TOP 9 - Neubau Schulhof Grundschule Bibersfeld; hier: Beschluss Leistungsphase 2 und Bereitstellung zusätzlicher Mittel (öffentlich)
Sitzungsvorlagen-Nummer: 237/24
Sachvortrag:
Das mit der Freiflächenplanung für den Schulhof der Grundschule Bibersfeld beauftragte Planungsbüro GDLA aus Heidelberg hat nun die Leistungsphase 2 (Vorentwurf) abgeschlossen, einschließlich eines Workshops zur Ermittlung der Bedarfe, an dem Schulleitung, Kindergartenleitung, Schulträger und das Architekturbüro teilnahmen.
Mit der Erweiterung der Kindertagesstätte samt Mensa für die Grundschule Bibersfeld wird eine große Fläche des bisherigen Schulhofs bebaut. Teilweise wurde hierauf bereits reagiert durch die Realisierung eines Bewegungsbereichs auf dem ehemaligen Bouleplatz beim Sportplatz, sodass den Schülerinnen und Schülern auch während der Bauphase Freiflächen für die Pausen zur Verfügung stehen. Dennoch wächst mit der steigenden Kinderzahl auch der Bedarf an Freiflächen für den künftigen Schulhof.
Aufgrund des höheren Nutzungsdrucks auf die unmittelbar vorgelagerten Freiflächen von Grundschule, Kindertageseinrichtung und Mensa wurde daher im Rahmen der ersten Leistungsphasen der Planung zum Schulhof auch eine Neuordnung der Erschließung von Turnhalle und Vereinsheim sowie der öffentlichen Durchwegung untersucht. Durch die Reduzierung und Zusammenlegung der Erschließungsflächen von Turnhalle, Vereinsheim und Schule könnte der zukünftige Schulhof die erforderlichen Bewegungsflächen für die Kinder bereitstellen und ein angemessenes Vorfeld zum Gebäudekomplex schaffen.
Eine Erweiterung der Maßnahme Schulhof bis an die Turnhalle und die Bereitstellung der hierfür zusätzlich erforderlichen Mittel (siehe „Kosten und Finanzierung“) bedarf allerdings der Zustimmung des Bau- und Planungsausschusses. Dies gilt auch für die nun auf Basis des Vorentwurfs vorliegende Kostenschätzung für die Gesamtmaßnahme.
Entwurfskonzept:
Das vorliegende Konzept sieht zunächst vor, das Platzniveau auf die Eingänge von Mensa und Kindertagesstätte abzustimmen, sodass die Hauptfläche um rund 50 cm abgesenkt werden muss. Hierdurch kann in allen Bereichen eine barrierefreie Erschließung der Gebäude sichergestellt werden ohne hierfür zahlreiche Rampen und Stützbauwerke zu benötigen. Die Eingangssituation an der Schule verbleibt auf dem ursprünglichen Niveau und der Höhenversatz wird für eine großzügige Sitzstufe genutzt, die auch als ‚Grünes Klassenzimmer‘ dienen kann.
Zentrales Element ist eine durchlässige Fläche mit Schotterrasen und Baumpflanzungen. Hier wird nach dem Schwammstadt-Prinzip das gesamte Regenwasser versickert und zurückgehalten. Dieses Konzept verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz und hält Lösungen für auf den ersten Blick gegensätzliche Klimafolgen, wie Starkregen und Hitzewellen mit andauernder Trockenheit bereit und sieht einen neuen Umgang mit Niederschlagswasser vor. Dabei geht es um die Fähigkeit, ein Zuviel an Wasser möglichst schnell aufzunehmen, es wie einen Schwamm zu speichern und in der Folge durch Verdunstung über Pflanzen und stark verlangsamte Versickerung dem natürlichen Wasserkreislauf zurückzugeben. Parallel steht dieses Wasser den Bäumen in Trockenphasen zur Verfügung. Zusätzlich erhalten diese durch einen hohen Anteil an Porenvolumen bis in relevante Tiefen (‚Schwamm’) deutlich bessere Lebensbedingungen für ihr Wurzelwerk, als mit einer herkömmlichen Bauweise. Damit können sie eine viel höhere Ökosystemleistung vollbringen und einen verstärkten Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas leisten.
Die Freiflächen erhalten ein differenziertes Bewegungsangebot, das sich durch das gesamte Umfeld zieht und als Spielpfad konzipiert ist. Durch eine einheitliche Gestaltung des Pfades und auch der Spielelemente ist klar ablesbar, dass diese Bereiche zum Schulhof gehören und der öffentliche Bereich an der Turnhalle beginnt. Die versetzte Pergola fasst zusätzlich räumlich den Innenhof und soll vielfältig mit flexibel anbringbaren Angeboten (wie Schaukeln, Hängematten, o.ä.) genutzt werden können. Insgesamt liegt mit der Planung ein Vorschlag vor, der die Freiflächen zwischen Sporthalle, Kindergarten, Schule und Mensa sinnvoll neu gliedert und funktional auf die neuen Nutzungen und Nutzungsansprüche abgestimmt ist.
Kosten und Finanzierung
Im Haushalt waren ursprünglich 420.000 € für Maßnahme eingeplant. Dieser Betrag bezog sich hinsichtlich der Baukosten auf die verbliebene Schulhofläche (rund 650 m²) zwischen der neuen Mensa und der Grundschule und beinhaltete die Planungskosten.
Die nun anhand der Vorentwurfsplanung (Anlage 1) vorliegende Kostenschätzung umfasst für den erweiterten Schulhof (rund 1.250 m²) Baukosten in Höhe von 578.600 € brutto und 231.400 € brutto für den Bereich entlang der Turnhalle (rund 500 m²).
Im Zuge der ersten Vorentwurfsplanung wurden Ausstattungselemente den Freianlagen zugeordnet, die in der ursprünglichen Ausschreibung und Kostenprognose für den Schulhof nicht enthalten waren. Hierzu zählen unter anderem die Fassadenrinnen am Gebäude, zwei Nebengebäude für Müll und ein Kinderwagen-Abstellplatz bei der Kita, eine Einhausung für Fahrradständer sowie die Grünflächen im Bereich zwischen Mensa-Gebäude und Luckenbacher Straße.
Nach Abzug der Planungskosten (rund 84.000 €) stehen noch 336.000 € auf der Maßnahme 20018 „Grundschule Bibersfeld - Neugestaltung Schulhof“ zur Verfügung.
Für die Umsetzung des vorgestellten Planungskonzepts werden zusätzliche Mittel in Höhe von rund 475.000 € zur Deckung der angenommenen Baukosten benötigt. Da die Planungskosten anhand der Kostenberechnung nach der Leistungsphase 3 festgelegt werden, wären weitere 49.000 € auf der Maßnahme bereitzustellen. Letztere können durch die günstigen Ausschreibungsergebnisse bei der dazugehörigen Hochbaumaßnahme (Produkt 36.50.02.20, Maßnahme 20018) abgedeckt werden.
Zur Deckung des Mittelbedarfes für die Baukosten können Mittel von der Maßnahme 18015 ‚Erweiterung Kita Breitenstein‘ verwendet werden, da diese zurückgestellt werden kann.
Nachtrag zur Sitzungsvorlage
Der Ortschaftsrat Bibersfeld wird in seiner Sitzung am 12.11.2024 in Kenntnis gesetzt.
Anlagen:
Anlage 1: Vorentwurfsplanung Neubau Schulhof GS Bibersfeld, GDLA Heidelberg
Anlage 2: Präsentation Planungskonzept inkl Schwammstadt-Prinzip
Beschlussantrag:
1. Einer Erweiterung der Maßnahme Schulhof Grundschule Bibersfeld bis zur Sporthalle entsprechend Anlage 1 wird zugestimmt.
2. Dem Vorentwurf (Leistungsphase 2) als Grundlage für die weiteren Leistungsphasen wird zugestimmt.
3. Die zusätzliche erforderlichen Mittel in Höhe von 480.000 € auf der Maßnahme 20018 werden von der Maßnahme 18015 Erweiterung Kita Breitenstein bereitgestellt.