§ 157 - Freiraumplanung Weilerwiese; hier: Promenade und Freizeitanlage/ Revitalisierung Kocher (öffentlich)

Aus Ratsinformationssytem Schwäbisch Hall
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Sachvortrag:

Im Oktober 2014 hatte der Gemeinderat beschlossen, die Realisierung einer auf der Weilerwiese geplanten Sport- und Freizeitanlage vorerst auszusetzen, damit unter dieser Fläche zunächst eine großflächige, öffentliche Tiefgarage errichtet werden kann. Die Verwaltung wurde mit einem städtebaulichen Konzept für die nördlich der „Zwillingsgebäude“ anschließenden Flächen beauftragt.

Diese in Zusammenarbeit mit dem Büro Gundelfinger Landschaftsarchitektur erstellte Konzeption liegt mittlerweile vor. Parallel dazu hat sich die Verwaltung mit den Möglichkeiten einer Aufwertung und künftigen Gestaltung der Kocherufer in diesem Bereich auseinandergesetzt (Anlage).

Promenade und Freizeitanlage Weilerwiese
Für den Bau der Tiefgarage und die Verlegung bestehender Rohrleitungstrassen war es erforderlich, den bestehenden Loughboroughweg vorübergehend zurückzubauen. Dieser soll künftig um wenige Meter nach Westen versetzt auf der Kante der Tiefgarage als ca. 5,00 m breite Promenade verlaufen. Somit wird durch den Weg nicht zusätzliche Fläche versiegelt, sie steht für eine naturnahe Umgestaltung und Aufwertung des Kocher­ufers zur Verfügung (s.u.). Die Loughborough-Promenade erhält einen Querschnitt, der eine konfliktfreie Begegnung von Fußgängern und Radfahrern (Kocher-Jagst-Radweg) problemlos zulässt und soll durch seine Gestaltung zum Flanieren und zum Aufenthalt einladen. Eine wegbegleitende Baumreihe sorgt im Sommer für Schatten.

Nördlich der Zwillingsgebäude leitet zunächst eine ruhig gestaltete Baumwiese in einen intensiven Freizeitbereich über, der von zwei Großspielanlagen mit gitterähnlichen Strukturen geprägt wird. Zum einen das „Omnistadium“ als Kleinspielfeld mit Kunststoffbelag für verschiedene Mannschaftssportarten, zum anderen ein multifunktionales Kletter- und Spielgerüst mit einer Spielstruktur auf mehreren Ebenen. Die so genannte „WallHolla“ ist eine urbane platzsparende Spielstruktur, die u. a. für Großstädte mit wenig Freiflächen entwickelt wurde. Sie bietet einer großen Anzahl von Kindern aller Altersgruppen Platz für gemeinsames Spiel, als Ballfangzaun, als Labyrinth zum Durchkriechen, als Kletterwand oder als Lounge. Ergänzt werden diese beiden Hauptspielanlagen u. a. durch eine Boulderwand (zum Klettern), eine Slackline-Anlage, ein Trampolin (optional) und diverse Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten. Das bewegte Gelände und der Oberflächenbelag eignen sich zum Skaten. Eine Wiese mit zum Teil vorhandenem Baumbestand leitet in den naturnäheren Bereich der nördlichen Weilerwiese über.

Kostenberechnung (Stand 15.06.2015)

Baukosten Promenade und Freizeitanlage

ca. 1.374.000,00 € brutto

Planungsleistungen

ca. 165.000,00 € brutto

Summe

ca. 1.539.000,00 € brutto


Revitalisierung Kocher
Unterhalb der künftigen Promenade soll das Kocherufer naturnah umgestaltet werden. Das auf Gewässerplanung spezialisierte Landschaftsarchitekturbüro Geitz & Partner aus Stuttgart hat verschiedene Überlegungen zur Gestaltung und zur Revitalisierung der Ufer und zum Heranführen der Bevölkerung an das Gewässer, in Verbindung mit Lernorten und Aufenthaltsbereichen, entwickelt. Nicht zuletzt aus Gründen der Hochwasservorsorge erfordern Eingriffe in die Uferbereiche stets eine ganzheitliche Gewässerplanung, so dass auch das gegenüberliegende Kocherufer mit in die Betrachtung einbezogen wurden.

Im Bereich zwischen Wehranlage und Friedensbrücke sind Uferabsenkungen auch zur Schaffung von Retentionsräumen vorstellbar. Neben gewässerstrukturierenden Einbauten in der Kochersohle würde eine optimierte Fischauf- und -abstiegsanlage am Dreimühlenwehr die Lebensräume und Wanderstrecken der wassergebundenen Lebewesen wesentlich verbessern. Dies liegt allerdings in der Zuständigkeit des Kraftwerksbetreibers.

Von der Promenade abzweigende Terrassen und Aussichtsplattformen, die durch einen informellen, wassergebundenen Pfad miteinander verbunden sind, ermöglichen der Bevölkerung das Beobachten des Gewässers. Die wasserbaulichen Maßnahmen und die Einrichtungen zur Umweltbildung sind mit mindestens 50 % über die Förderrichtlinie Wasserwirtschaft, bzw. über die Glücksspirale förderfähig.

Kostenschätzung (Stand 15.06.2015)

Baukosten Ufergestaltung linksseitg

ca. 643.365,00 € brutto

Planungsleistungen

ca. 181.650,00 € brutto

Baukosten Ufergestaltung rechtsseitig

ca. 90.000,00 € brutto

Planungsleistungen

ca. 25.850,00 € brutto

Summe

ca. 940.865,00 € brutto

Anlage 1: Umgestaltung Weilerwiese und Kocher, M 1:1.000
Anlage 2: Städtebauliches Konzept Promenade und Freizeitanlage Weilerwiese
Anlage 3 + 4: Abbildung "Omnistadium" und "WallHolla"

 

Fachbereichsleiter Planen und Bauen Klink erläutert das Vorhaben gemäß der Vorberatung.

Stadträtin Härterich lobt das gute Ende der etwas holprig angelaufenen Planung. Sie begrüßt die naturnahe Umgestaltung des Kocherufers und auch die Freizeitanlage, wenngleich die Kosten nicht außer Acht gelassen werden dürfen.

Stadtrat Kaiser hält die Umsetzung eines innenstadtnahen Sportangebots für unbestritten. Er hofft, dass die veranschlagten Zuschüsse auch eintreffen.

Stadträtin Niemann bittet die Verwaltung, den Plan der damals am Workshop Beteiligten vorzustellen und zu erläutern.

Stadtrat Baumann stellt fest, dass sowohl die Verwaltung als auch der Gemeinderat Wort halten. Nach Realisierung der Tiefgarage wird nun die Sport- und Freizeitanlage geplant. Sehr erfreulich ist, dass das Stadtbild durch die Öffnung hin zum Kocher gewinnt.

Auch Stadträtin Striebel lobt die Stadt am Fluss. Vielleicht könnte die Verwaltung das Sportangebot durch Sportgeräte für Alt und Jung ergänzen.

Stadträtin Koch möchte die Herstellungskosten der Freizeitanlage beziffert haben.

Fachbereichsleiter Planen und Bauen Klink erläutert, dass diese ca. 2/3 betragen - geschätzt 900.000 €.

Beschluss:

  1. Der Gemeinderat stimmt dem städtebaulichen Konzept Promenade und Freizeitanlage Weilerwiese zu.
  2. Das Büro Gundelfinger Landschaftsarchitektur wird beauftragt, die Planung auf Basis der vorliegenden Konzeption fortzuführen und eine gemeinsame Ausschreibung der Außenanlagen mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall vorzubereiten.
  3. Die erforderlichen Mittel werden im Haushaltsplan 2016/17 bereitgestellt.
  4. Der Gemeinderat stimmt einer naturnahen Umgestaltung der Kocherufer im Bereich zwischen Wehranlage und Friedensbrücke zu.
  5. Die Verwaltung wird beauftragt, die Planung fortzuführen und mit einer fortgeschriebene Kostenermittlung zeitnah erneut vorzulegen.
  6. Eine Umsetzung sollte möglichst in enger zeitlicher Folge zur Erstellung der Außenanlagen auf Weilerwiese erfolgen.
  7. Die erforderlichen Mittel für eine naturnahe Umgestaltung sind vor einer Ausschreibung außerplanmäßig bereitzustellen. Bei Vorliegen der Voraussetzungen sind entsprechende Förderanträge zu stellen.

(einstimmig - 35 -)

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