Konzept“ - Anfrage der CDU, Stadtrat Dr. Graf von Westerholt, vom 25.01.2011/ Antwort der Verwaltung vom 26.01.2011 - (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
Wechseln zu: Navigation, Suche

Sachvortrag:

  1. Wer traf die Entscheidung, zur pädagogischen Umsetzung des Orientierungsplans, das Konzept des „Instituts für angewandte Sozialisationsforschung“ auszuwählen?
  2. Gab es dazu Alternativen?
  3. Warum wurde gerade dieses Institut beauftragt und welche politischen und weltanschaulichen Gründe lagen dabei zugrunde?
  4. Welche Kosten sind bei der Beauftragung dieses Instituts angefallen? Aus welchem Budget wurde dies bezahlt? War dieser Betrag im HH der Stadt dokumentiert und bei welcher Stelle?


- Antwort der Verwaltung -

zu 1.)
Der Fachbereich Jugend, Schule, Soziales traf die Entscheidung, mit dem Handlungskonzept Infans, den Orientierungsplan umzusetzen.

zu 2.)
Ja, es gibt neben „infans“ noch ein weiteres Handlungskonzept mit Bildungsbeobachtungen zur Umsetzung des Orientierungsplans Baden-Württemberg und zwar: Bildungs- und Lerngeschichten – dieser Ansatz wurde umfassend unseres Wissens nach nur von Reutlingen umgesetzt.

zu 3.)
Eine Beauftragung eines Instituts fand nicht statt. Das Institut für angewandte Sozialisationsforschung/Frühe Kindheit e.V. Infans ist ein an die Freie Universität Berlin angegliedertes Institut und hat den Ansatz entwickelt. Die Umsetzung des Handlungskonzeptes ist jedem Träger möglich.

Aus den Fortbildungen und Auseinandersetzung mit dem Orientierungsplan des Landes Baden-Württemberg wurden von den pädagogischen Fachkräften der städtischen Tageseinrichtungen für Kinder konkrete Fragen zur Umsetzung im pädagogischen Alltag an den Fachbereich gestellt. Dabei wurde der Wunsch nach einem gemeinsam geltenden Handlungskonzept laut (vgl.ausführliche Begründung des Fachbereichs Jugend, Schule & Soziales). Diese Fragen veranlassten den Fachbereich, sich mit verschiedenen Handlungskonzepten auseinander zu setzen. Die Entscheidung fiel auf infans, weil dieses Konzept die pädagogischen Fragen und Anforderungen aus der Praxis am besten beantwortet. Dem Fachbereich war weiterhin wichtig, dass ein bereits konkret erprobtes Konzept umgesetzt wird. Infans wird seit rund 10 Jahren in Deutschland erprobt, seit 2002 in Baden-Württemberg. Infans wurde von einem Städteverbund von 7 Kommunen (Freiburg, Ulm. Böblingen, Heilbronn, Konstanz, Stuttgart, Rastatt) in enger Begleitung durch den Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) erprobt. Heute setzen bereits eine Vielzahl von Trägern das Konzept um. Dazu gehören Kommunen wie Pforzheim, Offenburg, Villingen-Schwennigen, Fellbach, Waiblingen, Schramberg. Ausschlaggebend für die Entscheidung des Fachbereichs war, dass infans bereits länger und flächendeckend umgesetzt wurde.

Der KVJS empfiehlt die Umsetzung des Orientierungsplans nach infans in Form einer Handreichung: „Nun liegt in Form dieser Handreichung das Ergebnis der Projektarbeit vor. Träger und Einrichtungen, die ein erprobtes Konzept suchen, um das Bildungsprofil ihrer Einrichtungen zu entwickeln, finden hier konkrete Anregungen. Zugleich können wesentliche Aspekte des Orientierungsplans für Bildung und Erziehung umgesetzt werden.“ KVJS, Arbeitshilfe für Bildung und Erziehung in Kindertageseinrichtungen – Die Handreichung zum infans-Konzept der Frühpädagogik.

Politische und weltanschauliche Gründe spielten bei der Auswahl des Ansatzes überhaupt keine Rolle, sondern ausschließlich pädagogische.

zu 4.)
Eine Beauftragung erfolgte nicht (s. Pkt. 3). Für die Umsetzung von infans fallen außer den Fortbildungskosten keine Kosten, auch nicht in Form von Lizenzgebühren, an. Die Kosten für die Schulung der Erzieher/-innen betragen für die Jahre 2009-2011 jeweils 17.000 Euro. In diesem Zeitraum lag die Priorität der Schulungsmaßnahmen überwiegend auf infans. Diese sind im Deckungsring 7, Aus- und Fortbildungskosten, HHST 562.000 enthalten.


Stadtrat Baumann sieht trotz der Ausführungen der Verwaltung weiteren Klärungsbedarf im Gemeinderat. Er bittet, das Thema „infans“ im nächsten Ausschuss für Bildung, Soziales, Sport und Kultur am 28.02.2011 zu behandeln.

Erste Bürgermeisterin Wilhelm verweist auf die zwei Hospitationstermine am 27.01. im Kinderhaus Hagenbach und am 08.02.2011 im Kinderhaus Badtorweg. Danach befinden sich alle Mitglieder auf dem selben Kenntnisstand. Sie sichert eine Diskussion im nächsten BSSK zu.

Meine Werkzeuge