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Version vom 4. November 2020, 15:00 Uhr
Sachvortrag:
Die Stadt Schwäbisch Hall erlebt momentan eine sehr dynamische Bevölkerungs-entwicklung. Dies ist gleichzeitig eine Folge als auch Grundlage für die gute wirtschaftliche Situation in der Region. Gleichzeitig ergibt sich durch die Zuzüge von zumeist jungen Familien eine erhöhte Zahl an Kindern, die in Kindertageseinrichtungen und Schulen gebildet und betreut werden sollen.
Gegenüber dem Bedarfsplan 2017/2018, der die Datenbasis vom März 2017 nutzt, ergibt sich dadurch eine signifikante Steigerung der Kinderzahlen:
Kinderzahlen 3-6 zu Juli 2019: angenommen Stand 3/17: 1480
real Stand 6/19: 1528
In den Folgejahren erhöht sich die Differenz noch weiter.
Die zum Herbst 2019 zur Beschlussfassung vorgesehene Bedarfsplanung 2019-2021 wird die geplanten Maßnahmen im Detail darstellen.
Folgende Erweiterungsmaßnahmen für den Bereich 0-6 Jahre sind darum bereits für 2019/2020 in der Umsetzung oder geplant:
2019
laufende Maßnahmen Gruppen Träger
Ev. Kinder- und Familienhaus 1 Evangelische Gesamtkirchengemeinde
Waldkindergarten 1 Abenteuer Natur e.V.
2019
zur Aufnahme in den Bedarfsplan
Waldorfkindergarten Teurershof 0,5 Freie Waldorfschule Schwäbisch Hall e.V.
2020
Maßnahme Gruppen Träger
Eich 2,5 Stadt Schwäbisch Hall
Breitenstein 0,5 Stadt Schwäbisch Hall
Bibersfeld 1 Stadt Schwäbisch Hall
Elisabethenstraße 3 Stadt Schwäbisch Hall
Wackershofen 1 Stadt Schwäbisch Hall
Ev. Kinder- und Familienhaus 0,5 Evangelische Gesamtkirchengemeinde
Hierbei handelt es sich in den meisten Fällen um Um- oder Anbauten, die zügig realisiert werden können.
Weiter wird die Einführung einer zentralen Platzvergabe zum Jahreswechsel 2019/2020 die Vermittlung der Kinder auf passende freie Plätze vereinfachen.
Die Maßnahmen sind notwendig, um die aktuellen und kommenden Bedarfe befriedigen zu können. Die Beschlussfassung erfolgt im Rahmen der Bedarfsplanung 2019-2021.
Oberbürgermeister Pelgrim erklärt, das die Anzahl der Kinder in der Stadt beachtlich sei und deshalb zusätzliche Gruppen in den Kindertageseinrichtungen eingerichtet werden müssen, die über den bisherigen Bedarfsplan hinaus gehen. Das sei zum einen eine große Aufgabe für den Fachbereich Frühkindliche Bildung, Schulen und Sport, was die Konzeption anbelange und zu anderem aber auch, was die Personalrekrutierung anbelange. Letzteres sei nicht so schnell gelungen, wie erwünscht. Es besteht ein absoluter Fachkräfteengpass. Viele der kürzlich verabschiedeten Auszubildenden im Bereich der Erziehungsberufe verlassen die Stadt als Arbeitgeber, um zu studieren oder um in anderen Städten und Gemeinden zu arbeiten.
Aus dieser anhaltenden Entwicklung resultierend wurde sich für ein Kooperationsprojekt mit dem Kolping-Bildungswerk Stuttgart entschieden, um stufenweise Fachkräfte aus Spanien zu gewinnen. Die Ausschreibung soll im September erfolgen, die Auswahlgespräche im November und Sprachkurse ab Dezember diesen Jahres. Auf die Rekrutierung aus Spanien entfallen Kosten i. H. v. 75.000 €.
Stadträtin Schumacher-Koelsch fragt an, ob die Fachkräfte aus Spanien hierher eingeladen werden, einen Deutschkurs zu machen.
Oberbürgermeister Pelgrim teilt mit, dass der Deutschkurs in Spanien erfolgen soll.
Stadträtin Schumacher-Koelsch fragt weiter an, ob diese Personen nach absolviertem Deutschkurs hierher zum Arbeiten kommen sollen.
- Stadtrat Waller nimmt wieder seinen Platz am Ratstisch ein -
Fachbereichsleiter Frühkindliche Bildung, Schulen und Sport Klenk erklärt, dass bis zu einer möglichen Ankunft der Menschen aus Spanien fast ein Jahr vergehen wird. Zuerst erfolgt die Ausschreibung, dann erfolgen die Auswahlgespräche und im Anschluss daran findet ein ca. halbjährig andauernder Deutschkurs in Spanien statt.
Stadtrat Schorpp begrüßt ganz allgemein Initiativen zur Fachkräfteanwerbung, wie beispielsweise Hilfe bei der Wohnungssuche, gibt aber zu bedenken, dass eine gewisse Vorsicht bei der Anwerbung ausländischer Fachkräfte vor dem Hintergrund des Spracherwerbs der Kinder geboten sein sollte. Nichts ist wichtiger als der Spracherwerb der Kinder und daher sollte bei diesen Fachkräften gezielt darauf geachtet werden, dass sie auch wirklich sehr gutes Deutsch sprechen.
Stadträtin Härterich fragt nach, warum in der Auflistung der Maßnahmen bis zum Jahr 2020 der Kindergarten der katholische Kirchengemeinde, der im Kurzen oder Langen Graben in Schwäbisch Hall gebaut werden soll, fehle. Es wird außerdem erfragt, wie die zentrale Platzvergabe der Kindergartenplätze gehandhabt werden soll, wenn genügend Plätze frei sind in einer Gegend, in die die Eltern nicht möchten, weil sie beispielsweise woanders wohnen.
Oberbürgermeister Pelgrim führt zum katholischen Kindergarten St. Joseph aus, dass es zwischenzeitlich ein Einvernehmen zum Grundstückserwerb und zur Errichtung des Gebäudes gibt. Bedingung seitens der Kirche ist, dass das Gebäude bis Dezember 2023 stehen und betriebsbereit sein soll. Deshalb fehle dieser Kindergarten in der Auflistung.
Fachbereichsleiter Frühkindliche Bildung, Schulen und Sport Klenk erklärt zur zentralen Platzvergabe, dass grundsätzlich niemand gezwungen werde, einen Platz anzunehmen den er nicht möchte. Wenn es aber keine anderen Plätze als die angebotenen geben sollte, dann führt eine Ablehnung eines Kindergartenplatzes durch die Eltern möglicherweise zu dem Ergebnis, keinen Platz zu erhalten. In den Einrichtungen gäbe es grundsätzlich keine Möglichkeiten weitere Kinder anzunehmen, als die Gruppengröße oder die Betriebserlaubnis es zulassen.
Oberbürgermeister Pelgrim zeigt die Regelung in der Vergangenheit auf. Freie Plätze wurden bis zu einem Dreivierteljahr vorgehalten, um ggf. auch Geschwisterkinder unterbringen zu können. Ein solcher Puffer wird vermutlich nicht aufrecht gehalten werden können.
Fachbereichsleiter Frühkindliche Bildung, Schulen und Sport Klenk erklärt noch ergänzend zu den Fachkräften, die in Spanien angeworben werden sollen, dass es sich dabei um eine Gruppe Menschen handelt, die tatsächlich ihren Lebensmittelpunkt verlagern wollen. Das seien Menschen, die ein Studium hinter sich haben und die in ihrem Heimatland nicht die Perspektiven und auch nicht die Arbeits- und Rahmenbedingungen vorfinden, die sie sich wünschen. Die Zeit von der Anwerbung bis zum tatsächlichen unterschreiben des ersten Arbeitsvertrages beinhalte mit dem Intensivsprachkurs ein sehr straffes berufsbegleitendes Programm, welches allein schon ein Ausleseverfahren darstelle. Das Kolping-Bildungswerk Stuttgart führt dieses Anwerbeverfahren schon ein paar Jahre für die Stadt Stuttgart durch, die Bleibe-Quote liege bei ca. 80 Prozent.
Stadträtin Koch gibt zu bedenken, dass viele Erzieherinnen und Erzieher Infans kritisieren und daher zum Arbeiten in Umlandgemeinden abwandern. Vielleicht sollte die Anwendung dieses Konzepts in den Kindergärten der Stadt überdacht werden.
Oberbürgermeister Pelgrim bestätigt die Stimmungen bezüglich des Infans-Konzeptes. Im nächsten halben Jahr soll sich damit sehr intensiv befasst werden, gerade um zu klären wie stark Infans Einfluss auf die Arbeitsqualität und -zufriedenheit nimmt. Ggf. wird es dann einen Bericht geben, ob und in welcher Art und Weise Änderungen erforderlich werden.
Bezüglich der Unterbringung von rekrutierten Fachkräften gab es schon Gespräche mit der GWG Schwäbisch Hall. Es wird beabsichtigt, Kleinwohnungen anzumieten.
Beschluss:
Der geplante Ausbau der Tagesbetreuung für Kinder wird begrüßt. Die Kostenermittlung wird bis zur Beschlussfassung des Bedarfsplanes 2019-2021 vorgelegt.
(ohne Abstimmung)