§ 82 - Umbau des Bürogebäudes Ziegeleiweg 4 für die Außenstelle der Hochschule Heilbronn - Campus Schwäbisch Hall; hier: Abschlussbericht und Restfinanzierung (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Am 9. Oktober 2009 wurde der Campus Schwäbisch Hall feierlich eröffnet. Am 15. September 2008 hatte die Bausparkasse Schwäbisch Hall der Fachhochschulstiftung das leer stehende Bürogebäude am Ziegeleiweg 4 zur Verfügung gestellt. Parallel wurden von den Mitarbeitern der Hochschule Heilbronn die Studienpläne erarbeitet und gemeinsam mit der Bauverwaltung das Raumprogramm für den Umbau aufgestellt. Für ein Projekt dieser Größenordnung wurde in einer sehr knappen Planungszeit (Baugenehmigung erteilt im November 2008) und einer Bauzeit von nur elf Monaten das Gebäude für modernste Anforderungen an eine Hochschule komplett umgebaut.

In der Gesamtkostenschätzung vom 22.09.2008 waren Gesamtbaukosten von ca. 4,8 Mio. € geschätzt worden.

Zu diesem Zeitpunkt konnten noch nicht alle baulichen Gegebenheiten des Altbaus vollständig erfasst werden. Mit Fortschritt der Umbaumaßnahmen wurden zwar viele bei den Voruntersuchungen getroffene Feststellungen bestätigt, jedoch mussten auch bestehende bauliche Mängel bei den haustechnischen Anlagen und in brandschutzrechtlicher Hinsicht korrigiert werden, was in der Folge zu erheblichen Mehraufwendungen führte, die nicht alle durch Standardreduzierungen bei anderen Gewerken aufgefangen werden konnten.

Obwohl bei der Baukonstruktion sogar Einsparungen erzielt werden konnten, wurden die Kosten für die haustechnischen Anlagen bereits bei den Ausschreibungsergebnissen erheblich überschritten.

Die von der Hochbauverwaltung schließlich freigegebenen Aufträge einschließlich aller notwendig gewordenen Nachträge lagen mit 4,95 Mio. € 2% über den ursprünglich geschätzten Kosten.

Da das Gebäude im Besitz der Hospitalstiftung ist, trägt diese auch die Energiekosten. Von Anfang an wurde deshalb großer Wert auf das energetische Konzept zur Senkung der Jahresheizkosten gelegt. Der Einbau einer Wärmerückgewinnungsanlage, gezielte Mess- und Regeltechnik für Heizungs-, Lüftungs- und Kühlungsanlagen waren von den Fachplanern vorgesehen. Um die Umbaukosten gering zu halten, wurde wo immer möglich die Weiternutzung vorhandener Installationen vorgesehen.

Während der relativ knappen Bauzeit stellte sich dann in der Folge die Integration dieser technischen Anlagen, vor allen Dingen der Lüftung und Kühlung sowie der Starkstrom- und EDV-Installationen für die hohen Anforderungen des Hochschulbetriebes als sehr kostenaufwendig heraus.

Da es sich bei den Auftragsvergaben zu einem großen Teil auch um stundenlohnintensive Demontage- und Änderungsarbeiten handelte, konnten zu diesem Zeitpunkt von den Fachingenieuren noch keine exakten Angaben über den Umfang der notwendig werdenden Arbeitsstunden für solche Leistungen wie auch der dafür notwendigen Materialien ermittelt werden.

Bei den Kosten für die reine Baukonstruktion konnten die ursprünglich beauftragten Leistungen in Höhe von 2,63 Mio. € nun fast exakt abgerechnet werden.

Die Aufwendungen für die Integration der technischen Anlagen stiegen jedoch von ursprünglich beauftragten 1,29 Mio. € auf ca. 1,49 Mio. €.

Aus der Summe der zusätzlich notwendig gewordenen Einzelmaßnahmen sollen hier nur einige Beispiele genannt werden:

  • erst nachdem größere Teile der abgehängten Unterdecken in den Obergeschossen abgebaut waren, konnten die Heizleitungen in allen vier Geschossen komplett eingesehen werden. Dabei wurde festgestellt, dass an vielen Stellen die wärmedämmende Ummantelung marode war und ausgetauscht werden musste.
  • ebenfalls in diesem Bereich zwischen abgehängter Decke und Rohdecke wurde (bei heftigen Windverhältnissen bei einem Baustellentermin) festgestellt, dass eine innen nicht einsehbaren Wandfuge in Höhe des Sonnenschutzes umlaufend in allen vier Geschossen nicht winddicht abschloss und zu hohen Wärmeverlusten geführt hätte. Diese Fuge wurde dann in aufwendiger Taglohnarbeit verschlossen.
  • ein senkrechter Installationsschacht im Bereich der WC-Anlagen musste nachträglich in allen vier Etagen brandsicher verschlossen werden, um brandschutzrechtlichen Anforderungen zu genügen.
  • in der Cafeteria wurde als zusätzliche barrierefreie Maßnahme im Innenbereich baurechtlich der Einbau eines Treppenliftes gefordert. Bei Inbetriebnahme eines der beiden Aufzüge, der während der Bauzeit nicht genutzt wurde, wurde kurz vor der Eröffnung festgestellt, dass die Steuerungstechnik mangelhaft war und erneuert werden musste.
  • schließlich führten auch die Umgestaltung der Außenanlagen wegen der geänderten Feuerwehrzufahrt und der Herstellung eines ebenen Hofgeländes vor der Cafeteria sowie der Anlage von zusätzlich notwendigen Stellplätzen auf dem Gelände zu Mehrkosten von ca. 60.000,00 €.

Da zum jetzigen Zeitpunkt über 90 % der Gewerke abgerechnet sind, alle großen Schlussrechnungen der Baufirmen vorliegen und die zu erwartenden endgültigen Honorare der beteiligten Fachplaner aufgrund der Verträge hochgerechnet werden können, stehen die zu erwartenden Gesamtbaukosten von 5,291 Mio. € (*) fest. Dies entspricht einer Kostensteigerung von 9,3 % gegenüber der ursprünglich geschätzten Summe von 4,84 Mio. €.

(*)Hierin enthalten ist eine vorsorgliche Rückstellung von ca. 40.000,00 € wegen eines möglichen Rechtsstreites mit einer Baufirma, die Einspruch gegen die von dem bauleitenden Architekten vorgenommenen Rechnungskürzungen angekündigt hat.

Im Dezember 2009 wurde vom Gemeinderat bereits einer Erhöhung der Baukosten um 200.000,00 € zugestimmt. Damit ergibt sich ein notwendiger Restmittelbedarf in Höhe von 251.000,00 €.

Bei dem überwiegendem Teil der Mehrkosten handelt es sich um Ausgaben für die energetische Optimierung des Gebäudes und zur Senkung der Betriebskosten auf nunmehr nur noch 30 % des ursprünglichen Gesamtverbrauchs an Primärenergie für Heizung, Kühlung und Lüftung. Bei einer angenommen jährlichen Steigerung der Energiekosten um 8 % und bei einer Kapitalverzinsung von 5 % p. a. würden sich die zusätzlich entstandenen Kosten von insgesamt 451.000,00 € in ca. 5 Jahren amortisieren.

Die Verwaltung schlägt vor, die zusätzlich notwendigen Mittel in Höhe von 251.000,00 € zur Deckung der Gesamtbaukosten durch noch verfügbare Mittel in Höhe von 170.000,00 € von der Haushaltsstelle Energieeinsparmaßnahmen 8800-940000.0002 zu finanzieren. Die restlichen Mittel in Höhe von 81.000,00 € können aus dem Deckungsring 1, Unterhaltung der Grundstücke und baulichen Anlagen zur Verfügung gestellt werden.

Beschluss:

Der Gemeinderat nimmt den Abschlussbericht und die notwendige Restfinanzierung zur Deckung der Gesamtbaukosten zur Kenntnis. Die zusätzlich erforderlichen Mittel in Höhe von 251.000,00 € werden wie von der Verwaltung vorgeschlagen der Stiftung Hospital zum Heiligen Geist als weiterer Finanzierungszuschuss zur Verfügung gestellt.
(einstimmig - 29 -)

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