§ 49 - Jugendraum Innenstadt (öffentlich)
Sachvortrag:
Beim Jugendforum 2017 bildete sich eine Arbeitsgruppe unter dem Namen „Offener Treff Innenstadt“ mit der Forderung eines zentralen Jugendtreffs im Innenstadtbereich. Die Gruppe, bestehend aus einer Kerngruppe mit ca. zehn Jugendlichen, sammelte 900 Unterschriften und übergab diese im März 2018 Oberbürgermeister Pelgrim. Die Gruppe erarbeitete unter Beteiligung der Offenen Jugendarbeit und mehrerer Paten eine Konzeption. Auch beim Jugendforum 2018 war die Schaffung eines Jugendraumes in der Innenstadt ein zentraler Wunsch.
Standortentscheidung
Die Standortsuche wurde intensiv betrieben und unterschiedlichste Alternativen geprüft und diskutiert. Aus dem Kreis der Paten wurde der Schlachtsaal im Alten Schlachthaus vorgeschlagen. Der Vorschlag trifft bei den Jugendlichen auf einhellige Zustimmung und wird auch von den Patinnen und Paten sowie den Fachkräften der Offenen Kinder- und Jugendarbeit nachdrücklich befürwortet. Der Schlachtsaal ist derzeit die einzige Option für eine zeitnahe Realisierung eines Jugendraumes in zentraler Innenstadtlage.
Trägerkonzept
Das in den Teilorten erfolgreich praktizierte „Clubratmodell“ wurde vom Heimbacher Hof weiterentwickelt und verbindet in städtischer Trägerschaft
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Eigeninitiative der Jugendlichen
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ehrenamtliches Engagement von Erwachsenen
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professionelle pädagogische Kompetenz
Die Gesamtverantwortung liegt bei der städtischen Kinder- und Jugendarbeit.
Öffnungszeiten
Die Offene Jugendarbeit gewährleistet die Qualitätsstandards des Jugendtreffs hinsichtlich der organisatorischen Abwicklung, der Einhaltung der rechtlichen Vorgaben sowie der Verlässlichkeit von Kernöffnungszeiten. Der Wunsch der Jugendlichen nach einer im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen sehr umfangreichen Öffnungszeit kann in der Anfangsphase durch die Kooperation mit der Mobilen Jugendarbeit und durch ehrenamtliches Engagement, z.B. durch den Förderverein Heimbacher Hof, umgesetzt werden. In den ersten Wochen wird der Jugendtreff an den von den Jugendlichen gewünschten Zeiten montags bis freitags von jeweils 13 – 21 Uhr und samstags von 11 – 23 Uhr geöffnet haben. Nach dieser Probephase werden die Öffnungszeiten Zeiten an den tatsächlichen Bedarf und an die verfügbaren Personalressourcen angepasst.
Finanzierung
Die Einrichtung und der Betrieb des Jugendraumes kann mit den vom Gemeinderat bereitgestellten Mitteln bewerkstelligt werden.
Umsetzung
Ein entscheidender Standortvorteil ist, dass keine weiteren zeitintensive Planungs- und Umbaumaßnahmen erforderlich sind. Nach der Standortentscheidung können die organisatorischen Fragen mit den Betreibern des Alten Schlachthauses geklärt und mit der Planung und Ausstattung des Raumes begonnen werden, so dass eine zeitnahe Öffnung des Jugendraumes möglich ist.
Da für die Nutzung als Jugendraum keine baulichen Maßnahmen erforderlich sind, bleiben alle Optionen für eine künftige Nutzung des Alten Schlachthauses erhalten.
Das Schreiben des „Kleines Theater Schwäbisch Hall e.V.“ wird dem Gremium als Tischvorlage zur Verfügung gestellt und wird Anlage zum Protokoll.
Stadtrat Lindner fragt an, was den Jugendlichen in den Räumlichkeiten des früheren Jazz-Club im Haus der Vereine nicht gefalle.
Fachbereichsleiter Zentrale Steuerung Gerstenberg erklärt, dass es im Haus der Vereine einen Nachmittagsbereich gebe. Die Kinder- und Jugendarbeit habe dort über viele Jahre versucht, einen offenen Treff zu etablieren. Dies sei jedoch nie gelungen. Als Grund wird die Lage angesprochen. Viele Eltern von Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 Jahren hätten nicht gewollt, dass ihre Kinder dort hingehen. Dies habe an der Nachbarschaft und der Nähe zu einer gefährlichen Straße gelegen, welche durch den Busverkehr sehr eng sei. Aus diesem Grund sei es nie gelungen einen Nachmittagsbereich für die Zielgruppe der 14 bis 18-Jährigen zu etablieren. Anders liege der Fall beim Abendbereich. Es gab das Jazz-Café, welches im heutigen Indian-Forum zu liegen kam. Es gebe heute noch eine Abendveranstaltung einmal in der Woche. Es handle sich hier um Jugendliche im Alter von 17 und 18 Jahren. Dies funktioniere. Das Haus der Vereine stehe zudem nicht leer. Dies werde von anderen Gruppierungen und Vereinen stark genutzt. Der Schlachtsaal im Alten Schlachthaus liege etwas abseits der Toiletten. Die Nähe zum Raucherraum stelle eine Kompromisslösung dar, welche man eingehen müsse. Die Lösung sei nicht optimal. Von den Jugendlichen, welche sich für den Raum engagieren, werde eine Rauchfreiheit unterstützt.
Oberbürgermeister Pelgrim verweist auf das Jugendschutzgesetz. Rauchen unter 18 Jahren sei hiernach nicht zulässig. Insofern könne man dies in städtischen Einrichtungen nicht zulassen.
Stadtrat Härtig begrüßt die gefundene Lösung. Eine Zustimmung der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN wird angekündigt. In der Nähe zur Haalmauer wird eine Chance gesehen. Man habe im Alten Schlachthaus auch ein Kulturzentrum für Kleinkunst. Es wird davon ausgegangen, dass eine intensive Standortsuche und eine Abwägung der Interessen erfolgte. Ein Jugendraum passe nach Ansicht von Stadtrat Härtig sehr gut in ein Kulturzentrum für Kleinkunst. Synergien werden für möglich gehalten. Es wird die Haalhalle, die Südwestbank oder eine Pavillonlösung im Bereich des Haalplatzes angesprochen. Es sei noch „viel Musik“ drin. Die vorgeschlagene Lösung stelle eine gute „Operationsbasis“ dar.
Stadtrat Kaiser unterstützt den Einstieg in das Projekt. Es handle sich nicht um eine optimale Lösung. Nachdem die Jugendlichen und auch die Verwaltung unter den gegebenen Umständen diese Lösung präferieren unterstützt die SPD-Fraktion den Einstieg in das Projekt. Ob die im Vorfeld geäußerten Bedenken zutreffen, werde man im Betrieb sehen.
Stadtrat Baumann berichtet, dass er als „Pate“ die Angelegenheit von Beginn an begleitet habe. Man habe sich gewundert, dass die Forderung nach einem Jugendhaus erst spät aufgekommen sei. In Städten vergleichbarer Größe gebe es Jugendhäuser. Man habe den Heimbacher Hof sowie Angebote in den Ortsteilen. Enttäuscht sei er, dass von Sitzung zu Sitzung weniger Jugendliche teilgenommen haben. Auch in heutiger Sitzung sei kein Jugendlicher anwesend. Vom „Kleines Theater Hall e.V.“ erwarte er, dass diese am tolerantesten seien. Vielleicht können Jugendliche rekrutiert und das Interesse an kulturellen Veranstaltungen geweckt werden. Man müsse die Angelegenheit nun auf den Weg bringen und beobachten. Je nach Zulauf müsse man überlegen, ob eine neue Räumlichkeit geschaffen werden müsse. Eine Zustimmung der FWV-Fraktion wird angekündigt. Es wird angeregt, neben den Eltern eine Aufsichtsperson zu akquirieren, welche bereit sei für wenig Geld zu fungieren. Um einen halbjährlichen Zwischenbericht wird gebeten.
Stadträtin Koch unterstützt grundsätzlich die Schaffung eines Jugendraums. Nach der Größe der Organisationsgruppe der Jugendlichen wird gefragt. Eine Bevorzugung des Freilichtspiele Schwäbisch Hall e.V. gegenüber einem kleinen Theaterverein wird gesehen. Nach der vertraglichen Vereinbarung zur Nutzung des Saals mit der Pächterin der Gaststätte „Kultbucht“ wird gefragt. Eine mögliche Kollision mit Veranstaltungen wird aufgrund der Öffnungszeiten angesprochen. Nur weil es keine bessere Lösung gebe, sollte man nach Ansicht von Stadträtin Koch nicht voreilig einen Beschluss fassen. Eine endgültige Lösung wird favorisiert.
- Stadtrat Rempp nimmt um 18.25 Uhr seinen Platz am Ratstisch ein -
Oberbürgermeister Pelgrim erklärt, dass ein Teil der vorgebrachten Argumente nicht zu bestreiten sei. Innerhalb eines Kulturzentrum müsse man sich auf das Thema „Rücksichtnahme“ verlassen können. Diese werde es bei Veranstaltungen geben müssen. Wenn im Theatersaal eine Veranstaltung stattfindet, werde man nicht zeitgleich eine lautstarke Disco abhalten können. Man müsse zudem zwischen Veranstaltungsräumen für einzelne Veranstaltungen und Veranstaltungsräume für ein offenes Angebot unterscheiden. Eine Fläche außerhalb des Innenstadtbereichs sei für Letzteres nicht geeignet. Alle geäußerten Bedenken wurden intern erwogen. Die Alternative bestünde darin, jetzt kein Angebot zu haben. Ob man im Zuge der Umgestaltung des Haalplatzes eine Alternative finde, schließe er nicht aus. Der heutige Vorschlag sei „nicht in Stein gemeißelt“, sondern stelle ein erstes Angebot dar. Die Anzahl der Jugendlichen, welche sich aktiv an der Arbeit beteiligen, sei sehr unterschiedlich. Die Anzahl derjenigen, welche sich passiv z.B. über Unterschriften äußern, sei groß. Die Anregung von Stadtrat Baumann werde man aufnehmen. Wenn das Angebot mit dem beschriebenen Personaleinsatz seitens der Stadt, unter Einbeziehung der offenen Jugendarbeit, nicht zu einer entsprechenden Resonanz führe, werde man hierüber berichten. In diesem Fall würde man nochmals auf den Gemeinderat zukommen.
- Stadtrat Feucht erklärt sich für befangen und rückt vom Ratstisch ab -
Stadträtin Herrmann kündigt eine Zustimmung an. Eine zeitnahe Lösung wird unterstützt. Diese Lösung sei nicht perfekt. Diese wird als Interimslösung angesehen. Man habe mit der Sanierung des Haalplatzes die Möglichkeit sich weiter umzusehen. Es wird beantragt, auf dem Haalplatz oder im direkten Umfeld des Haalplatzes zu prüfen, ob hier ein langfristiger Jugendraum für Kinder- und Jugendarbeit realisiert werden kann. Der Schlachtsaal wird als Sofortlösung betrachtet.
Oberbürgermeister Pelgrim sagt eine Prüfung zu. Es seien Veränderungen in unmittelbarer Nähe angekündigt.
Stadträtin Koch kündigt an, nicht zuzustimmen. Für Stadträtin Koch überwiegen die Nachteile.
Stadtrat Baumann sieht die Aussage von Stadträtin Koch als subjektive Meinung an.
Stadträtin Koch bekräftigt nochmals ihre Auffassung.
Anlage: Schreiben Theaterverein
Beschluss:
Der Einrichtung und dem Betrieb eines Jugendraumes im Schlachtsaal im Alten Schlachthaus wird zugestimmt.
(15 Ja-Stimmen, 1 Nein-Stimme)