§ 129 - Bericht Schulsozialarbeit (öffentlich)
Sachvortrag:
Stand der Beschäftigungen:
Bereits im Jahr 2001 starteten die ersten Schulsozialarbeiterinnen an der Thomas-Schweicker-Werkrealschule und der Gemeinschaftsschule Schenkensee, die zu dieser Zeit so genannte Brennpunktschulen mit Ganztagskonzept waren.
Zum Schuljahr 2013/2014 wurde die Schulsozialarbeit ausgebaut, sodass seit September 2013 flächendeckend alle Schulen in städtischer Trägerschaft mit Schulsozialarbeit ausgestattet sind. Insgesamt sind sieben Schulsozialarbeiterinnen und ein Schulsozialarbeiter bei der Stadt Schwäbisch Hall mit einem Stellenumfang von 7,15 Vollzeitstellen angestellt. Die Schulsozialarbeiterin an der Friedensbergschule ist über den Förderverein der Schule mit 65 % einer Vollzeitstelle beschäftigt und wird von der Stadt bezuschusst. Zudem gibt es seit September 2013 eine Koordinationsstelle für die Schulsozialarbeit einschließlich Fachaufsicht mit einem Stellenumfang von ca. 20 %.
Die Grundschulen verfügen über Beschäftigungsumfänge von 10 % bis max. 35 % einer Vollzeitstelle. Die Gymnasien und Realschulen sind jeweils mit 75 % und die Thomas-Schweicker-Werkrealschule sowie die Gemeinschaftsschule Schenkensee mit 100 % einer Vollzeitstelle ausgestattet.
Ort |
Stellenumfang in % |
Ort |
Stellenumfang in % |
GS Am Langen Graben |
20 |
GMS Schenkensee |
100 |
GS Bibersfeld |
10 |
RS Schenkensee |
75 |
Breit-Eich-GS |
35 |
Gymnasium bei St. Michael |
75 |
GS Breitenstein |
10 |
Thomas-Schweicker-WRS |
100 |
GS Gailenkirchen |
10 |
Leonhard-Kern-RS |
75 |
GS Hessental |
25 |
Erasmus-Widmann-Gymnasium |
75 |
GS Kreuzäcker |
25 |
|
|
GS Rollhof |
30 |
|
|
GS Steinbach |
25 |
|
|
GS Sulzdorf |
20 |
|
|
Die Mitarbeiterinnen und der Mitarbeiter sind für eine bis maximal drei Schulen zuständig. Hier hat sich herausgestellt, dass es vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, welche bis zu drei Grundschulen betreuen und insgesamt nur einen geringen Stellenumfang haben sehr schwierig ist, die Balance zwischen den einzelnen Schulen zu finden. Es können Grundsätze der Schulsozialarbeit wie Verlässlichkeit und Beziehungsaufbau nur kaum oder sehr schwer umgesetzt werden.
Schwerpunkte der Schulsozialarbeit:
- Nachfolgende Angebote und Zahlen beziehen sich auf das Schuljahr 2013/2014 -
Im Bereich der Prävention liegt ein sehr breites Angebot der Schulsozialarbeiterinnen und des Schulsozialarbeiters vor. Projekte erstrecken sich von Themen des sozialen Lernens, sozialen Kompetenztrainings über Anti-Mobbing und Cybermobbingprävention bis hin zur geschlechterspezifischen Sexualpädagogik. Zudem finden Angebote des Klassenzusammenhalts, des Umgangs miteinander und der Sucht- und Gewaltprävention statt. Größere Projekte wie der Klassenrat, das Schülerparlament und die Streitschlichterausbildung wurden an einigen Schulen installiert und/oder mitbetreut.
Die jeweiligen Präventionsmaßnahmen werden individuell für jede Schule getroffen und angepasst.
Insgesamt fanden im Schuljahr 2013/2014 24 Gruppenarbeiten mit fast 1.000 Schülerinnen und Schülern zur Förderung der sozialen Kompetenzen, Konfliktfähigkeit und Gewaltprävention statt. Außerdem haben sich acht Gruppen (228 Kinder und Jugendliche) mit dem Thema Suchtprävention, Gesundheitsförderung und erzieherischer Kinder- und Jugendschutz auseinander gesetzt.
Darüber hinaus wurden in 85 Klassen mit 2.090 Schülerinnen und Schülern die sozialen Kompetenz und die Konfliktfähigkeit erweitert sowie Gewaltprävention umgesetzt. Es wurde 24 Klassen (588 Schülerinnen und Schüler) die Konfliktbewältigung bei Problemen wie Ausgrenzung und Mobbing vermittelt und in 20 Klassen mit 430 Kindern und Jugendlichen Suchtprävention und Gesundheitsförderung betrieben.
Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Beratungsarten und die jeweiligen Fallzahlen.
Einzelfallberatung |
|
Bis zu drei Termine |
87 Schüler, 156 Schülerinnen |
Mehr als drei Termine |
59 Schüler, 101 Schülerinnen |
Schutz bei Kindeswohlgefährdung |
|
Gefährdungseinschätzung nach § 8a Abs. 4 SGB VIII |
3 Schüler, 11 Schülerinnen |
Beratung von Lehrerinnen und Lehrern nach § 8b Abs. 1 SGB VIII |
Bezügl. 4 Schüler, 11 Schülerinnen |
Kooperation |
|
Hilfeplangespräche mit dem Jugendamt (§ 36 SGB VIII) |
Bei 5 Schülern, 4 Schülerinnen |
Kontakt zum Jugendamt |
Bei 14 Schülern, 18 Schülerinnen |
Kontakt mit anderen Fachdiensten |
Bei 11 Schülern, 21 Schülerinnen |
Beratung von und mit Lehrerinnen und Lehrern |
|
Gespräche zur Lösungssuche bei individuellen Problemen |
114 Schüler, 138 Schülerinnen |
Prüfung des Bedarfs für eine sonderpädagogische Förderung bzw. Schulbegleitung |
6 Schüler, 10 Schülerinnen |
Im Hinblick auf die Elternarbeit haben die Schulsozialarbeiterinnen und der Schulsozialarbeiter an relevanten Elternabenden teilgenommen und die Schulsozialarbeit als Ansprechpartner und deren Aufgabenfeldern vorgestellt. Außerdem fanden im vergangenen Schuljahr zahlreiche individuelle Beratungsgespräche statt. Es wurden 48 männliche und 83 weibliche Erziehungsberechtigte beraten. Zudem erhielten 40 Männer und 50 Frauen eine Beratung zu allgemeinen Fragen der Erziehung und Bildung junger Menschen sowie 41 Männer und 51 Frauen wurden bei Fragen des erzieherischen Jugendschutzes unterstützt.
Darüber hinaus findet eine enge Zusammenarbeit mit dem Gesamtelternbeirat statt.
Außerschulische Angebote sind beispielsweise das Schülercafe an der GMS Schenkensee und/oder das Schülerhaus Ost als verlässliches Angebot mit Unterstützung der Schulsozialarbeit und verschiedenste AG-Angebote, wie z. B. der Mädchentreff, die Abenteuer-AG, die Computer-AG oder die Schweiß- und Holzwerkstatt-AG.
Die Schulsozialarbeit beteiligt sich darüber hinaus jährlich mit einem Stand am Kinderfest in Schwäbisch Hall.
Kooperation und Qualitätssicherung:
Die Schulsozialarbeiterinnen und der Schulsozialarbeiter aus Schwäbisch Hall sind gut vernetzt und kooperieren mit vielen Einrichtungen. Hierzu zählen z. B. das Jugendamt, verschiedenste Beratungsstellen, der allgemeine Sozialdienst, die offene Kinder- und Jugendarbeit, die Polizei, Kliniken, die Diakonie, die Soziale Gruppenarbeit, usw. Natürlich findet auch ein enger Austausch mit den Schulleitungen, den Lehrerinnen und Lehrern sowie den Betreuungskräften vor Ort statt.
Zudem erfolgten regelmäßige Supervision, Teamtreffen und landkreisweite Arbeitskreise sowie die Teilnahme an Fortbildungen und Fachtagungen zu relevanten Themen. Diese Maßnahmen dienen der Weiterentwicklung der Fachkräfte und der Qualitätssicherung der Schulsozialarbeit.
Fazit:
Die Schulsozialarbeit in Schwäbisch Hall leistet einen enorm wichtigen Beitrag zur gesunden Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Auch die Schulleitungen schätzen die fachlich fundierten Kenntnisse der Mitarbeiterinnen und des Mitarbeiters sehr.
Erste Bürgermeisterin Wilhelm erinnert an den Beschluss des Gemeinderats vom 20.03.2013, § 65, eine flächendeckende Schulsozialarbeit einzuführen. Die Finanzierung erfolgt je zu einem Drittel von Land, Landkreis und Stadt. Bewährt haben sich die 20 %ige Koordinationstätigkeit durch Frau Hauber, sowie die Entwicklung, dass sich die Schulsozialarbeit über Beteiligung der Schülerinnen und Schüler (z. B. Streitschlichtung) potenziert.
Abteilungsleiterin Schulen und Sport Odenwälder berichtet von 7,15 Vollzeitstellen insgesamt. Die prozentuale Aufteilung der einzelnen Schulen, siehe Sachvortrag. Herauszuheben ist die personelle Ausstattung der Grundschulen in Höhe von 10 - 35 %. Die Sozialarbeit an den drei Grundschulen wird mit einer 50 %-Stelle abgedeckt; Probleme hierbei sind die Fahrzeiten und ein sehr eingeschränktes Bewerberfeld. Schwerpunkte der Schulsozialarbeit sind:
- Prävention
- Einzelfallberatung
- Elternarbeit (subsidiär)
Als Qualitätssicherung wurde das Instrument der Supervision gewählt; dieses ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den gegenseitigen Austausch sehr wichtig. Abteilungsleiterin Odenwälder führt als Fazit aus: Die Schulsozialarbeit wird immer wichtiger. Sie ist froh darüber, eine flächendeckende Schulsozialarbeit anbieten zu können und sie lobt die Qualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Abschließend möchte Oberbürgermeister Pelgrim wissen, ob es einen Vergleichsring auf Landesebene gibt.
Dies wird von Abteilungsleiterin Schulen und Sport Odenwälder verneint; es gibt lediglich auf Landkreisebene zwei Mal im Jahr einen Austausch aller Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie die Arbeit einer Steuerungsgruppe. Landesweit gibt es keinen Austausch, lediglich spezifische Fortbildungsmaßnahmen.
Stadtrat Schorpp und Stadträtin Striebel bemängelt die 50 %ige Stellenausstattung an den Grundschulen. Es wäre wünschenswert, diesen Anteil zu erhöhen.
Dies wird von Oberbürgermeister Pelgrim abschlägig beschieden; er sieht hierfür keinen Anlass und stellt fest, dass sich die Stellenausstattung über dem Landesdurchschnitt befindet.
Vom Bericht der Schulsozialarbeit wird Kenntnis genommen.