§ 115/6 - Verschiedenes und Bekanntgaben: Auswertung der Verkehrsunfalldaten und Erläuterung der Unfallhäufungsstellen (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
Wechseln zu: Navigation, Suche

Sachvortrag:

- Stadtrat Baumann verlässt um 19.20 Uhr den Sitzungssaal -

Aus der polizeilichen Unfallstatistik lässt sich entnehmen, dass die Gesamtzahl der 463 Verkehrsunfälle in Schwäbisch Hall im Vergleich zu den drei Vorjahren am höchsten ist. Erfreulich ist jedoch, dass 2016 im Vergleich zu den Vorjahren kein Todesopfer zu verzeichnen war – und auch die Zahl der Verletzten mit 123 (143 im Vorjahr) und schwer Verletzten mit 26 (36 im Vorjahr) deutlich rückläufig ist.

Besonders auffällig ist die stark zunehmende Zahl der Unfälle mit Radfahrerbeteiligung:
In den vier Jahren von 2013 bis 2016 ist eine Steigerung von 18 auf 32 (= 78 %) zu beklagen, während die Zahl der Unfälle mit Fußgängerbeteiligung zeitgleich sogar von 14 auf 12 zurückgegangen ist.

Ein Blick auf den Anteil der Hautverursacher von Unfällen mit Personenschäden zeigt:
Im Vergleich zum prozentualen Vierjahresdurchschnitt von 3 % ist der Anteil der Kinder bis 14 Jahre als Hauptverursacher im Jahr 2016 auf 6 % angestiegen, während die jungen Erwachsenen (von 18 – 24 Jahre) nur noch mit 10 % als Hauptverursacher beteiligt sind (gegenüber dem Vierjahresdurchschnitt von 18 %).
Die Gruppe der Radfahrer kommen als Hauptverursacher im Jahr 2016 auf 19 % (gegenüber 13 % im Vierjahresdurchschnitt). Gegenläufig ist die Entwicklung bei der Gruppe der PKW-Fahrern: Der Anteil der Hauptverursacher ging auf 62 % (gegenüber 67 %) zurück; motorisierte Zweiräder sind nur noch mit 4 % (gegenüber 7 %) als Hauptverursacher beteiligt.

Die Statistik der Häufigkeit der Unfallursachen bei allen Unfällen mit Personenschäden zeigt, dass der Alkoholeinfluss in 5 von 100 Fällen Unfallursache ist (gegenüber 4 % im Vierjahresdurchschnitt). Am häufigsten erscheint unangepasste Geschwindigkeit als Unfallursache: Im Jahr 2016 waren 25 % aller Unfälle mit Personenschäden auf zu schnelles Fahren zurückzuführen, gegenüber dem Vierjahresdurchschnitt von 22 % eine nicht unerhebliche Steigerung, die u. a. auch die Notwendigkeit von Geschwindigkeitskontrollen deutlich macht.

Unfallhäufungsstellen, die von der Polizei im Jahr 2016 ermittelt wurden:

Eine Unfallhäufungsstelle liegt vor, wenn

  • innerhalb eines Jahres 5 gleichartige Unfälle oder
  • innerhalb von 3 Jahren 5 Unfälle mit Personenschaden zu verzeichnen sind.

Unter Berücksichtigung dieser Kriterien hat die Polizei für das Jahr 2016 fünf Unfallhäufungsstellen gemeldet, die inzwischen alle wie folgt begutachtet wurden:

  1. Kleiner Kreisverkehr
    Es ereigneten sich im Jahr 2016 neun Unfälle (17 im Vorjahr). Zur Beseitigung dieser permanenten Unfallhäufungsstelle ist der Bau eines regulären Kreisverkehr notwendig. Die nötigen Mittel werden für den Haushalt 2018 beantragt.
     
  2. Sudetenweg/ Gaildorfer Straße/ Heimbacher Dorfstraße
    2015 gab es dort insgesamt vier Unfälle (7 im Vorjahr). Die meisten waren auf fehlerhaftes Linksabbiegen Richtung Sudetenweg zurückzuführen. Außerdem verletzte sich ein Radfahrer schwer, weil er ohne die Fußgängerampel zu betätigen und ohne von seinem Rennrad abzusteigen die dreistreifige B 19 überqueren wollte und von einem PKW erfasst wurde. Die 2015 verlängerte Linksabbiegespur in Richtung Sudetenweg hat sich offenbar positiv ausgewirkt. Im Vorjahr waren es noch 3 Schwerverletzte. Die jährlichen Unfallkosten sind von 406.500 € auf 60.300 € zurückgegangen.
     
  3. Robert-Bosch-Straße/ Dr.-Max-Bühler-Straße
    Es gab dort 2016 fünf Unfälle (9 im Vorjahr). In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Maßnahmen getroffen, die nun offenbar Wirkung zeigen: Z 205 (Vorfahrt achten) wurde auf einem Ausleger wiederholt. Da die Sicht nicht optimal ist, wurde die Vorfahrt mit Zeichen 206 (Stoppstelle) geregelt. Die jährlichen Unfallkosten konnten so von 453.900 € im Jahr 2014 auf jetzt 81.000 € reduziert werden. Es ist beabsichtigt, die Kraftfahrerinnen/Kraftfahrer durch eine Agglomerat-Markierung zusätzlich akustisch auf die zu gewährende Vorfahrt aufmerksam zu machen.
     
  4. B 14/ Stuttgarter Straße/ Westumgehung/ Dr.-Max-Bühler-Straße (neu)
    Diese viel befahrene Kreuzung tritt mit insgesamt 7 Unfällen und 7 Leichtverletzten 2016 erstmals als Unfallhäufungsstelle in Erscheinung. Es handelt sich hauptsächlich um Vorfahrtsverletzungen bzw. Nichtbeachten des Rotlichts und drei Auffahrunfälle.
     
  5. L 2218/ Langer Graben im Bereich zwischen Gelbinger Gasse und Münzstraße (neu)
    Hier sind 2016 zwar nur zwei Unfälle zu verzeichnen, aber in der Dreijahresbetrachtung sind 7 Leichtverletzte zu verzeichnen, 3 davon im Jahr 2014, 1 Leichtverletzter im Jahr 2015 und 3 im Jahr 2016. Es handelt sich um menschliches Fehlverhalten.

Erfreulich ist, dass im Vergleich zum Vorjahr folgende Kreuzungen nicht mehr als Unfallhäufungsstellen in Erscheinung treten:

  1. K 2576 Westumfahrung/ Einmündung Breiteichstraße
    Hier haben sich offenbar Geschwindigkeitskontrollen sowie eine Änderung der Markierung, mit welcher sich der Linksabbieger besser in den fließen­den Verkehr einfädeln kann, positiv ausgewirkt.
     
  2. Steinbeisweg/ Robert-Bosch-Straße
    Das Verkehrsaufkommen ging hier stark zurück.
     
  3. Otto-Hahn-Straße/ Ostumfahrung
     
  4. B 19/ K 2573

Gemessen an den unzähligen und zum Teil komplizierten Verkehrsabläufen im Stadtgebiet ist das Unfallgeschehen relativ gering.

 

Stadtrat Dr. Graf v. Westerholt bedankt sich für die zusammenfassende Vorstellung der Ergebnisse und erkundigt sich, ob hiervon Maßnahmen abgeleitet werden.

Fachbereichsleiter Bürgerdienste & Ordnung Gentner schlägt vor, den „kleinen Kreisverkehr“ am Knoten Neue Reifensteige/Berliner Straße durch einen größeren Kreisverkehr zu ersetzen. Für den Bereich Robert-Bosch-Straße/ Dr.-Max-Bühler-Straße wird die Anbringung einer Agglomerat-Markierung vorgeschlagen.

Stadträtin Niemann erkundigt sich nach den Gründen zur verzeichneten Erhöhung der Unfallzahlen bei Kindern bis 14 Jahre.

Fachbereichsleiter Bürgerdienste & Ordnung Gentner erläutert, dass die näheren Gründe hierzu noch in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium näher zu analysieren sind.

Beschluss:

Von der Auswertung der Verkehrsunfalldaten und der Erläuterung der Unfallhäufungsstellen wird Kenntnis genommen.
(ohne Abstimmung)

Meine Werkzeuge