§ 17 - Standortentwicklung der Sparkasse in Schwäbisch Hall; hier: Platzgestaltung Hinter der Post (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Die Sparkasse hat seit Jahren eine stark expandierende Entwicklung. Die Betreuung und Verwaltung der vielfältigen Geschäftsfelder erfordert die Bereitstellung adäquater Büroflächen. Das Geldinstitut verlagerte einen Großteil der internen Verwaltung in den Solpark, wo es vor ca. 3 ½ Jahren ein respektables Bürogebäude für ca. 180 Arbeitsplätze errichtet hat.

Der Vorstandssitz und die Hauptstellenfunktion (postalische Adresse) bleiben aber im Gebäude Hafenmarkt 1. Das operative Geschäft der Kundenbetreuung und das Kassenwesen wurden am Standort in der Innenstadt weiter entwickelt und ausgebaut. Hierzu erwarb die Sparkasse das Gebäude der Deutschen Post und baute dieses mit hohem materiellen Aufwand zu einem Dienstleistungsgebäude um. Gleiches gilt für die Immobilienabteilung, die sich zusammen mit dem Call-Center im gegenüber liegenden Gebäude Hinter der Post befindet. Insgesamt sind in der Innenstadt 110 Arbeitsplätze bei der Sparkasse eingerichtet.

Räumlich ist somit der Standort der Sparkasse in der Innenstadt abgesichert. Funktional und sicherheitstechnisch weist dieser Komplex, insbesondere die beiden Bauwerke Hafenmarkt 1 und 2, erhebliche Mängel auf. In beiden Häusern erfolgt die Betreuung der Privat-, der Firmen- sowie der Vermögenskundengeschäfte, verbunden mit den jeweiligen Transferleistungen. Es gehört zur Kundenbetreuung, dass Geldtransporte zwischen den Gebäuden erfolgen. Hinzu kommen lange Verbindungswege, da die Kunden bzw. Mitarbeiter häufig die Gebäude auf dem Weg zur Kasse und insbesondere zu den Kundenschließfächern wechseln müssen.

Zur Lösung dieser Problematik wurden verschiedene Alternativen untersucht. Vor dem Hintergrund der stadtbildpflegerischen Interessen wurde zunächst eine unterirdische Verbindung geprüft, deren Realisierung jedoch grundrissmäßig und bautechnisch derartige Probleme aufwarf, dass sie aufgegeben wurde. Als einzige Lösung blieb eine oberirdische Verbindung. Die Sparkasse hat daraufhin ein namhaftes Architekturbüro eingeschaltet, das verschiedene Vorschläge unterbreitete. In Zusammenarbeit mit einer Firma, die auf Glaskonstruktion spezialisiert ist, wurde ein Lösungsvorschlag erarbeitet, der eine gläserne Stegverbindung zum Inhalt hat. Der Steg, der im 1. OG zwischen den beiden Gebäuden vorgesehen ist, besteht vollständig, einschließlich des Fußbodens, aus Glas. Die Seitenwangen und das Dach sind in mehrschichtigem Klarglas geplant. Der Fußboden, der ebenfalls aus Glas besteht, wird - um die Durchsichtigkeit zu reduzieren - angeschliffen bzw. technisch behandelt.

Es wird nicht verkannt, dass es sich bei der räumlichen Situation zwischen den beiden Gebäuden Hafenmarkt 1 und 2 um eine städtebaulich sehr empfindliche Zone handelt. Insbesondere spielt hier die Sichtbeziehung zur Michaelskirche eine bedeutsame Rolle. Nach Meinung der Verwaltung hat der geplante Glassteg einen hohen architektonischen Reifegrad und wird der Situation gerecht. Dieser Auffassung hat sich das Landesdenkmalamt angeschlossen, das seine Bedenken unter Berücksichtigung der architektonischen Qualität des Steges zurückstellen konnte. Da es sich um einen Fall von besonderer Bedeutung handelt, ist abschließend die Zustimmung des Gemeinderates zur Realisierung dieses Projektes erforderlich. Damit könnte der Standort der Sparkasse im Kernstadtbereich in nachhaltiger Form gesichert werden.

Im Zusammenhang mit diesen Planungen wurden auch weitere Aspekte untersucht.

Tatsache ist, dass die namentliche Benennung des Platzes „Hinter der Post“ seit der Aufgabe dieser Funktion nicht mehr den Gegebenheiten entspricht. Geschichtlich hat dieser Platz in der jüngeren Stadtgeschichte häufiger eine andere Benennung erhalten. So wurde er in reichstädtischer Zeit vor 1802 „Schuhmarkt“ genannt, zeitweise hieß er auch „um das Alte Rathaus“. Auf einem der ältesten detaillierten Stadtpläne aus dem Jahre 1816 trägt dieser Platz den Namen „Judenmarkt“. Dieser Name tauchte 1899 nochmals auf, danach wurde das Quartier als „unterer Postplatz“ bezeichnet. 1932 erscheint er noch als „unterer Postplatz“, ab 1938 hieß er dann „Hinter der Post“. Nachdem es einer der wenigen Plätze in der Stadt ist, der seine Bezeichnung häufig wechselte bzw. den jeweiligen Funktionsträgern zugeordnet wurde, liegt es nahe, ihn neuerlich in Anlehnung an die Funktionsträger zu benennen. Hier gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten wie z. B. Unter der Sparkasse, Bei der Sparkasse, Sparkassenplatz, Unterer Sparkassenplatz, Sparkassenmarkt, An der Sparkasse. Eine Konkretisierung ist bisher nicht erfolgt. Auch in vergleichbaren Städten mit räumlichen Gemengelagen kommt es vor, dass Plätze oder Straßen in Anlehnung an die Funktionsträger bezeichnet werden.

Die Gestaltung der Straßenplatzsituation Hinter der Post wurde im Zuge der Umgestaltung der Fußgängerzone nicht verändert. Es erfolgte lediglich der Ausbau einer fußläufigen Verbindung zur Blockgasse und zum Hafenmarkt. Geprägt wird dieser Platz von drei kapitalen Kastanien, die sich jedoch aufgrund der schlechten Untergrundverhältnisse und des hohen Versiegelungsgrades nicht gut entwickeln konnten. Die Sparkasse hat vorgeschlagen, diesen Platz einschließlich der Zufahrtsstraße der Fußgängerzone zuzuordnen und in stadtbildgerechter Weise umzugestalten. Wesentliches Merkmal hierbei wäre die vollständige Pflasterung des Bereiches und die Ergänzung mit einem künstlerischen Beitrag. Aus Sicht der Verwaltung kann dieser Vorschlag nur begrüßt werden, da der Platz eine hohe städtebauliche Qualität aufweist und er zu schade für die derzeitige Nutzung ist. Eine Ausdehnung der Fußgängerzone durch die Anlage eines neuen Platzes, der dann auch vom Fahrverkehr freigemacht werden könnte, wäre eine erhebliche Attraktivitätssteigerung für das gesamte Quartier. Es ergäbe sich neuer Raum für vielfältige innerstädtische Nutzungen und Funktionen, zudem könnte der Platz durch mehr Raum für Außenbewirtschaftungen aufgewertet werden.

Die Gesamtkosten für eine Pflasterung einschließlich des künstlerischen Beitrages werden auf ca. 250.000,-- € geschätzt. Die Sparkasse hat eine 50 %-ige Kostenbeteiligung signalisiert. Mit dieser Umgestaltung könnte ein weiterer wertvoller Platz als Ergänzung zur Gesamtstadt aktiviert werden.

Die zur Umgestaltung notwendigen Mittel sind im jetzigen Haushalt nicht verankert und müssten im Nachtragsplan veranschlagt werden.

Stadtrat Unser plädiert grundsätzlich für das Vorhaben, wobei aber die konkrete Planung und Finanzierung erst vorgestellt und beschlossen werden müsse.

Deshalb könne seine Fraktion heute noch keinen Empfehlungsbeschluss fassen.

Am liebsten wäre es ihr, wenn die Sparkasse das Vorhaben in vollem Umfang selbst finanzieren würde.

Stadtrat Vogt ist ähnlicher Meinung, zumal die Stadt in der momentanen Situation nicht 125.000 € für diesen Zweck aus ihrem Etat aufbringen müssen sollte.

Als Namen für den Platz schlägt er die Bezeichnung „Hinter der Sparkasse“ vor.

Stadtrat Baumann ist ebenfalls für „Hinter der Sparkasse“.

Er plädiert aber auch für eine finanzielle Beteiligung der Stadt, damit diese hier federführend bleibe.

Wenn eine Institution wie die Sparkasse das Vorhaben vollständig selbst bezahle, würde womöglich gleich ein Korruptionsverdacht o. ä. entstehen.

Stadträtin Herrmann ist nicht für die Benennung nach einer Institution, da dies ein Präzedenzfall wäre.

Sie sieht zur Zeit überhaupt keine Notwendigkeit für diese teure Investition und Verschönerung.

Stadtrat Neidhardt spricht sich für die gestalterische Planung und auch für eine Mitfinanzierung durch die Stadt aus.

Hinsichtlich der Namensgebung plädiert er für die Bezeichnung „Sparkassenplatz“.

Stadtrat Sakellariou sieht die Gefahr bei einer Mitfinanzierung durch die Stadt, dass diese hierbei in den Verdacht der Subventionierung eines Kreditinstituts komme, da es noch viele andere Banken in Schwäbisch Hall gebe.

Stadtrat Baumann stellt folgenden Antrag:

  1. Der Name des Platzes solle „An der Sparkasse“ o. ä. sein; auf jeden Fall müsse die Bezeichnung „Sparkasse“ darin enthalten sein.
  2. Das Vorhaben wird nur durchgeführt, wenn es im Nachtragshaushaltsplan der Stadt für das Jahr 2005 auch finanziell abgesichert und beschlossen ist.
  3. Es wird ein kleiner Unterausschuss des Gemeinderats gebildet, der sich mit der künstlerischen Gestaltung befasst und einen beschränkten Ausschreibungswettbewerb unter heimischen Künstlern auslotet.

Stadträtin Niemann spricht sich für Kostenneutralität und für die notwendige Kinderfreundlichkeit in Bezug auf diesen Platz aus.

Stadtrat Vogt regt an, wenigstens eine preiswertere Lösung zu suchen, in dem z. B. nur die Ränder des Platzes gepflastert und evtl. lediglich im Zentrum Platten verlegt werden o. ä.

Heute sei seine Fraktion zumindest noch gegen die Punkte 2 und 3 des Beschlussantrages und plädiere hinsichtlich der Benennung für „Hinter der Sparkasse“.

Nach weiterer kurzer Aussprache wird folgender Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat gefasst:

  1. Der Umgestaltung des Bereichs „Hinter der Post“ wird grundsätzlich zugestimmt. (19 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen)
  2. Diese Zustimmung erfolgt vorbehaltlich der Finanzierung der Maßnahme im Nachtragshaushaltsplan der Stadt für das Jahr 2005. (13 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen)
  3. Der Gemeinderat wird an der Entscheidung über den künstlerischen Beitrag beteiligt. Hierzu soll eine beschränke, regionale Auftragsvergabe durchgeführt werden. (einstimmig - 21 -)
  4. Unter Einbeziehung des Begriffs „Sparkasse“ soll zur Fertigstellung eine neue Benennung dieses Areals erfolgen. (18 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen, 1 Enthaltung)
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