§ 112 - Bahnhofsareal Schwäbisch Hall: Neubau Kreisverkehrsplatz Neue Reifensteige - Ringstraße; hier: Planungsfreigabe (öffentlich)
Sachvortrag:
Für das künftige Erschließungskonzept im Umfeld des Bahnhofsareals wurde vom Ingenieurbüro BIT Ingenieure AG, Öhringen eine Verkehrsuntersuchung erstellt. Im Herbst 2016 wurden an den u. g. Verkehrsknoten im Bereich des Bahnhofareal Video-Verkehrszählungen durchgeführt.
- K1 Hirschgraben – Lange Straße
- K2 Steinbacher Straße – Bahnhofstraße
- K3 Steinbacher Straße – Neue Reifensteige
- K4 Neue Reifensteige – Ringstraße
Für die weitere Bemessung erfolgte eine Verkehrsprognose für die Jahre 2025 - 2030. Es wurde eine 13 %ige Verkehrszunahme berücksichtigt. Untersucht wurden im Bestand und im Prognosejahr 2025 - 2030 die Verkehrsknoten
- unsignalisiert,
- signalisiert und
- unsignalisiert mit einem Kreisverkehrsplatz (KVP)
Eine mündliche Zusammenfassung der Verkehrsuntersuchung erfolgt in der Sitzung.
Für die beiden Verkehrsknoten K3 und K4 wurden folgende Lösungen ermittelt:
- K3 Steinbacher Straße – Neue Reifensteige: Signalisiert: HBS* Stufe C
- K4 Neue Reifensteige – Ringstraße: Kreisverkehrsplatz: HBS* Stufe B
(* Handbuch für die Bemessung von Straßenanlagen)
Um planerische und kalkulatorische Klarheit für die HH-Mittelbeantragung zu erhalten, wird für den Knoten K4 Neue Reifensteige – Ringstraße die Entwurfsplanung eingeleitet.
Vom Ingenieurbüro BIT Ingenieure AG, Öhringen wurde ein Honorarvorschlag für die ganze Maßnahme vorgelegt. Er umfasst die Leistungsphasen 1 - 9. Das Gesamthonorar wurde auf der Basis der HOAI auf ca. 82.000 € ermittelt. Es wird eine stufenweise Beauftragung durchgeführt. Die erste Stufe umfasst die Leistungsphasen 1 - 3 (Entwurfsplanung). Die Planungskosten hierfür betragen ca. 30.000,00 €. Zu diesem Ingenieurhonorar kommen noch Kosten für eine Baugrunduntersuchung in Höhe von ca. 8.000 € hinzu.
Der weitere Projektablauf sieht wie folgt aus:
- Bis September: Entwurfsplanung mit Kostenberechnung und Baugrunduntersuchung
- Herbst 2017: Vorstellung der Planung im Bau- und Planungsausschuss
- Herbst 2017: Aufnahme der Maßnahme in den Doppelhaushalt 2018/19
Finanzierung :
Aktuell stehen für die Maßnahme 17001 Mittel bereit. Für die erste Planungsstufe werden ca. 40.000 € benötigt.
Revision :
Die Honorarangebote wurden dem FB Revision vorgelegt. Es gab keine Beanstandungen.
Anlage 1: Lageplan
Anlage 2: Präsentation
Erster Bürgermeister Klink stellt einführend den Stand des Bebauungsplanverfahrens dar. Der Planentwurf der frühzeitigen Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung wird hierfür nochmals gezeigt und wird Anlage zum Protokoll. In den letzten Monaten habe man sich mit dem Schwerpunktthema „Unterführung“ befasst, welche ein wesentlicher Bestandteil der städtebaulichen Konzeption darstellt. Zudem habe man an der äußeren Erschließung gearbeitet. Zu einem Teilprojekt wurde das Büro KARAJAN Ingenieure GmbH beauftragt, eine simulative Untersuchung an der Bahnhofstraße für den Bereich der Einmündung in die Steinbacher Straße durchzuführen. Ferner wurden um das Baugebiet die künftigen Anknüpfungspunkte näher untersucht. Dies gilt auch für den Einmündungsbereich der „Neuen Reifensteige“ in die Steinbacher Straße sowie den Einmündungsbereich der Ringstraße auf die „Neue Reifensteige“. Auch die im städtebaulichen Konzept vorgeschlagene Lösung einer Bushaltestelle im Bereich der Einmündung der Bahnhofstraße wurde näher betrachtet. Im Ergebnis wäre ein Kreisverkehr im Einmündungsbereich der Steinbacher Straße in die „Neue Reifensteige“ baulich zwar umsetzbar, aber nicht leistungsfähiger als ein Knoten mit Ampelanlage. Die Verkehrsbeziehung aus Steinbach kommend und der „Neuen Reifensteige“ sei so stark ausgeprägt, dass die Simulation im Prognosefall ergeben hat, dass diese Verkehrsbeziehung den Kreisverkehr stark dominieren würde. Dies ließe sich lösen, wenn man einen Bypass um den Kreisverkehr legt, der diesen Verkehr in diese starke Beziehung von Steinbach in Richtung Neue Reifensteige einfädelt. Aus Sicht der Verwaltung könne man sich dies städtebaulich aufgrund der Größendimension nicht vorstellen. Der besagte Knoten sei mit einer Signalanlage im Prognosejahr 2030 in der Leistung nachweisbar. D. h. es ist möglich diesen Knoten im Prognosefall in dieser Form zu betreiben. Es wird daher empfohlen, diesen Knoten nicht zu verändern. Anders sei die Situation am Knoten Ringstraße/Neue Reifensteige. Dieser sei auf Dauer mit dem zu erwartenden Verkehr aus dem Bahnhofsareal im Prognosejahr nicht leistungsfähig. Als Lösung könnte eine Ampelanlage oder ein Kreisverkehr in entsprechender Größe zum Einsatz kommen. Mit einer Ampelanlage besteht die Gefahr, dass die Rückstaulänge in den Tunnel reichen würde. Die verbleibende Reaktionszeit wird als schwierig erachtet. Im verkehrlichen Nachweis wird mit dem Kreisverkehrsplatz die Stufe B erreicht. Es wird daher empfohlen, diesen Knoten weiterzuverfolgen und mit einer Kostenermittlung zu hinterlegen um diesen entsprechend in die Haushaltsberatungen einbringen zu können. Nach Ansicht der Verwaltung sollte dieser Knoten vor der Entwicklung des Kernareals im Bahnhofsareal umgesetzt werden, um die anschließende Maßnahme besser logistisch abwickeln zu können. Hinsichtlich des Bebauungsplans besteht für den südlichen Bereich ein Gerüst an Festsetzungen, welches sich im Wesentlichen am städtebaulichen Konzept orientiert. Im nördlichen Bereich besteht hingegen noch erheblicher Klärungsbedarf im Hinblick auf die Ausprägung des Tunnels. Dies gilt ebenso für die Parkierung. Hinsichtlich der Bebauung werden noch vertiefende Studien angestrebt, welche im Rahmen weiterer Beteiligungsschritte noch erörtert werden sollen. Im südlichen Bereich sei man jedoch bereits weiter. Insofern wird vorgeschlagen, den Bebauungsplan zu teilen um den südlichen Bereich vorab zum Abschluss zu bringen. Im Zuge einer Machbarkeitsstudie sei man für den nördlichen Bereich hinsichtlich der Kosten noch nicht in einem vertretbaren Rahmen angelangt. Derzeit werden die Realisierungschancen für den Bereich der Unterführung in offener Bauweise mit erstaunlichen anderen Kostenansätzen geprüft. Ein entsprechender Planungsauftrag zur Vertiefung des Ansatzes sei erteilt worden. Eine Abtrennung des südlichen Teilbereichs ist dennoch möglich. Es sei vorgesehen, die Unterführung hierin planerisch aufzunehmen, sodass deren Realisierung für Interessierte erkennbar sei. Erster Bürgermeister Klink erläutert, dass es eine Interessensgemeinschaft gebe, welche sich sehr stark für dieses Areal interessiere. Diese denken z. B. über die Realisierung einer Baugemeinschaft nach. Auch Bauträger hätten bereits ihre Interesse bekundet. Das städtebauliche Konzept sieht im Bereich der Einmündung des künftigen Tunnels und dem Übergang zur Bahnhofstraße eine zweiseitige Bushaltestelle vor. Es wurde untersucht, ob dies im Straßenquerschnitt abgebildet werden kann. Dies geht, wenn man im unteren Hangbereich den Hang mit einer Mauer abfängt. Dies sei in einem vertretbaren Rahmen. Es wurde ferner untersucht, ob eine Bushaltestelle und eine Fußgängerquerung mit Ampelanlage im Verkehrsfluss hierzu abbildbar ist. Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass das im städtebaulichen Konzept vorgeschlagene Modell funktioniert. Die Busbetriebe sehen nach einem Termin am vergangenen Freitag die Verlegung der Bushaltestellen als eine attraktive Aufwertung der Nahverkehrsanbindung an.
Dr. Karajan vom Büro KARAJAN Ingenieure GmbH stellt zur Abrundung der Verkehrssituation im Bereich des Bahnhofareals auf Basis der als Anlage beiliegenden Präsentation die simulative Untersuchung der Knotenpunkte K2 Steinbacher Straße/Bahnhofstraße und K3 Steinbacher Straße/Neue Reifensteige vor.
Stadtrat Weber bedankt sich für die umfassende Information und merkt an, dass es nach der Tagesordnung nur um die Planungsfreigabe für den Knoten Ringstraße/ Neuen Reifensteige gehe. Die vorgeschlagene Trennung der Bebauungspläne in einen Nord- und einen Südteil wird unterstützt. Den Ansatz, wonach die Bushaltestellen verlagert werden, halte er für richtig. Nach der Simulation gebe es nur ein Problem. Dies sei der Linksabbieger von der „Neuen Reifensteige“ in Richtung „Scharfes Eck“. Für ihn sei allerdings noch nicht nachvollziehbar, warum am Knoten K3 (Steinbacher Straße/Neue Reifensteige) nicht auch ein Kreisverkehrsplatz funktioniere. Um Darstellung der Verkehrsströme in Zahlen wird gebeten. Den Verwaltungsvorschlag zur Anfertigung der Entwurfsplanung für den Kreisverkehrsplatz Ringstraße/Neue Reifensteige unterstütze er. Auf die Gefällesituation wird Bezug genommen. Nachdem man in Richtung Süden nicht in den Berg rein kann, seien die Zufahrten nicht rechtwinklig. Hierdurch wird befürchtet, dass man den künftigen Kreisverkehrsplatz mit 50 km/h ungestreift durchfahren könne. Die Fahrtbeziehung auf der „Neuen Reifensteige“ werde hierdurch nicht gebremst. Es wird der Wunsch geäußert, ob im Zuge der Planung hierauf ein Augenmerk gelegt werden kann. Für die spätere Umsetzung müsse bedacht werden, dass dieser Knoten aufgrund des Schwerlastverkehrs nicht drei Monate einer Vollsperrung unterzogen werden könne. Die Andienung des ansässigen Betriebe ist zu gewährleisten.
Oberbürgermeister Pelgrim führt zu dem Knoten Steinbacher Straße/Neue Reifensteige aus, dass derzeit noch kein unmittelbarer Handlungsbedarf besteht. Der Knotenpunkt Ringstraße/Neue Reifensteige funktioniere während der Bauphase jedoch nicht und sei bereits heute schwierig.
Stadträtin Niemann pflichtet bei, erinnert jedoch an die Berücksichtigung des Radverkehrs. Vor allem von der „Neuen Reifensteige“ kommend in Richtung Steinbach wird Verbesserungspotenzial gesehen. Hinsichtlich der Linienbusverbindung wird angeregt, eine direkte Weiterfahrt nach Hessental zu ermöglichen.
Erster Bürgermeister Klink verweist hierzu auf den Inhalt des gesamtstädtischen Radwegekonzepts zur Verbesserung der jetzigen Situation.
Stadtrat Baumann nimmt Bezug auf die vorgestellten mittleren Verlustzeiten für den Busverkehr. Die Organisation der Baustelle in der Stuttgarter Straße wird gelobt. Angesicht der geringen Anzahl der Busse pro Tag, müsse man seines Erachtens die geäußerten Bedenken von Stadtrat Weber relativieren.
Dr. Karajan vom Büro KARAJAN Ingenieure GmbH erläutert, dass es um die Verlustzeiten für den Kraftfahrzeugverkehr gehe. Der Bus weist gegenüber dem Kraftfahrer eine höhere mittlere Verlustzeit auf. Dies ließe sich nur mit einem Busbeschleunigungssystem verbessern.
Oberbürgermeister Pelgrim verweist darauf, dass dieser Punkt heute nicht zur Beschlussfassung gebracht werden soll. Es gehe nur um die Planungsfreigabe zum Kreisverkehrsplatz Neue Reifensteige/Ringstraße.
Stadtrat Lindner erkundigt sich nach dem Fußgängertunnel im Bereich der Bushaltestelle und der Gefälleproblematik.
Erster Bürgermeister Klink führt aus, dass zur Herstellung der Barrierefreiheit derzeit verschiedene Varianten untersucht werden. Es wird jedoch immer eine Rampe geben, welche durchgängig funktionieren wird. Der Neigungswinkel wird derzeit noch untersucht.
Nach ausgiebiger Diskussion stellt Oberbürgermeister Pelgrim den Planungsauftrag für den Neubau des Kreisverkehrsplatzes Neue Reifensteige/Ringstraße gemäß der Sitzungunterlage zur Abstimmung:
Beschluss:
Der Sachvortrag wird zur Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird beauftragt, die Entwurfsplanung durchzuführen. Das Ingenieurbüro BIT Ingenieure AG, Öhringen wird stufenweise entsprechend dem Honorarangebot beauftragt.
(einstimmig - 18)