§ 28 - Anschluss der Stadt Schwäbisch Hall an das Stadtbahnsystem Karlsruhe - Heilbronn - Öhringen (S 4) (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Die Stadt Schwäbisch Hall ist über zwei Bahnstrecken an das überregionale Schienennetz der Deutschen Bahn AG angeschlossen. Besteller für die Transportleistung ist die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. Das Verbindungsangebot hat sich in den letzten Jahren insbesondere auf der Bahnstrecke Schwäbisch Hall – Heilbronn verschlechtert. Die Bahnhofsanlagen sind größtenteils heruntergekommen und spiegeln die Interessenslagen der Deutschen Bahn AG wieder. Für den Wirtschaftsraum Schwäbisch Hall ist es außerordentlich wichtig, über gute und vor allem akzeptierte Schienenverbindungen zu den benachbarten Wirtschaftsräumen zu verfügen. Hierzu zählt insbesondere die Schiene.

Die AVG (Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH) Karlsruhe betreibt seit vielen Jahren mit großem Erfolg eine Personenbeförderungsgesellschaft, die ihren Tätigkeitsbereich in verschiedene Richtungen unter anderem auch in Richtung Heilbronn – Öhringen ausgedehnt hat. Wie auch in der Zeitungsberichterstattung zu lesen war, erfreut sich diese Straßenbahnlinie einer zunehmenden Beliebtheit bzw. Akzeptanz. Neben dem modernen Wagenmaterial und der guten fahrplantechnischen Ausrüstung ist der Erfolg der AVG dem Grundprinzip zu verdanken, dass darin besteht, dass die AVG die Bahnlinien zum Kunden bringt. Das heißt, dass die Betreibergesellschaft dort Haltestellen, auch auf offener Strecke einrichtet, wo ein Kundenbedarf erkennbar ist. Dieses bedeutet für den Kunden kürzere Wegstrecken zum Haltepunkt und somit eine höhere Akzeptanz.

Alternativ kann die Transportleistung auch von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg erfüllt werden. Hierzu sind eingehende Gespräche mit dem Unternehmen erforderlich. Mit der Nahverkehrsgesellschaft ist zu klären, ob eine deutliche Fahrplanverbesserung, die zumindest einen Stundentakt auf der Bahnstrecke Schwäbisch Hall – Heilbronn realisiert, machbar ist.

Eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine Verlängerung der Stadtbahnstrecke von Öhringen nach Schwäbisch Hall und möglicherweise darüber hinaus in Richtung Crailsheim ist die Elektrifizierung der bestehenden Strecke zwischen Öhringen und dem Bahnhof Hessental. Diese Investition wird nach Aussage der AVG jedoch nur dann getätigt, wenn erkennbar ist, dass eine intensivere Frequentierung der Strecke zu erwarten ist. Hierzu ist es erforderlich, für die Gesamtthematik eine erste Machbarkeitsstudie zu beauftragen. Im Rahmen dieser Studie wird das potentielle Kundenaufkommen die möglichen Verbindungen der Trägerschaft und die möglichen weiteren Verflechtungen in andere Bereiche intensiv abgeprüft. Im nächsten Schritt werden dann die weiteren notwendigen Maßnahmen mit den jeweiligen Kosten hinterlegt und zur Entscheidungsreife gebracht.

Aus der Sicht der Verwaltung kann dieses sehr anspruchsvolle Projekt nur in engem Schulterschluss mit dem Landkreis und den weiteren beteiligten Landkreisen erfolgen. Zur Vorbereitung sind intensive Gespräche mit den möglichen Partnern erforderlich.

Um diese Schritte einzuleiten, ist es erforderlich, dass der Gemeinderat im Grundsatz beschließt, das Thema des Stadtbahnanschlusses an das Stadtbahnsystem Karlsruhe - Heilbronn – Öhringen (S4) anzugehen. Ein Übersichtsplan liegt vor.

Anlage: Übersichtsplan

Oberbürgermeister Pelgrim führt in das Thema ein und erläutert die ÖPNV-Verbindung Schwäbisch Halls sowie die damit verbundenen Schwierigkeiten. Schwäbisch Hall ist zum Einen über die Strecke Stuttgart - Nürnberg erschlossen; zwischen Backnang und Schwäbisch Hall ist diese Strecke jedoch nur einspurig befahrbar, was bei Gegenverkehr zu erheblichen Wartezeiten führt. Der Fernverkehr geht von Schwäbisch Hall aus gesehen ab Stuttgart bzw. Nürnberg, Heilbronn als Großstadt verfügt über keine Fernverkehrsverbindung. Die Strecke Stuttgart - Nürnberg wird entweder über die Murr-Bahn oder die Rems-Bahn erschlossen, wobei der Verkehrsverbindung Stuttgart - Schwäbisch Gmünd - Aalen - Crailsheim - Nürnberg eine größere Bedeutung zukommt, da hier eine größere Zahl der Bevölkerung einen Nutzen daraus ziehen kann.

Zum Anderen wird Schwäbisch Hall über die Hohenlohe-Bahn erschlossen, wobei zwischen Öhringen-Kappel und Schwäbisch Hall-Hessental es keine Elektrifizierung der Strecke gibt.

Nun erfolgte eine Initiative der Albtal-Verkehrsgesellschaft mbH aus Karlsruhe, die Strecke Karlsruhe - Heilbronn - Öhringen (S4) bis Schwäbisch Hall bzw. Crailsheim fortzuführen. Hierfür ist jedoch die Überwindung hoher Hürden (Kosten) zu meistern. Es soll Ziel sein, die Standards der Bahn zurückzufahren, um lediglich einen Stadtbahnbetrieb (Nebenstrecke) zu schaffen. Dann wäre dieses Projekt finanziell vertretbar. Der Hohenlohekreis und der Landkreis Schwäbisch Hall hat dieses Projekt bereits befürwortet, jetzt ist es an der Stadt Schwäbisch Hall eine politische Stellungnahme zu diesem Zukunftsprojekt abzugeben.

Stadtrat Weber signalisiert die grundsätzliche Unterstützung, möchte jedoch die verschiedensten Alternativen geprüft haben. Die Forderung der Stadt Schwäbisch Hall soll eine stündliche Anbindung nach Heilbronn sein.

Auch Stadtrat Dr. Pfisterer begrüßt den Vorstoß der Stadt Schwäbisch Hall, dieses Projekt voran zu bringen. Für ihn sind die zentralen Punkte der Pendelverkehr nach Stuttgart sowie die mit diesem Projekt verbundenen Kosten. Er hinterfragt außerdem kritisch die Rolle des Landesverkehrsministeriums.

- Stadtrat Felger und Dr. Graf von Westerholt ab 18.10 Uhr anwesend -

Stadtrat Baumann steht dem Einkaufsverkehr weg von Schwäbisch Hall nach Heilbronn kritisch gegenüber, ist aber grundsätzlich einverstanden.

Stadtrat Huppenbauer führt die positiven Erfahrungen von Bretten an. Er sieht in dieser Maßnahme außerdem einen weiteren Fortschritt bezüglich der Klimaziele. Der Pkw-Verkehr könnte um ca. 5 % reduziert werden.

Stadtrat Neidhardt stellt die Vorzüge der Albtal-Verkehrsgemeinschaft in den Vordergrund. Bereits vor Jahren wurde von dieser Gesellschaft eine Verbindung Karlsruhe - Bad Herrenalb geschaffen, die sich bewährt hat.

Stadträtin Niemann möchte weg von den alten Trassen, die Bahn solle zum Kunden, dieser wohnt auch in der Innenstadt. Sie erhofft sich, dass durch dieses Projekt Straßenbaumaßnahmen überflüssig werden.

Oberbürgermeister Pelgrim bestätigt die Auswirkungen auf die Klimaziele, es müssen jedoch mehr Menschen dazu bewegt werden, den ÖPNV zu nutzen, sonst wird diese Region weiterhin auf der untersten Stufe (Wagenmaterial, Bahnhöfe, Service) stehen.
Er unterstreicht außerdem die wichtige Rolle des Nahverkehrs als Standortfaktor für die hier ansässigen Betriebe.

Beschluss

- Empfehlung an den Gemeinderat -

Der Gemeinderat der Stadt Schwäbisch Hall beschließt im Grundsatz den Stadtbahnanschluss an die Stadtbahnstrecke Heilbronn – Öhringen zu prüfen. Die Verwaltung wird mit der Einleitung erster Prüfaufträge bzw. der Aufnahme der ersten Gespräche beauftragt.
(einstimmig - 22 -)

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