§ 83 - Sanierung des Starkholzbacher Sees; hier: Analyse der Ausgangssituation (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Der Starkholzbacher See hat große Bedeutung für die Naherholung. Das weitere Vorgehen im Hinblick auf eine Verbesserung der schlechten Wasserqualität, die im vergangenen Jahr zu einem Fischsterben geführt hatte, wurde zuletzt im BPA am 15.10. und GR 28.11.2007, § 203, beraten.

Der Gemeinderat hat dabei folgende Beschlüsse gefasst:

  1. Das Wasser des Starkholzbacher Sees soll in Abstimmung mit dem Fischzuchtverein abgelassen werden.
  2. Die Verwaltung wird beauftragt, eine Analyse der Ausgangssituation und darauf aufbauend ein Sanierungskonzept durch ein Fachbüro erarbeiten zu lassen.

Nachdem sich der Fischbesatz im vergangenen Spätjahr bereits zur Winterruhe zurückgezogen hatte, war ein Abfischen durch den Fischzuchtverein nicht mehr möglich. Das Ziel, den See sobald wie möglich abzulassen, kann aus Gründen des Tier- und Artenschutzes daher erst bis zum Herbst dieses Jahres umgesetzt werden. Die Verwaltung hat ein Fachbüro mit der Analyse der Ausgangssituation beauftragt. Erste Vorschläge, wie die Probleme durch nachhaltig wirkende Maßnahmen in den Griff zu bekommen sein werden („Seetherapie“), liegen inzwischen vor.

Nachfolgend werden die ersten vom Büro GEKOPLAN (Oberrot) erarbeiteten Ergebnisse in kurzer Form vorgestellt:

Der See leidet (wie viele künstlich angelegte Seen) unter einer schlechten Wasserqualität. Die genaue Analyse der Ausgangssituation und der Rahmenbedingungen hat ergeben, dass zur nachhaltigen Verbesserung grundsätzlich zwei Hauptprobleme zu lösen sind:

Das Gewässer erhält vor allem einen erheblichen Sedimenteintrag von außen (große Schlammmengen).
Ein hoher Nährstoffeintrag führt zu einem starken Algenwachstum, dieses wiederum hat starken Einfluss auf die Wasserqualität.

Maßgebliche Sedimentquellen im Einzugsgebiet des Sees sind vor allem ein Teil der ihn umgebenden Ackerflächen sowie Kahlbereiche im Wald (Sturmwurf- und Käferflächen).

Der Beitrag zur Schlammbildung durch Laubeintrag und abgestorbene Organismen wird als eher gering eingestuft. Darauf weist der eher niedrige organische Anteil am Schlamm eindeutig hin: Nach einer ersten Messung durch das Büro CDM beträgt dieser nur 10 - 15 %.

Maßgebliche Nährstoffquellen (Phosphor) im Einzugsgebiet sind:

  • Bodenabtrag aus Ackerflächen,
  • Auswaschungen aus güllegedüngten Wiesen,
  • Einleitung von Drainagen.


Von geringerer Bedeutung sind:

  • Rücklösung aus Schlamm,
  • atmosphärischer Eintrag auf Seefläche durch Badende,
  • Einträge über Vögel und durch Vogelfütterung,
  • Laub.

Konzeption zur Seetherapie
Die sog. „Seetherapie“ beinhaltet mehrere Bausteine, die darauf abzielen, den aktuellen schlechten Qualitätszustand des Wassers zu verbessern und einen dauerhaft besseren Zustand zu gewährleisten. Hierzu sind see-interne Maßnahmen (Restaurierung) und solche, die den Nährstoff- und Sedimenteintrag in das Gewässer nachhaltig verringern (Sanierung) vorzusehen.

Allerdings ist klar, dass erst nach Ausschaltung oder Minimierung externer Nährstoffeinträge see-interne Maßnahmen zu einer nachhaltigen Ver­besserung der Wasserbeschaffenheit führen können.

Eine geeignete Maßnahme zur Restaurierung (Maßnahmen im See) ist die Entschlammung im Trockenverfahren. Diese hat der Gemeinderat bereits beschlossen.

Für die Seesanierung (Maßnahmen im Einzugsgebiet) sind weitergehende Maßnahmen erforderlich; nur durch diese kann ein dauerhafter Erfolg und eine Verbesserung der Wasserqualität erzielt werden:

  • Anlage einer Flachwasserzone mit Sedimentationsbecken,
  • Umwandlung von „kritischen“ Ackerflächen im Einzugsbereich des Sees
    in extensives Grünland,
  • Renaturierung der Fließgewässer im Einzugsbereich,
  • Ausweisung von Gewässerrandstreifen,
  • Verzicht auf Gülledüngung und Extensivierung der Grünlandnutzung,
  • Ableitung bzw. Schließung von Drainagen im Einzugsgebiet,
  • Ableitung des Hochwasserentlastungsüberlaufs im Schacht des Oberflächenwassersammlers von Starkholzbach,
  • Anpassung des Fischbesatzes und der Fischentnahme.

Herr Hofmann vom Büro Gekoplan aus Oberrot erläutert die Problematik anhand einer ausführlichen Konzeption.

Es findet eine kurze Aussprache statt, in der die Vorschläge des Gutachtens im Großen und Ganzen gut geheißen und befürwortet werden.

Oberbürgermeister Pelgrim bittet die Fraktionen, sich jetzt zunächst ausführlich mit dem Vorhaben zu beschäftigen, damit dann in einer der nächsten Gemeinderatssitzungen ein entsprechender Beschluss gefasst werden kann.

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